Platz 4 BellatrixLestrange2, Ravenclaw -
Reisetagebuch der Pimpinella Pim: Paris- L’amour, l’amour 1. September 2008, 8.00Uhr Heute startete ich meine lang geplante Weltreise. Oh, Mann bin ich aufgeregt! Meinen Muggelatlas mit der eingezeichneten Reiseroute neben mir, habe ich beschlossen ein Reisetagebuch zu führen, damit ich auch in 20 oder mehr Jahren in den Erinnerungen dieser Reise schwelgen kann. Ich bin gerade in meinem Hotel Astra Opéra angekommen. Und ich musste sogleich mal zwei Enttäuschungen verkraften. Zum einen ist das Wetter hier in Paris windig und verregnet. Dafür hätte ich nicht aus London fort gemusst. Und auch das im Reisekatalog hoch gelobte Hotel hielt bei weitem nicht das, was es versprach. Um mich ein wenig zu entspannen, will ich jetzt erst mal ein paar Notizen für meinen Aufenthalt hier in Paris machen: Der Eiffelturm, das Wahrzeichen der Metropole. Notre Dame, ob der Glöckner Quasimodo tatsächlich existiert hat, wie es Walt Disney den Kleinkindern weismachen will? Der Louvre mit der immer lächelnden Mona-Lisa und natürlich die berühmte, viel besungene Champs Elyseé. Außerdem will ich auch Crêpes und Baguette essen und mit der Kamera vor dem Bauch werde ich durch die Straßen laufen, um dem Klischee eines Touristen vollends zu entsprechen. Wenn schon, dann richtig. Hi, hi, hi! Begonnen hat meine Reise in London King’s Cross. Es war schon komisch auf Gleis 9 auf meinen Zug zu warten und zu wissen, dass der Hogwartsexpress nur wenige Meter von mir entfernt neue und alte Schüler zu meiner geliebten, alten Schule bringen würde. Wie hätte ich auch vor 7 Jahren wissen können, dass ich meinen Schulabschluss nicht auf einer normalen Muggelschule machen würde, wie meine damalige Freundin Betty, die nun kein Wort mehr mit mir redet. Ich habe mich zu dieser Reise entschieden, um mich meinen Muggelwurzeln zu besinnen. Deswegen will ich versuchen, diese Reise vollkommen ohne magische Mittel zu bewältigen. Ich will mich mit Autos, Zügen und Flugzeugen fortbewegen, auch wenn es um so vieles einfacher wäre, wenn ich einfach nach Paris apparieren würde. Aber im Apparieren war ich eh nie wirklich gut. So, ich mache mich dann erst mal zu einer kleinen Erkundungstour durch das Hotel auf, damit es vielleicht doch noch ein wenig in meinem Ansehen steigt. 1.September 2008, 12.00 Uhr Deswegen mache ich mich jetzt auch gleich auf den Weg zum Eiffelturm. Ich werde aber doch meinen Zauberstab mitnehmen. („10 Zoll, Ahorn mit Drachenherzfasern als Kern.“ hörte ich die Stimme Ollivanders, dem berühmten Zauberstabmacher, in meinen Ohren, als wäre es gestern gewesen.) Ja, ja. Ich weiß, ich wollte diese Reise ohne magische Hilfsmittel durchführen, aber andererseits hatte ich mich so sehr an den Stab gewöhnt, dass ich jetzt nicht mehr ohne ihn aus dem Haus gehen wollte. Außerdem sagte mir ein unbestimmtes Gefühl, dass ich ihn mitnehmen sollte. Und wenn ich, neben Magie, etwas in Hogwarts gelernt hatte, dann war es, mich auf meine Intuition zu verlassen. So, ich bin dann mal weg! 1. September 2008, 17.00 Uhr Mann, war ich aufgeregt, als ich den Eiffelturm das erste Mal von weitem gesehen habe. Habe auch ohne Ende Fotos gemacht. Ich habe meiner Mutter versprochen sämtliche Sehenswürdigkeiten aus den verschiedensten Perspektiven zu fotografieren. Vielleicht habe ich es ein wenig damit übertrieben, indem ich alle paar Schritte stehen blieb, um auf den Auslöser zu drücken. Vor dem Eiffelturm tummelte sich schon eine multikulturelle Menschenmenge, die den Eiffelturm alle auf die ein oder andere Weise erklimmen wollten. Ich kaufte mir vorher noch an einer der Kaffeebuden einen dieser viel zu heißen Kaffees in einem dieser schrecklichen Styroporbecher. Der Verkäufer gab mir in seinem gebrochenen Englisch den Tipp, auf der ersten Etage des Turms einen Blick auf die Jule-Verne-Ausstellung zu werfen. („Foor vrie end verri intöröstin.“) Um zu Fuß die zweite Etage erreichen zu können, musste ich doch wahrhaftig 12 Euro berappen und mich dann auf meine Muskelkraft verlassen. Oben angelangt, wollte ich mir die abtrainierten Kalorien gleich mal wieder mit einem Crêpe zuführen. Hätte ich vorher geahnt, wie lange ich für einen einzigen, kleinen Crêpe anstehen muss, ich hätte mir etwas zum Knabbern mitgenommen. Auch mein kindisches Genörgel („Lassen Sie mich bitte vor? Meine Mutter wartet draußen und sie wird immer ganz nervös, wenn ich länger als zehn Minuten weg bin.“) brachte mich in der Schlange nicht schneller voran. Ich machte echt drei Kreuzzeichen, als ich aus dem überfüllten Raum raus kam. Während ich mir die Jule-Verne Austellung ansah (Von wegen „verri intöröstin“) und an meinem Crêpe knabberte, rief plötzlich jemand meinen Namen. Ich glaubte, mich verhört zu haben, immerhin war ich hunderte von Kilometern von Zuhause entfernt. Dann tippte mir jemand von hinten auf die Schulter. Im ersten Moment erschrocken, dann verwirrt, drehte ich mich um und dann blieb mir der Atem weg. Vor mir stand Owen McDowell. Hallo!? Owen McDowell. Er war ein Mitschüler von mir in Hogwarts und ist auch im vergangenen Schuljahr fertig geworden. Er war in Hufflepuff, ich in Ravenclaw. Ich habe ihn immer angehimmelt und ja- mich hoffnungslos in ihn verliebt. Er war immer der Schwarm aller Mädchen. Ähnlich Cedric Diggory- man habe ihn selig- vor ihm. Anscheinend scheint Hufflepuff dafür berühmt zu werden, immer die Schüler mit dem hübschesten Aussehen hervorzubringen. Hi, hi… Na ja, leider ist nie etwas aus uns beiden geworden. Doch nun, in dem Moment als er vor mir stand, kamen die Schmetterlinge mit aller Macht zurück. Gott, habe ich einen Nonsens gestammelt. Peinlich. Boden tu’ dich auf. Und es kommt noch besser: Wir haben uns gleich verabredet gemeinsam im Restaurant „Chez Pierre“ auf der Champs Elyseé zu essen. „Zu dinieren“, wie Owen sich ausgedrückt hat. Totales Klischee. Ja, ja. Ich weiß. Oh, weh… Ich muss mir noch meine Haare frisieren und dafür nehme ich jetzt definitiv meinen Zauberstab zur Hilfe. Sonst endet das in einer vollkommenen Misere. Ich kenn mich ja. 1. September 2008, 23:45 Uhr Ich bin noch so aufgekratzt von dem ganzen Tag, dass ich jetzt doch noch weiter schreiben muss. Owen sah so gut aus!!! Okay, das tut er immer. Aber es aufzuschreiben, macht es noch mal realer. Hach… Wie auch immer. Wir sind zuerst über die Champs Elyseé spaziert. Oh, Mann! Ich habe noch nie so viele superteure Läden nebeneinander gesehen. Ich meine, wer bezahlt bitte 4000€ für einen Pelz, der aussieht, wie einer dieser Patriziermäntel aus dem Mittelalter? Das gab es da echt! Und dann die ganzen, armen Straßenkinder. Alle paar Meter saß eines mitten auf dem Bürgersteig und spielte Mundharmonika oder so. Sie taten mir so leid. Und diese offensichtliche Kluft zwischen Arm und Reich in einer hoch entwickelten Stadt wie Paris, das hat mir echt ein wenig die Urlaubsstimmung verdorben. Aber dann hatte Owen eine tolle Idee. Wir zogen uns in eine Seitengasse zurück, die auch so gar nicht dem Glamour der berühmten Pariser Flaniermeile entsprach. Dort zückten wir unsere Zauberstäbe und Owen hat mir gezeigt, wie man Marmeladenbrote und Kakao herzaubern kann. Okay, meine Marmeladenbrote waren ein wenig matschig und mein Kakao eher braune Brühe, aber Haushalts- und Kochsprüche waren noch nie mein Ding. Owen ist da schon ein wenige bewandter. Das liegt wahrscheinlich daran, dass er schon alleine wohnt und es deswegen können muss, will er nicht verhungern. Ich schmeiß mir ja einfach eine Pizza in den Ofen, aber auf die Idee kommt er ja nicht. Jedenfalls sind wir dann mit Kakao und Broten beladen die Champs Elyseé hinauf und hinunter gelaufen, um die an die Kinder zu verteilen. Oh, diese strahlenden Augen und das leise gemurmelte „Merci, madame et monsieur.“ war das Schönste, was mir am heutigen Tag passiert ist… neben dem Aufeinandertreffen mit Owen natürlich. Danach gingen wir noch kurz auf ein Glas Wein ins „Chez Pierre“. Und währenddessen schlug mir Owen doch wahrhaftig vor, mich während der Reise zu begleiten, um mich besser kennen zu lernen. Somit würde ich meine Muggelwurzeln und meine magische Seite auf dieser Reise verbinden können und ich sehe es als gutes Zeichen für mich und Owen, dass wir uns in der Stadt der Liebe getroffen haben. Nun aber erst mal: Gute Nacht! 2. September 2008, 9:15 Uhr Die Nacht in meinem durchgelegenen Bett habe ich verhältnismäßig gut überstanden. Das Frühstück war … na ja… Ich bin wohl, glaube ich, ein bisschen verwöhnt vom Frühstück in Hogwarts. Da hatte man immer mehr Auswahl. Jetzt mache ich mich gleich auf den Weg. Owen holt mich gleich ab und dann geht’s auf Erkundungstour. 2. September 2008, 12:00 Uhr Wir sitzen gerade in einem Café am Montmatre, unterhalb der Basilika Sacré Cœur. Die hunderten und hunderten von Stufen haben wir uns vorhin hoch gequält. Da ich noch unter Muskelkater von meinem gestrigen Aufstieg zum Eiffelturm leide, mussten wir zirka alle 20 Stufen innehalten, damit ich Zeit zum Jammern bekam. Dies nutzten leider auch die Postkartenverkäufer aus, die uns an den Fersen klebten, wie die Bienen am Honig. Weiß gar nicht, wie oft ich meinen Frenglischen Satz: „Je ne voudrais irgendwas kaufen.“ runter geleiert habe. Nach den obligatorischen Fotos aus allen Perspektiven ging es auch schon wieder runter, da die Basilika- wie sollte es auch anders sein? – geschlossen war. Jetzt wartet noch der Louvre auf uns. 2. September 2008, 21:45 Uhr Ups, kaum ist Owen da, schon vernachlässige ich meine Aufzeichnungen. Der Louvre war wirklich wunderbar, auch wenn ich ein wenig enttäuscht war, als mir ein italienscher Tourist sagte, dass die meisten berühmten Gemälde nur Kopien sind und die Originale sicher im Keller aufbewahrt werden. Wer will das denn wissen? Lieber gebe ich mich der unbewussten Lüge hin, dass ich die Originale vor mir habe. Leider durfte ich hier keine Fotos machen. Also kaufte ich meiner Mutter eine Postkarte mit… na klar, der Mona-Lisa. Die hat Owen dann noch so verzaubert, dass sie die Augen wirklich bewegen kann und einem nun ständig hinterher guckt. Mich hat das etwas nervös gemacht, also habe ich sie nach ganz unten in meine Reisetasche verbannt. Um 23.00 Uhr fährt unser Zug nach Rom. Ich freu mich schon. Besonders, weil mich Owen jetzt begleitet und ich ihn mit jeder Stunde lieber gewinne und ich glaube, er mich auch. Vielleicht kann ich meiner Mutter nach dieser Reise ja endlich den lang ersehnten Schwiegersohn in Spe präsentieren. Hi, hi! Okay, ich muss jetzt los. 2. September 2008, 23:30 Uhr Jetzt sitzen wir im Zug. Man war das ein Tumult am Hauptbahnhof und ich musste Owen echt überreden, nicht zu apparieren. Denn wir kannten ja nicht mal den genauen Ort. Somit ist Zug fahren doch sicherer. Wie sollte ich sonst meinem nächsten Hotelportier mein fehlendes Ohr oder so erklären? Owen sitzt neben mir und war schon eingeschlafen bevor wir den Hauptbahnhof verlassen hatten. Ich werde jetzt die Augen auch ein wenig schließen und versuchen zu schlafen, auch wenn das nörgelnde Kind, drei Sitzplätze hinter mir, das schier unmöglich macht. Rom , ich komme!!!