Alania aus Slytherin - Wenn Portschlüssel ausfallen...
Das Bild wurde gezeichnet von noire_la_louve  Als die Ferien anfingen, konnte Sara es kaum erwarten, dass der Hogwarts-Express endlich in London ankam. Dort sollten nämlich ihre Eltern und ihr kleiner Bruder auf gepackten Koffern sitzen und auf sie warten. Seit einigen Jahren hatten sie auf ihren ersten richtigen Familienurlaub gespart und nun sollte es endlich soweit sein. Schon in den Osterferien wurde in ihrer Familie heiß darüber diskutiert, wo es denn hingehen sollte. Saras Vater wollte unbedingt Ski fahren lernen. Zum Glück hat ihre Mutter es ihm schnell ausgeredet. Wer machte schon Skiurlaub mitten im Sommer? Doch der Vorschlag ihrer Mutter begeisterte Sara auch nicht grade. Für sie sah jede Stadt gleich aus und zu ihrem Glück waren Städtetouren sowieso viel zu teuer. Dafür reichte ihr Geldbeutel dann doch nicht. Aus dem gleichen Grund wurde auch der Vorschlag ihres Bruders Jamie abgelehnt, der doch unbedingt nach Disneyland wollte, weil seine Freunde aus dem Kindergarten davon so schwärmten. Übrig blieb also der Strandurlaub, den Sara sich gewünscht hatte. Sich über das Reiseziel einig zu werden war dann aber auch nicht so einfach. Da konnte ihnen dann erst das magische Reisebüro in der Winkelgasse weiterhelfen. Die Hexe empfahl ihnen Kroatien, weil es dort wohl angeblich sehr preiswert sein sollte und trotzdem exotisch genug, um damit zu Hause richtig angeben zu können. So hatte sie es formuliert und dabei keinen allzu guten Eindruck bei Saras Familie hinterlassen. Trotzdem hatten sie sich darauf einigen können. Endlich fuhr der Hogwarts-Express dann in London ein und Sara war eine der Ersten, die durch die Absperrung und hinaus aus dem Bahnhof lief, um in das wartende Auto ihrer Eltern zu springen. „Hallo Schatz“, begrüßten sie ihre Eltern und Jamie sprang ganz aufgeregt auf seinem Platz auf und ab und rief: „Wir fahren jetzt in den Urlaub! Wir fahren jetzt in den Urlaub!“ „So hibbelig ist er schon den ganzen Tag und es wird von Stunde zu Stunde schlimmer“, lächelte Saras Mutter und deutete auf Jamie, welcher zum fünften Mal seit Saras Ankunft fragte, ob es jetzt endlich losginge. Sara grinste und ließ sich nicht anmerken, dass sie auch ein wenig aufgeregt war. Ihr Vater fuhr los, zur magischen Auslandsbehörde, von der aus sie per Portschlüssel über Italien nach Kroatien reisen sollten. Die ganze Fahrt über, die zum Glück bloß eine halbe Stunde dauerte, löcherte Jamie seine Familie mit Fragen über die Reise: „Wie lange dauert es mit dem Portschlüssel zu reisen?“ „Wieso müssen wir erst nach Italien?“ „Können wir nicht vielleicht doch nach Disneyland fahren?“ „Ist es sehr warm im Kroatien?“ Sara hoffte, dass die Fragerei mit ihrer Ankunft in Kroatien endlich aufhören würde, sonst wäre es sicher kein entspannender Familienurlaub. In der Auslandsbehörde war einiges los, da sie im selben Gebäude war wie irgendein Muggelamt, das ziemlich überfüllt war. Man musste eine Nummer ziehen und dann wurde über den Türen angezeigt, welche Nummer in welches Zimmer gehen kann. So wurde wohl sichergestellt, dass nicht zufällig ein Muggel im Zaubererbereich landen würde. Endlich leuchtete ihre Nummer auf und sie betraten das Zimmer 37. Hinter dem Schalter saß ein kleiner untersetzter Mann, der einen sehr gelangweilten Ausdruck im Gesicht hatte. „Was kann ich für sie tun?“, fragte er uninteressiert. Saras Vater antwortete: „Wir haben den Portschlüssel nach Kroatien gebucht. Er sollte in einer Stunde gehen.“ Der Mann blätterte in seinen Unterlagen. Sara versuchte in sie hinein zu sehen, konnte aber nichts erkennen. Im Hintergrund fragte Jamie wieder, wann es denn endlich losgehen würde. „Tut mir Leid", sagte der Mann am Schalter, wobei es gar nicht so klang als täte es ihm wirklich leid, „der Portschlüssel wurde gestrichen, weil in Italien momentan ein Einreiseverbot herrscht. Und eine Ausweichroute existiert nicht.“ Saras Eltern entgleisten die Gesichtszüge. „Was soll das heißen: gestrichen?“, fragten sie beinahe synchron. „Keine Sorge, es wurde bereits für Ersatz gesorgt. Sie haben die Wahl, ob Sie erst in einer Woche abreisen ...“ „Aber dann haben wir kein Hotel mehr!“, rief Saras Mutter dazwischen. „... oder, ob Sie vom Muggelflughafen aus starten und das Flugzeug nehmen. Dort wurden Plätze für Sie gebucht. Sie können per Flohpulver zum Flughafen reisen“, schloss der Beamte seinen Satz. In die plötzlich entstanden Stille rief Jamie hinein: „Wir fliegen mit dem Flugzeug?! So wie Sam letzten Winter mit seinen Eltern nach Kanada? Das ist ja voll cool! Viel besser als Disneyland!“ „Ich würde auch lieber per Flugzeug reisen, statt dass unser Urlaub ins Wasser fällt“, sagte Sara, „so schlimm wird’s schon nicht werden, und wenn es eben die einzige Möglichkeit ist.“ „Ihr Flugzeug ginge in drei Stunden“, sagte der Beamte monoton, „Sie sollten jedoch mindestens zwei Stunden vor Abflug da sein, da es strenge Sicherheitsmaßnahmen gibt, was den Muggelflugverkehr betrifft. Hier haben sie einen Anfahrtsplan zum Flughafen“ - er reichte ihnen einen mehrfach gefalteten Zettel – „die Parkplatzbenutzung kostet dort 2£ am Tag. Sie können dort hinten Galleonen tauschen. Bitte denken Sie daran, dass jegliche Magie in der Gegenwart einer solchen Ansammlung von Muggeln untersagt ist. Sämtliche geschrumpfte Gegenstände müssen wieder ihre ursprüngliche Größe erhalten und im Handgepäck sollten sich keine magischen Dinge befinden.“ Saras Vater schaute noch etwas skeptisch, aber Jamie sprang so aufgeregt auf und ab, dass sie mit dem Flugzeug fliegen würden, dass er schließlich zustimmte. Die Straßen zum Flughafen waren ziemlich voll, offensichtlich wollte jeder unbedingt heute in den Urlaub fahren, aber obwohl sie sich kurz verfuhren, kamen sie noch pünktlich zum Flughafen. Als sie die Halle des City Airports betraten, fühlten sie sich alle plötzlich sehr verloren. „Das ist ja riesig!“, flüsterte Sara beeindruckt, „und wo müssen wir jetzt hin?“ Niemand von ihnen hatte den Beamten gefragt, wie es weitergehen würde, wenn sie den Flughafen erreicht hatten. Ein Flughafenbediensteter schien die Familie zu bemerken, wie sie, wie erstarrt, mit ihren Koffern in der Gegend herumstanden und kam hilfsbereit auf sie zu: „Guten Abend! Wie kann ich Ihnen helfen? Fliegen Sie zum ersten Mal? Wo soll es denn hingehen?“ Saras Mutter fand als Erste ihre Stimme wieder und antwortete: „Wir haben einen Flug nach Kroatien gebucht. Er sollte in etwa 2 Stunden fliegen, aber wir haben in der Tat keine Idee, wo wir jetzt hin müssen und was wir zu tun haben. Es wäre nett von Ihnen, wenn sie uns behilflich sein könnten.“ „Das ist selbstverständlich kein Problem! Folgen Sie mir. Da Sie schon relativ spät dran sind, begeben Sie sich am besten direkt zur Gepäckaufgabe. Dafür müssen Sie auf diesen Anzeigen nachsehen, wo ihr Flugzeug startet.“ Er deutete hinauf zu einer riesigen Tafel, wo sich scheinbar sekündlich etwas änderte. Flüge wurden aufgelistet, Verspätungen angezeigt und landende Flugzeuge angekündigt. „Ihr Flug startet von Bahn 7. Folgen Sie mir.“ An einer langen Schlange von Menschen mit vielen Koffern ließ er sie stehen und erklärte noch kurz, wie es hier ablaufen würde, und verabschiedete sich, nachdem er Ihnen einen schönen Urlaub wünschte. Endlich kamen sie an die Reihe und wuchteten ihre Koffer auf das Fließband. Hinter dem Schalter stand eine Frau und schaute auf einen Bildschirm, der den Inhalt ihrer Koffer anzeigte. Zumindest vermutete Sara dies, denn bei Jamies Koffer glaubte sie, seinen Teddy zu erahnen. Glücklicherweise gab es keine Schwierigkeiten mit ihrem Gepäck und die freundliche Dame erklärte ihnen, wo sie jetzt einchecken mussten, um in die Wartehalle für ihren Flug zu kommen. In der nächsten Warteschlange schien Jamie wieder einzufallen, dass er doch furchtbar viele Fragen hatte: „Was ist, wenn unsere Koffer in einem fremden Flugzeug landen? Dann haben wir in Kroatien ja gar keine Sachen! Wir hätten sie einfach in unsere Jackentasche stecken sollen, dann wär das viel sicherer!“ Ein älterer Mann, der vor ihnen in der Reihe stand, drehte sich grinsend um. „Hast du denn so wenig Gepäck, dass es in die Jackentasche passt, kleiner Mann“, fragte er lachend. Jamie schaute ihn trotzig an und antwortete, bevor ihn jemand davon abhalten konnte: „Meine Mama hätte ihn natürlich klein gezaubert und dann in Kroatien wieder groß gemacht! So hätten wir das ja auch gemacht, wenn wir den Portschlüssel genommen hätten, aber der ist ja ausgefallen ...“ Wütend drehte er sich zu Sara um: „Warum psssst du mich die ganze Zeit an?! Mama! Sara psssst mich ständig an. Mach, dass sie aufhört!“ Der Mann, mit dem Jamie sich unterhalten hatte, schaute etwas perplex. „Was ist denn ein Portschlüssel? Und wie willst du damit in den Urlaub fahren?“ Aber Jamie war beleidigt und antwortete nicht. Saras Mutter versuchte, die Situation zu retten. In einem entschuldigenden Tonfall erklärte sie, dass Jamie eine blühende Fantasie habe und da er noch nie geflogen sei. Er habe sich das so vorgestellt, dass man nur zum Flughafen fahren müsse und dann direkt im Urlaub sei, weil man da quasi hingebeamt werde und das hat er aus irgendeinem Grund "Portschlüssel" genannt. Er habe manchmal seltsame Ideen. Jamie wollte sich beleidigt wehren, gegen die Lüge, die seine Mutter erzählte, fing sich aber einen so bösen Blick von seinem Vater ein, dass er lieber den Mund hielt und weiter schmollte. Während der Mann vorn am Schalter angekommen war, versuchte Sara Jamie flüsternd zu erklären, warum ihre Mutter das gesagt hatte, aber Jamie weigerte sich zuzuhören und drehte sich nur immer wieder um. Sie gab den Versuch auf, als sie selbst den Schalter erreichten. „Bitte stellen Sie ihr Handgepäck auf das Fließband und gehen Sie dort hindurch“, wurden sie aufgefordert. Sie kamen alle zeitgleich dieser Aufforderung nach, grinsten einander an, als sie eine Art Turm aus dem Gepäck gebaut hatten, und ließen schließlich Jamies Sachen zuerst durch den Fließbandtunnel laufen, um hinter ihm die anderen Dinge durch zu schicken. Plötzlich piepte es und das Fließband stoppte. Die Frau, die vor dem Bildschirm saß, schaute etwas perplex auf Saras Tasche. „Würden Sie Ihre Tasche bitte öffnen und eventuelle metallische Gegenstände herausnehmen?“ „Ja natürlich“, antwortete Sara und griff nach ihrer Tasche. Als sie überlegte, was dort drin sein könnte, fiel es ihr plötzlich siedend heiß ein. Sie hatte das Spikoskop nicht ausgepackt, das ihre Freundin ihr zum Geburtstag mit dem Vermerk geschenkt hatte, dass sie es ihr zuliebe doch immer mitnehmen sollte, weil man ja nie wissen könne ... Ihre Hand verharrt, als sie es aus der Tasche ziehen wollte. Was, wenn es plötzlich zu summen anfangen würde und sich drehte? Hier waren gewiss einige nicht vertrauenserweckende Personen, auf die das Spikoskop reagieren würde. Die Frau schaute sie ungeduldig an. Saras Zögern machte es sicher nicht besser, also stelle sie es auf den Tresen und guckte entschuldigend zu ihren Eltern. „Was ist das?“, wurde sie gefragt. „Ähm, das habe ich von einer, ähm, Freundin geschenkt bekommen“, stotterte Sara, „sie meinte, ich soll es mitnehmen, weil es mich warnen würde, wenn mir jemand etwas Böses will. Dann dreht es sich angeblich. Ich hab es eigentlich zu Hause lassen wollen, weil ich so einen Quatsch natürlich nicht glaube, aber ich muss doch vergessen haben es wieder auszupacken.“ Sara betete, dass man es ihr abkaufen würde, obwohl sie das Gefühl hatte, krebsrot geworden zu sein und vor allem hoffte sie, dass das Spikoskop ruhig bleiben würde. Hoffentlich fasste die Frau es nicht an. „Tut mir Leid, Miss“, erwiderte die Frau, „ich kann sie damit nicht an Bord gehen lassen. Das erlauben unsere Sicherheitsstandards leider nicht. Sie können es sich wieder abholen, sobald die hier wieder landen, solange wird es hier aufbewahrt werden.“ Sie griff unter den Tisch und holte einen Anhänger hervor. Den unteren Teil riss sie ab und gab ihn an Sara, dann griff sie nach dem Spikoskop. Sara schickte ein Stoßgebet zum Himmel und schien, erhört zu werden. Es wurde in eine Tüte gesteckt und in eine Kiste gelegt, die unten auf dem Boden neben dem Schalter stand. Nachdem schon wegen des Spikoskops so ein Aufstand gemacht wurde, hoffte Sara, dass ihre Eltern ihre Zauberstäbe wenigstens gut weggepackt hatten. Sie selbst hatte ihn zu Hause gelassen, da sie ja außerhalb der Schule sowieso nicht zaubern durfte, weil sie noch nicht volljährig war. Aber offensichtlich reagierte das Teil, unter dem sie schließlich durchgehen mussten, auch nur auf metallische Dinge. Saras Mutter musste ihre Uhr kurz abgelegen. Die Frau am Schalter machte eine seltsame Bemerkung zu den vielen verschiedenen Zeigern, die sich wild im Kreis drehten, und tat die gesamte Familie wohl als etwas schräg ab, wenn Sara das Gemurmel richtig interpretierte, aber sie gab die Uhr zurück und ließ sie in die Wartehalle gehen. Dort ließen sie sich erst einmal völlig am Ende in die Sitze fallen und Saras Vater seufzte laut und sprach wohl aus, was sie alle dachten: „Wenn das jetzt im Urlaub so weitergeht wie bisher, dann kann das ja noch lustig werden. Hoffentlich steht wenigstens unser Hotel noch und es geht nicht noch mehr so völlig schief!“