Des Kaisers neue Kleider -
Des Kaisers neue Kleider Ein Kaiser wollte Kleider haben, Schön und bunt mit vielen Farben. Da kam ein list´ges Schneiderlein Zu schneidern Kaisers Kleiderlein. Er sprach zu seinem Herrn: „Will schneidern deine Kleider gern. Werd benutzen feinste Seide, Gemacht durch Sklavens Leide.“ Da freute sich der Kaiser leise, Zahlte viel zu hohen Preise. Der Schneider ging zufried´ nach Haus, Wo ruhte er sich lange aus. Und als der Kaiser seine Kleider Wollte von dem faulen Schneider, Da weihte dieser Diener ein, Die bekleideten den Kaiser fein. Die Diener sprachen wie im Chor: „So könnt ihr gehn vor Schlosses Tor.“ Der eitle Kaiser sprach zu ihnen: „Müsst mir nun auch nicht mehr dienen.“ Da freuten sie sich gar noch mehr Über´s Schneiderlein, das listig sehr. Der Kaiser aber grüßt alle Leut, Sich über teure Kleider freut. Am frühen Morgen flieht unbeschwert Der Schneider, bevor der Kaiser merkt, Dass das, was er feinste Seide nennt, Jedermann als Nichts erkennt.