Beate, Hufflepuff -
„Die Reisen der Pimpinella Pim“ Meinen Flug nach Japan, eine Reiseform der Muggel, empfand ich als Hexe nach meiner Landung als meine bisher gemütlichste Anreise. Da ich durch das Medium „Internet“ von Zuhause aus jemanden gefunden hatte, der mich bei sich kostenlos auf der Couch schlafen lassen wollte (das so genannte „Couchsurfing“), suchte ich mir nun ein Taxi, um zur genannten Adresse zu kommen. Trotz der Gemütlichkeit bei der Anreise war ich doch müde und war froh, dass ich das Bad mitbenutzen durfte. Währenddessen schob mir Lin schon mal die Tatamimatten zurecht, auf denen hier in Japan geschlafen wird. Die neue Umgebung gefiel mir sehr gut und diese japanische Baukunst mit den Schiebetüren mochte ich zu gern. So fiel ich schnell in einen tiefen, ruhigen Schlaf. Es ertönte ein Gong, der mich hochschrecken und gleichzeitig zusammenzucken ließ. So wurden hier also die Menschen geweckt. Völlig verschlafen sank ich zurück auf meine Schlafstätte und lauschte gespannt der Stimme meiner Gastgeberin, die ich im Nebenzimmer zu Buddha beten hörte. An Schlaf war jetzt auch nicht mehr zu denken und so streifte ich mir meinen Morgenumhang über. Die Tür ging auf und lächelnd kam Lin rein. Sie wünschte mir einen guten Morgen und entschuldigte sich dafür, dass ich durch den Gong so unsanft aus den Träumen gerissen wurde. Zusammen gingen wir runter zum Onsen, einer heißen Quelle, an der Lins Haus lag. Ich war total begeistert über so viel Tradition, die für Lin doch so alltäglich war. Sie zeigte mir, wie ich mich waschen sollte und ich genoss die Wärme des Wassers, das meinen Körper umspülte. Da das Dorf Kusatsu, in dem sie wohnte, etwas außerhalb von Tokio lag, wollte ich heute zunächst mal nur mit ihr einen Schrein besuchen. Sie war für mich so etwas wie ein Touristenführer und gab mir hilfreiche Tipps und Ratschläge. Ich hatte diese Art des Betens zwar schon mal im Fernsehen gesehen, ließ es mir aber von Lin gerne erklären. Danach teilte ich ihr mit, dass ich am nächsten Tag gerne mit dem Shinkansen nach Tokio fahren würde, um mir dort Geishas im Gion-Bezirk, den Kaiserpalast und danach den „Goldenen Pavillon“ in Kyoto anzugucken. So gingen wir Karten von Japan und den Städten kaufen und sie schrieb mir, zu Hause angekommen, alles Wichtige auf. Euros in Yen getauscht hatten wir heute auch bereits und so ging ich mit ruhigem Gewissen, alles genau durchdacht und geplant zu haben, schlafen. Am nächsten Morgen erschallte wieder der Gong, der mich nun aber nicht mehr beunruhigte. Nachdem Lin wieder gebetet hatte und wir zusammen an der Quelle waren, stieg ich wenig später in den Bus, der mich zur Shinkansenhaltestelle bringen sollte. Dort kaufte ich mir die Fahrkarte am Schalter, musste dann mit Hilfe des Tickets durch eine Schranke und hielt gehörig Abstand, als der Schnellzug reingesaust kam. Trotz des nicht gerade niedrigen Preises waren die Abteile völlig überfüllt und wir standen eng. So ist auch kein Wunder, dass ich froh war, als ich endlich eine gute Stunde später aussteigen konnte. Ich ließ mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Gion-Bezirk fahren, denn wenn ich mich dorthin gezaubert hätte, wäre ich vielleicht trotzdem woanders gelandet als an meinem Zielort und mein Apparieren hätte bemerkt werden können. Das hätte mir nur Scherereien eingebracht und mit den Fahrmöglichkeiten war es ja auch angenehm. Als ich in dem verwinkelten Bezirk ankam, sah ich jedoch nur eine Geisha, als ich durch ein Loch in einer Wand in ein Gebäude hineinsah. Als ich an der Tür des Holzgebäudes klopfte, wurde mir erklärt, dass ich mich erst hätte für die Veranstaltung anmelden müssen. So guckte ich mir den Bezirk nur von außen an, nahm mir aber vor, mich mit Lins Hilfe für eine Teezeremonie anzumelden, bei der ich dann bestimmt eine Geisha sehen würde. So ging meine Sightseeingtour weiter und ich von dort aus zum Kaiserpalast. So ein großes geschmücktes Gebäude hatte ich nicht erwartet. Nach der Besichtigung, die mich noch mehr ins Staunen versetzte, musste ich mit einem weiteren Shinkansen noch eine Weile fahren, bis ich meine letzte Station, den „Goldenen Pavillon“ in Kyoto betrachten konnte, der mit goldenen Blättern bedeckt war. Diese wunderbaren Erinnerungen mussten einfach später in Lins Haus in Gläsern verkorkt werden, um sich später daran erinnern zu können. Sie durften nicht verloren gehen. Am nächsten Tag wollte ich mir den Berg angucken, für den Japan berühmt ist: Den Fujiama. Also fuhr ich mit den verschiedenen kleinen Bimmelbahnen hoch und fühlte mich ganz selig, als ich die wunderschöne Natur sah. Immer höher und höher ging es, bis ich auf einer großen Plattform mit den anderen ankam. Ich fror, obwohl ich einen dicken Umhang unter meinen Mantel gezogen hatte. Ich machte genau wie alle anderen viele Fotos, die mich noch besser an diesen Teil meiner wunderschönen Reise erinnern sollten. Ich setzte mich ins Café und trank einen heißen Kaffee, damit mir wieder warm wurde und war doch froh, als es irgendwann an die Abfahrt ins Tal ging. Da wir die Teezeremonie erst für abends für mich angemeldet hatten, konnte ich auch in Ruhe die Aussicht genießen. Ich war nicht die einzige, die sich für diese Zeit angemeldet hatte, daher traf ich vor dem Teehaus noch auf andere, jüngere Leute. Und nun bekam ich eine wahre Geisha zu Gesicht. Sie trug einen kunstvollen Kimono und bat uns nur mit Gesten hinein. Ihre Gesten waren anmutig und edel und eine Faszination durchstrich den Raum, die ich nicht wiedergeben kann. Nach diesem faszinierenden Abend war ich so in Gedanken an die Kunst der Japanerin versunken, dass ich mich nicht erinnern kann, wie ich zu Lin nach Hause zurückgekommen bin. Das Einschlafen wurde mir fast schon unmöglich, da ich nicht die schönen Bilder aus meinem Kopf verdrängen wollte. Nun war meine Reise in dieses Land schon wieder halb vorbei. Schon ein paar Souvenirs machten es sich in meinem Koffer gut eingepackt gemütlich. Leider konnte ich, da ich in den Sommermonaten hier in Japan war, nicht die schönen Kirschblüten sehen, zu dessen Ehren es jedes Jahr im März ein Fest gab. So musste ich mich mit den gemalten Blüten auf einem meiner Souvenirs, einem Fächer, zufrieden geben. Doch es sollten noch mehr werden. Auch ein paar japanische Kleidungsstücke wollte ich mir kaufen, allen voran einen echten Kimono. Hierzu fuhr ich auf die größte Einkaufsmeile, die ganz Japan zu bieten hatte, in Ginza. Diese hatte in etwa die Ausmaße wie die 5th-Avenue in New York. Dort hatte ich genug Zeit, in zahlreiche Klamottenläden zu schlendern, oder mir den Bauch mit allerlei angebotenen, exotischen Lebensmitteln zu füllen. Schließlich suchte und fand ich noch einen der exklusiven Läden für Kimonos. Ich wollte einen schönen und praktischen, den ich schon am nächsten Tag zu einem besonderen Anlass tragen wollte. So ließ ich mich zuerst abmessen und beraten sowie mich in die Kunst des Kimonobindens einweisen. Mir wurde sogar extra eine Kopie mitgegeben, in der genau gezeichnet war, wie man den Kimono bindet. Damit war ich für den nächsten Tag kleidungsmäßig ausgestattet, doch fehlte mir noch etwas: Ich wusste immer noch nicht, wie man tanzt. Lin wollte mir dies noch diesen Abend beibringen. Aus diesem Grund blieb ich auch nicht bis zum Abend, sondern fuhr zeitig wieder zurück. Den Tanz, den mir Lin am Abend zuvor beigebracht hatte, war der Obontanz, der jedes Jahr auf dem Fest zu Ehren der Toten getanzt wird. Dieses findet je nach Region Ende Juli oder Anfang August statt, so erzählte mir Lin. Es wurden viele Lichter aufgehängt, damit die Verstorbenen zu ihren Liebsten zurückfinden würden. Dieses Fest feierten alle Dorfbewohner zusammen in den Ruinen des Schlosses von König Shoashi, dem Friedenskönig. Schon am Vormittag war ich ganz aufgeregt. Ich wusch mich noch einmal gründlich in der heißen Quelle und ließ mir dann mit Lins Hilfe den Kimono mit allen seinen Schichten anlegen. Dafür half ich ihr ebenfalls hinterher. Sie machte mir mit geschickter Hand den Knoten, wobei es bei ihr etwas länger dauerte, da ich das ja zum ersten Mal machte und die Knottechnik auf der Zeichnung auch nicht immer klar ersichtlich war. Nun wurden mir meine Haare noch galant hochgesteckt und fertig waren wir für das Fest. Beim Beten zu König Shoashi tat ich Lin alles nach, da sie jedes Jahr hier hin käme und sie so den Ablauf schon kannte. Danach wurde sich in Kreise auf ausgelegte Tücher auf dem Boden gesetzt und von den mitgebrachten Speisen gegessen. Erst als nun alle gesättigt waren, ging das eigentliche Fest los. Es wurde etwas vorgeführt, Einzeltänze wurden präsentiert und nach dieser kleinen Verdauungspause für alle anderen wurde nun endlich der Obontanz zusammen getanzt. Dieser Abend machte mir viel Freude, ich lernte viele nette Japaner kennen und nahm mir vor, nach meiner Reise noch einmal zum Obonfest nach Japan zu kommen, um diesen Tanz niemals mehr zu verlernen. So endete also meine Reise durch das faszinierende Land Japan, mit seiner großen technischen Entwicklung und andererseits dem nostalgischen Flair vergangener Tage. Zu guter Letzt sei noch gesagt, dass ich die Nacht nach dem Obonfest in Lins Haus verbrachte, mich ausschlief, mich bei ihr für Alles immer wieder und wieder bedankte und sie für die Zeit nach meiner Reise zu mir nach Hause einlud, damit sie genauso schöne Erfahrungen bei mir machen kann, wie ich sie bei ihr gemacht habe. Nach dem schweren Abschied fuhr ich wieder zum Flughafen und startete dort in Richtung der nächsten Station meiner Reise.