Platz 6 Morwenna, Ravenclaw -
WIEN Tag 1 Es ist jetzt etwa 10 Uhr abends. Ich sitze auf der Wiese hinter dem Hotel. Oder besser hinter der Jugendherberge. Schlossherberge am Wilhelminenberg heißt sie und ist wirklich beeindruckend. Ich teile ein Zimmer mit einer jungen Österreicherin, die mit mir zusammen angekommen ist. Ihr Name ist Nina und sie kommt aus einem kleinen Ort in der Nähe von Linz. Aber fangen wir am Anfang von Tag 1 in Wien an. Mein Zug erreichte die österreichische Hauptstadt um 10 Uhr am Vormittag. Etwas verloren stand ich auf dem West Bahnhof. Einige Zeit später hatte ich dann endlich die örtlichen Tarife begriffen und mir eine Fahrkarte gekauft. Nun hieß es nur noch, den Weg bis zur Herberge zu finden. Das stellte sich als leichter heraus als ich gedacht hatte. U-Bahn und Bus brachten mich direkt vor das Eingangstor. Dort stand ich also und staunte nicht schlecht. Das Gebäude vor mir sah tatsächlich aus, wie ein Schloss. weiße Mauern erhoben sich elegant vor mir. Ein Kiesweg führte zu einer kleinen Treppe, an deren Ende die Eingangstür lag. Ein weiterer Kiesweg führte nach links an der Hecke und dem dahinter liegenden Zaun entlang zu einem weiteren Gebäude. Es war kleiner, unscheinbarer. Ein Hinweisschild verriet, dass das schlossartige Gebäude das Hotel, das unscheinbarere die Jugendherberge war. Ich schulterte meine Tasche und strebte dem Eingang der Herberge entgegen. Ich hatte Angst gehabt, ich würde die Leute vielleicht nicht verstehen. Der Herr am Empfang aber war nett und sprach beruhigendes Hochdeutsch, nur ein leichter Akzent verriet, dass er ein Einheimischer war. Noch während ich mit ihm die Formalitäten klärte betrat ein Mädchen den Eingangsbereich, die etwa so alt war wie ich. Sie hatte braunes Haar, das ihr bis auf die Schultern fiel, war schlank und blickte freundlich drein. „Grüß Gott“, begrüßte sie uns. Mein Gesprächspartner erwiderte den Gruß, ich lächelte nur schüchtern. Es stellte sich jedenfalls heraus, dass das Mädchen meine Zimmergenossin sein würde. Wir wurden ein Stück weit den Gang entlang geführt. Unser Zimmer hatte eine Glastür nach draußen. Leider zu der Seite des Hauses, an der der Kiesweg entlang führte, aber immerhin muss man ja auch ein wenig auf die Reisekasse achten. Jedenfalls haben wir zwei bequeme Betten und ein kleines Bad mit Dusche im Zimmer. Nachdem wir uns eingerichtet hatten wollte Nina wissen: „Wos host heit` vor?“ Es dauerte eine Weile, bis mir klar wurde, dass sie meine Pläne für den Tag erfahren wollte. Ihr Dialekt war deutlich zu hören. Ich dachte einen Moment nach und mir wurde klar, dass ich eigentlich noch keine genauen Pläne hatte. Als ich ihr das sagte meinte sie: „Ah geh, i zeig da wos von da Stodt. Is heit` eh fad.“ Wieder brauchte ich einen Moment, um zu begreifen, was sie gerade gesagt hatte. Dann dämmerte mir, dass sie mir die Stadt zeigen wollte, weil sie scheinbar selbst nichts zu tun hatte. Ich nahm dankend an und so verließen wir kurze Zeit später die Herberge in Richtung der Innenstadt. Erst jetzt fiel mir wirklich auf, dass unsere Herberge an einem Hang lag. Weinberge zogen sich an der Straße entlang. Es war wunderschön. Auf der Fahrt erzählte mir Nina etwas von sich. Ihre Freunde, Alex und Micha, und sie planten, am Wochenende ein Konzert zu besuchen. Was sie sonst machen wollten war noch nicht ganz raus, aber Nina wollte mindestens eine Woche in Wien bleiben. Leider mussten die Jungs arbeiten, weshalb Nina die Tage allein verbringen musste. Zumindest bis zum Wochenende, denn danach hätten ihre Freunde Urlaub und man würde vielleicht gemeinsam woanders hinfahren. Vielleicht. Wer weiß. Mit der Zeit fiel es mit immer leichter, Ninas Dialekt zu verstehen. Als wir eine knappe halbe Stunde später am Stephansplatz aus der U-Bahn kamen fiel mir schon kaum noch auf, dass Nina Dialekt sprach. Den Dom müsste man gesehen haben, meinte sie uns so betraten wir das Gotteshaus. Drinnen war Dämmerlicht, aber der Dom war in der Tat wunderschön. Sie schleifte mich sogar auf den Turm. Nachdem wir uns die vielen Stufen nach oben geplagt hatten wurden wir aber von einer unglaublichen Aussicht über die Altstadt belohnt. Anschließend holten wir uns ein Eis und schlenderten durch die alten Gassen. Wir kamen durch eine Gasse, in der ich stehenbleiben musste und beide Arme ausstrecken, um zu sehen, ob ich beide Häuser gleichzeitig berühren konnte. Ich konnte. Die Gasse war so unglaublich schmal, dass ich es kaum glauben konnte. Nachdem wir dann auch die obligatorische Pestsäule gesehen hatten, nicht, dass Nina sie nicht schon gekannt hätte, aber ich fand sie toll und machte viele Fotos, wollte sie mir noch einen Geheimtipp zeigen. Wir verließen die engen Gassen und schlenderten durch den Park vor der Hofburg, dann durch den Burggarten. Nina war praktisch, ich wusste stets, wo ich war, wie sich der Park nannte oder an welchen Gebäuden wir vorbeigingen. Dann betraten wir das Schmetterlingshaus. Zugegeben, der Eintritt war nicht billig, aber die vielen, großen und bunten Schmetterlinge entschädigten vollauf. Leider war es auch ziemlich feuchtwarm, tropisch eben. Fotos waren nicht möglich, da sofort das Objektiv der Kamera beschlug. Nina versprach mir, sie wolle mir noch die Votivkirche zeigen. Dann müsse sie aber zur Kreuzgasse, weil sie dort zur Pizza verabredet wäre. Ich könne aber gerne mitkommen, wenn ich wolle. Ich nickte, da ich ohnehin langsam Hunger hatte, die Herberge nur mit Frühstück gebucht war und ich durch die Ablenkung des Nachmittags noch immer keine Ahnung hatte, was ich mit dem Abend anfangen sollte. Nina schien sich wirklich zu freuen. Und so fuhren wir zunächst mit der Straßenbahn den Opernring entlang. Immer wieder zeigte Nina auf ein Gebäude und erklärte „Das ist das Parlament“ oder „Das ist das Burgtheater“. Dann kamen wir an der Votivkirche an. Sie ist wunderschön. Noch schöner als der Stephansdom, fand ich. Sie ragt hoch in den Himmel, ihre Fassade ist strahlend weiß und überall ist sie verziert. Ich versuchte, einige Fotos zu machen, scheiterte jedoch, denn immer hatte ich die Stromversorgung der Straßenbahnen mit auf dem Bild oder die Kirche passte nicht ganz in den Ausschnitt hinein. Ich gab auf und kaufte einfach eine Postkarte. Dann fuhren wir zur Kreuzgasse. Am Krankenhaus stiegen wir aus der U-Bahn und schlenderten die Straße entlang. Es war kurz nach 5 als wir die Pizzeria erreichten. Sie war geschmackvoll eingerichtet aber, von zwei jungen Männern an einem Tisch und zwei Italienern am Tresen abgesehen, leer. Als wir den Raum betraten sahen sich die beiden Gäste um und auf ihren Gesichtern war deutlich zu sehen, dass sie Nina schon erwarteten, aber eigentlich damit gerechnet hatten, dass sie alleine käme. Nina stellte mich vor und berichtete kurz, wie wir uns getroffen hatten. Alex und Micha waren freundlich und schienen sich zu freuen, dass Nina tagsüber Gesellschaft hatte. Sie waren mir sofort sympathisch. Und so bestellten wir unsere Pizza, aßen und schwatzten, als würden wir uns schon ewig kennen. Nach dem Essen wollte Micha wissen, ob ich schonmal das Hundertwasserhaus gesehen hatte. Ich verneinte. Damit stand der nächste Punkt auf dem Plan. Und da seine Oma in dem Haus wohnte sah ich, anders als alle anderen Touristen, sogar das Haus von innen. Es war wirklich beeindruckend. Das ganze Haus war bunt bemalt, mit Mosaiken verziert und überhaupt schien es nicht eine gerade Kante, nicht einen rechten Winkel zu geben. Die Schränke und das Bett hatten unterschiedlich lange Beine, damit sie nicht kippelten. Wir verbrachten eine ganze Weile dort, plauderten und Michas Oma ließ es sich nicht nehmen, uns mit Kuchen zu bewirten. Schließlich verabschiedeten wir uns aber doch von ihr. Die Jungs begleiteten uns zur Herberge. Hinten auf der Wiese fanden wir ein lauschiges Plätzchen, nahe dem Zaun. Hinter dem Zaun beginnen die Weinberge und noch ein Stück weiter unten sind wieder Häuser. Hier oben ist man ziemlich ab vom Schuss, aber das macht nichts, es ist trotzdem schön hier. Eigentlich schöner als in der Stadt. So jetzt ist es schon fast 11 und ich muss endlich ins Bett. Nina ist sicher auch schon fertig mit duschen und morgen wollen wir zum Tiergarten Schönbrunn. Nina meint, das muss man unbedingt gesehen haben. Morgen Abend wollen sie mir dann den Prater zeigen. Abends ist der schöner als tagsüber, meinte Alex. Außerdem wollen die beiden dabei sein. Tag 2 Das war heute wieder ein stressiger Tag. Aber auch schön. Meine Fremdenführerin Nina brachte mich heute zuerst nach Schönbrunn. Wir waren ziemlich früh da, was bedeutet, dass wir auch ziemlich früh aufstehen mussten. Das passte mir gar nicht wirklich, aber es zeigte sich dann doch, dass das gut war. Bevor wir in den Tiergarten gingen zeigte mir Nina nämlich noch das Schloss Schönbrunn und als wir nach unserer Besichtigungstour so etwa anderthalb Stunden später wieder aus dem Schloss traten (es war so etwa halb 11), da war die Schlange vor der Kasse doch ziemlich angewachsen. Und es ging ziemlich langsam voran. Da war ich dann doch froh, dass mich Nina schon um 8 geweckt hatte. Das Schloss selbst war schön. Nur eigentlich kann ich dazu nicht wirklich was sagen, es ist halt ein Schloss. Das klingt jetzt, als hätte mir die Besichtigung keinen Spaß gemacht. Das stimmt nicht, es hat mir wirklich sehr gefallen. Aber ich weiß halt einfach nicht, was ich dazu sagen soll. Nach dem Schloss schlenderten wir ein wenig durch den Park. Es war sonnig und heiß und so kauften wir uns auch heute wieder ein Eis. Nachdem wir einen Blick den Hügel hinunter zum Schloss geworfen hatten (und ich einige Fotos geschossen hatte) schlenderten wir den Hügel wieder hinunter zum Eingang des Tierparks. Der war deutlich größer als ich erwartet hatte. Wir sahen Pferde und Giraffen, Erdmännchen und Nilpferde, Krokodile, Vögel, Lamas und viele, viele andere Tiere. Irgendwann am Nachmittag machten wir eine Pause um unsere mitgebrachten Lunchpakete zu futtern. Wir saßen bei den Erdmännchen und sahen den putzigen Gesellen zu, als und plötzlich auffiel, dass eines der frechen Tiere es geschafft hatte, aus dem Gehege auszubüchsen. Wir verständigten natürlich sofort einen Tierpfleger. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie (inzwischen waren ihm einige Kollegen zu Hilfe geeilt) das flinke Tier wieder eingefangen hatten. Wir setzten unseren Spaziergang durch den Tiergarten fort. Als wir schließlich wieder an der U-Bahnstation ankamen war es schon so spät, dass wir nichtmal mehr genug Zeit hatten, unsere Sachen in der Herberge abzulegen. Wir namen sie also mit zum Prater, kauften uns auf dem Weg noch ein Menü von McDonalds und kamen dann trotzdem zu spät zum Treffpunkt. Alex und Micha warteten schon auf uns. Allerdings schienen sie es gewohnt zu sein, auf Nina warten zu müssen. Wir begannen die Tour über den Prater natürlich mit einer Fahrt im berühmten Riesenrad. Wieder machte ich viele Fotos. Man hat von dort oben wirklich eine ganz exzellente Sicht. Danach fuhren wir in verschiedenen Karussells und lachten über die Idioten, die in den ganz wilden Fahrgeschäften fuhren, nur um anschließend gar nicht schnell genug in die Büsche zu kommen um sich zu übergeben. Es war wirklich lustig mit den dreien. Die Lichter gingen an, als es zu dämmern begann und verliehen dem Prater noch einen ganz anderen Flair. Zum Abschluss fuhren wir noch einmal im Riesenrad. Jetzt in der Dämmerung sah alles nochmal ganz anders aus. Auf dem Weg zurück zur Herberge schlief ich dann schon fast im Bus ein. Tag 3 Nina weckte mich wieder um 8 Uhr früh und wollte wissen, ob ich denn heute wieder Lust auf ein Schloss hätte. Ich nickte. Ein Blick aus dem Fenster zeigte auch, dass die Entscheidung nicht schlecht war, denn es nieselte. Nach dem Frühstück in der Herberge packten wir wieder ein Lunchpaket ein und fuhren durch die Stadt zum Schloss Belvedere. Und wieder stellten wir beim Verlassen des Schlosses fest, dass inzwischen eine lange Schlange auf Einlass wartete. Genau genommen besichtigten wir das obere Belvedere, denn das untere Belvedere war gerade geschlossen. Aber inzwischen hatte der Regen aufgehört und es schien sogar wieder warm die Sonne. Also schlenderten wir zuerst durch den Botanischen Garten, der neben dem Schlosspark verläuft, dann durch den Park selbst. Am Hochstrahlbrunnen machten wir schließlich unsere Mittagspause und verputzten unsere Essenspakete. Danach machten wir uns auf zur Maria Hilfer Straße, der bekannten Einkaufsstraße in Wien. Wir schlenderten zuerst die Straße hoch, dann auf der anderen Seite wieder zurück. Zwischendurch gingen wir in verschiedene Geschäfte und Kaufhäuser, ich erstand ein neues Kleid, von dem Nina meinte, dass es mir hervorragend stünde, und passende Schuhe. Als sich wieder Regen ankündigte schlug Nina vor, noch eben ins Aquarium zu gehen. Sie nannte es „Das Haus des Meeres“. Es ist in einen alten Turm gebaut. Eigentlich ist man fast nur damit beschäftigt, die Treppen hochzuklettern. Besonders groß ist es auch nicht, das Aquarium. Aber schön ist es trotzdem. Besonders toll fand ich die Wasserschildkröte, die erhaben durch das Wasser schwamm als würde sie fliegen. Nach dem Aquarium machten wir eine spätnachmittägliche Pause im Hotel Sacher, denn Nina meinte, wenn ich schon in Wien wäre, so müsste ich auch originale Sachertorte essen. Natürlich echt mit Schlagobers, also Schlagsahne. Ich muss sagen, selbst mir Schokoholic ist Sachertorte ohne Sahne zu schokoladig. Aber lecker war sie trotzdem und ich hatte ja Sahne. Nur wenig später trafen wir uns mit Micha und Alex. Zuerst gingen wir ins Schnitzelhaus, das ist eine Fast Food Kette, wie McDonalds, allerdings gibt es dort Schnitzel in allen möglichen Sorten (sogar für Vegetarier) mit Pommes Frites und Salat und anschließend ist man echt pappsatt, vor allem, wenn man kurz vorher auch noch Sachertorte hatte, so wie ich. Danach ging es dann ins Kino. Der Film war irre komisch, obwohl es eigentlich ein Horrorfilm war. Ich denke, da hat jemand das Ziel des Films verpasst. Aber wir hatten viel Spaß. Morgen treffen wir uns dann schon am Morgen mit den Jungs, denn es ist Samstag und die zwei haben frei. Schwimmen steht auf dem Plan. Ein Glück nur, dass ich ohnehin auch noch Strände eingeplant habe auf meiner Reise, sonst hätte ich mir erst noch einen Badeanzug holen müssen. Tag 4 Wunderbar, das Wetter war uns hold. Schon morgens war strahlendster blauer Himmel mit fluffigen kleinen Schäfchenwolken. Und es war heiß. Zum ersten Mal, seit ich in Wien bin, war es richtig heiß! Insofern war das der ideale Tag zum Baden. Schon um halb 10 trafen wir am Freibad Alte Donau an. Wir schwammen und tobten durchs Wasser, futterten den Picknickkorb restlos leer, den Alex und Micha mitgebracht hatten, und ich spendierte ein Eis für alle. Es war spät, als wir das Schwimmbad wieder verließen. Wir wären noch länger geblieben, aber wir hatten nicht mehr lange Zeit, bis das Konzert begann, für das Nina extra nach Wien gekommen war. Fröhlich lachend zogen wir weiter. Meine Haare waren noch nass und auch Ninas Haare hinterließen nasse Flecken auf ihrem Rücken. Wir trennten uns kurz, denn wir alle wollten noch duschen und uns andere Sachen anziehen. Jetzt steht Nina gerade unter der Dusche, ich bin fertig gewaschen, angezogen und geschminkt. In knapp 20 Minuten müssen wir los, damit wir rechtzeitig am Treffpunkt sind. Ich bin gespannt, was das für ein Konzert wird. Tag 5 Heute haben wir endlich einmal länger geschlafen. Nina war selbst so erschossen, dass sie erst gegen halb 11 wach wurde. Aber wir waren ja auch erst gegen 3 Uhr wieder zu Hause. Das Konzert war super. Allerdings habe ich schon wieder vergessen, wie diese Band hieß. War auch nichts bekanntes, aber Nina, Alex und Micha sind absolute Fans. Und irgendwie kann ich das verstehen, sie waren wirklich gut und echt lustig. Das Frühstück war natürlich schon vorbei, als wir aufwachten. Aber das war eigentlich klar gewesen. Und so hatten wir uns vorsorglich schon am vergangenen Abend mit den Jungs am Naschmarkt verabredet. Es ist nicht mehr ganz so heiß, wie gestern. Gerade sitzen wir also auf dem Naschmarkt und frühstücken. Es ist wirklich genial hier. Die eine Bude verkauft Fisch, die nächste Pizza, zwischendrin gibt’s „Palatschinken“. Ich war ganz schön verblüfft, als Nina sich zum Frühstück einen Palatschinken bestellte und dann einen Pfannekuchen bekam. Die drei fanden meine Verwunderung unglaublich komisch. Jetzt weiß ich aber, dass das Wort aus dem Ungarischen kommt und nicht das Geringste mit Schinken zu tun hat. Alex und Micha sind gerade losgezogen einen Picknickkorb zusammenpacken. Nina holt sich noch einen Palatschinken. Manchmal glaube ich, sie ist eine siebenköpfige Raupe. Jedenfalls wollen wir gleich, wenn die Jungs zurück sind und Nina aufgegessen hat, zum Augarten gehen. Das soll ein echt schöner Park sein. Mal sehen, ob sie mir zu viel versprochen haben. *** Oh ja, der Augarten ist wirklich schön. Und absolut touristenfrei, wenn man von mir einmal absieht. Wir haben da so ziemlich den ganzen Tag verbracht. Jetzt sind wir nochmal kurz in der Herberge um uns frisch zu machen. Gleich geht’s dann nochmal auf die Piste. Wir wollen ein bisschen tanzen und Spaß haben. Partywochenende eben. Und da Micha und Alex jetzt auch beide Urlaub haben wollen wir morgen alle zusammen auf den Kahlenberg. Für den Abend haben sie mir dann noch `etwas echt Wienerisches` versprochen. Mal sehen, was dann kommt. Morgen ist ja leider auch schon mein letzter Tag hier. Dienstag früh geht mein Zug. Ich muss unbedingt daran denken, mit meinen neuen Freunden Adressen zu tauschen. Wäre doch schade, wenn ich sie gleich wieder aus den Augen verliere. Nina ist fertig, jetzt geht’s los. Tag 6 Also eigentlich ist jetzt Tag 7, denn ich sitze im Zug in Richtung Rom. Gestern war nochmal echt genial. Es war wieder brüllend heiß und eigentlich wäre der Tag eher zum Baden als zum Wandern geeignet gewesen. Nina, Micha und Alex wollten davon aber nichts wissen und haben mich erbarmungslos die Berge hoch gejagt. Aber es war auch irgendwie total schön. Also die Berge, nicht die Hitze. Überall Weinberge. Das sieht schon genial aus. Und der Großteil der Wege war eh von Bäumen überschattet. Am Abend haben sie mich dann mitgenommen in ein Heurigenlokal. Aber nicht in den Gegenden, wo man sonst nur Touristen findet, nein, mal wieder war der einzige Tourist ich selbst. Es gab Musik und Tanz, die Leute plauderten und freuten sich und überhaupt war eine total gute Stimmung. Eigentlich war es schade, dass wir schon relativ früh gehen mussten. Aber ich wollte nicht riskieren, meinen Zug zu verpassen. Zumindest habe ich wirklich daran gedacht, mit Alex, Nina und Micha Adressen zu tauschen. Ich habe sie eingeladen, mich im nächsten Sommer zu besuchen, damit ich ihnen meine Heimatstadt zeigen kann. Tag 7 Nina und ich sind früh aufgestanden und am Bahnhof haben wir uns mit den Jungs getroffen. Irgendwie war es traurig und als der Zug abfuhr standen die drei am Bahnsteig und winkten mir nach. Auch ich stand winkend am Fenster, bis der Zug um eine Biegung fuhr und der Bahnhof aus meinem Blickfeld verschwand. Morgen wollen sie selbst wegfahren: Berlin.