Eowyn-Minerva, Slytherin -
Pimpinella Pim im Big Apple – New York Als mich mein Bus in New York direkt vor meinem Hotel in Manhattan absetzte, wäre ich beinahe schon losgestürmt, ohne mein Gepäck im Hotel abzustellen! Schon die ganze lange Fahrt hatte ich mich in meinen New York Muggel-Reiseführer vertieft – Reiseführer machen inzwischen schon fast die Hälfte meines Reisegepäcks aus, ich liiiebe die Dinger – und als ich endlich meinen ersten Atemzug New York einatmete, wurde ich wie durch Zauberei eingesogen in den Strudel der Stadt und ich war noch fester entschlossen, keine Sekunde ungenutzt verstreifen zu lassen. Als ich jetzt im Flieger sitze, kann ich mich weder an die Farbe des Busses, noch an den Namen des Hotels erinnern, in dem ich mich höchstens vier Stunden am Tag aufgehalten hab. Aber das ist ja auch alles schnurzpiepsegal – und außerdem, alles schön der Reihe nach. Nachdem ich mein Gepäck doch noch schnell auf mein Zimmer gebracht hab - für das ich übrigens wieder so eine komische Magnetschlüsselkarte bekommen hab, aber damit kenn ich mich ja jetzt aus – ging’s gleich ab in die Stadt. Als erstes beschloss ich, mir einen Gesamtüberblick zu verschaffen, wofür ich eine Manhattanumfahrung per Schiff ins Auge gefasst hatte. Die sollte zwar drei Stunden dauern, aber immerhin hätte ich Manhattan danach immerhin von allen Seiten gesehen… Ich lief also zum Pier 83, der nicht weit entfernt von meinem Hotel lag, und nach ein paar Metern Schlange am Kassenhäuschen (2 Dollar Benzinzuschlag, eine Schande, dass die Muggel davon so abhängig sind!) und ein paar Metern mehr vor dem Bootseincheck saß ich endlich im offenen Deck eines der Rundfahrschiffe. Und was man für eine Aussicht hatte auf Manhattan! Diese Skyline! Der Oberoberhammer!! Doch auch irgendwie merkwürdig leer ohne die Twintowers des World Trade Centers… Aber die traurigen Gedanken verflogen rasch, als wir uns der Freiheitsstatue näherten! So groß hatte ich sie mir nicht vorgestellt! Von dem Tourguide des Bootes erfuhren wir, dass sie ein Geschenk der Franzosen war und in mehreren Einzelteilen herübergeschifft werden musste. Bei dem Gedanken muss ich immer noch lachen! Manchmal haben’s Zauberer schon wesentlich leichter, wie viel Mühen hätte hier ein einfacher Schrumpfzauber erspart! Wirklich bezaubernd fand ich auch die vielen verschiedenen Brücken New Yorks: Hängebrücken, Bogenbrücken, Hebebrücken und Drehbrücken… Und sogar eine Seilbahn über das Wasser! Da kann ich wieder glauben, das Muggel und Zauberer sich irgendwie ähneln, denn zu Magie fehlt da wirklich nicht viel, finde ich! Die drei Stunden Schifffahrt waren wirklich schnell um – auf dem Boot hab ich noch meinen ersten und garantiert letzten Hotdog (igittigitt!) gegessen – und ich beschloss, den Tag Tag gewesen sein zu lassen und nun die Nacht zu beginnen. Da Freitag war, beschloss ich, den Tipps meines Reiseführers zu folgen um eine bisschen glamouröses New York hautnah zu erleben: Im Central Park sollten sich angeblich jeden Freitag abends New Yorks Tangotänzer an der Shakespearstatue treffen und Tanzunterricht würde es auch geben… Irgendwann hab ich es also geschafft, dahin zu kommen – der Central Park ist wirklich riesig und Metro fahren auch nicht so einfach – und schon war ich mitten drin, im echten New York! Nachdem mich ein gut aussehender waschechter Manhattaner, wie er später behauptete, ohne lang zu fackeln an der Hand zur „Tanzfläche“ geführt hatte, vollbrachten meine Beine unglaubliches. Ich könne nicht tanzen? Kein Problem für ihn, wir würden das schnell hinkriegen. Und er hatte Recht. George war ein unglaublich guter Tänzer und mit ihm hab ich einfach alles hingekriegt. Und es hat richtig Spaß gemacht! Als wir irgendwann fix und fertig waren, lud er mich noch auf einen Drink ein und das im besten Club der Stadt, zumindest hat er das behauptet. Wir haben noch lange zusammen gesessen und über New York diskutiert. Und wir würden uns wieder sehen… Gleich am nächsten Tag, der ja auch schon mein letzter in New York sein würde. Doch daran dachte ich gar nicht. Ich freute mich einfach auf den nächsten Tag und auf mein Treffen um „three p.m.“ an der Brooklyn Bridge. Denn von da aus würde man noch mal einen grandiosen Blick auf die Skyline genießen können, in die ich mich ja so verliebt hätte… Und danach, versprach er, würden wir in’s Musical gehen. Es würde mir gefallen, wie alles in New York und er werde die beste Vorführung für mich aussuchen. Mir ganz recht, dachte ich, denn ich hab ja keine Ahnung und ein Musical gehört zu New York wie ein Stiel zum Apfel. Behauptet mein Reiseführer. Und George auch. Was Wahres muss also dran sein, schätz ich mal. Nur eine Sache konnte auch George mir nicht erklären, nämlich warum New York ausgerechnet der Big Apple, also ein großer Apfel ist. New York ist ein bisschen verrückt, meinte er schulterzuckend. Aber das sei ganz normal. Wir verabschiedeten uns gleich per Umarmung – wow! Aber ich muss zugeben, ich mochte George… Am nächsten Morgen nach nur wenigen Stunden Schlaf machte ich mich gleich auf den Weg in den Financial Districct, auf die Wallstreet um den Trubel zur Rushhour der Börsenmakler zu erleben. Es war wirkich wie im Film: Tausende von Menschen, so schien es mir, strömten auf die Börse zu und verschwanden darin. Alle mit Anzug und Krawatte und Aktentasche, alle gleich, alle weiß… Kopfschüttelnd ging ich das kurze Stück bis zu dem bekannten Bullenstandbild, das schon von den ersten posenden Touristen in Beschlag genommen worden war. Danach spazierte ich zum Ground Zero. Über dem großen, von einem neuen Bauzaun eingezäunten Platz hängt immer noch ein Hauch des Schreckens. Hier allein scheint Amerikas Herz stillzustehen, hier ist die Angst zu spüren, die sie haben. Und dennoch Hoffnung: Ein neues Bauvorhaben ist schon begonnen, das Leben geht weiter… Nachdenklich ging ich zur Metro und fuhr zu meinem nächsten Ziel, dem Time Square. Und hier war ich gleich wieder im anderen Amerika, dem Amerika der Menschen, der Massen und des Konsums. Staunend sah ich mich um. Besonders schön fand ich den Time Square nicht, aber ich konnte mir vorstellen, dass die bunten Leuchtreklamen ihn am Abend sicher ebenfalls in ein ganz anderes Licht tauchen würden. Aber dann würde ich mit George im Musical sein – juchu! Doch wie ungeahnt in Eiswasser getaucht viel mir plötzlich ein, dass ich ja gar nichts zum Anziehen für so etwas hatte. Was zieht man überhaupt an ins Musical? Panisch durchblätterte ich den Reiseführer: Da war doch etwas von einem größten Kaufhaus der Welt gestanden…? Aber wo??? Ah! Macy’s hieß das Ding und lag natürlich an der Shoppingstraße, der 5th Avenue. Da musste es doch eine hilfreiche Seele geben, die mir in dieser Sache helfen konnte! Und tatsächlich! Als ich das Kaufhaus anderthalb Stunden später verließ, hatte ich das passende Outfit in der Tasche, auf der ein hübscher roter Stern prangt… Der schwarze, kurze Rock und das paillettenverzierte Top würden sich wunderbar machen, meinte meine Verkaufselfe. Die Pailletten würden wunderbar zu meinen funkelnden Augen passen… Bis auf diese und ähnliche übertriebene Aussagen war sie jedenfalls wirklich eine nette Frau. Irgendwie hab ich die Tasche dann auch durch die Sicherheitskontrolle beim Empirestatebuilding gekriegt, das ganz in der Nähe lag. Die Aussicht von oben war ganz anders als der Blick auf die Skyline von unten! Grandios! Da liegt einem doch tatsächlich die Welt zu Füßen! Toll… Doch mein Bauch holte mich schnell in die Realität zurück: Wann hatte ich eigentlich das letzte Mal gegessen? Ich konnte mich nicht dran erinnern, denn das Frühstück hatte ich aus Zeitmangel glatt übersprungen und gestern war ich ja tanzen… Doch am Fuße des Empirestate fand ich sbarro, einen Selbstbedienungsitaliener. Nicht schlecht, das Essen! Aber die Italiener können’s einfach besser! Wär ja aber auch schlimm, wenn nicht! Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass ich mich besser wieder in die Metro begeben sollte um mich umzuziehen und dann rechtzeitig an der Brücke zu sein. Ich fuhr also los – und traf George tatsächlich. (Irgendwie hatte ich im letzten Moment doch nicht recht geglaubt, dass er kommen würde.) Und er hatte wieder Recht: Der Blick von der Brooklyn-Bridge war wirklich wunderbartollsuper! Ich liebe New York!!! George freute sich über meine Begeisterung für seine Stadt und meinte, er würde mir noch ein paar Museen und die Met, die Metropolitan Opera, zeigen, wenn ich wollte. Denn nur dann könnte ich behaupten, New York annähernd gesehen zu haben. Klar wollte ich: Und wieder hat mich die Architektur schier überwältigt: Der lustige Schalenbau des Guggenheimmuseums gefiel und auch das Museum of Modern Art hatte ich nun gesehen. Fehlt nur noch die Oper. Doch auch das konnte ich bald abhaken: Mir gefiel die Oper, ein schöner, klassizistischer Bau! Aber lange Zeit hatte ich nicht um in Betrachtungen zu versinken, denn George ließ sich nicht davon abbringen, mich zum Essen einzuladen, und zwar in Chinatown. Das Essen und die chinesische Atmosphäre ließen einen vergessen, dass man sich in New York aufhielt. George lachte über mich: So ist New York eben, Abwechslung pur! Nach einem ehct italienischen Cappucino in Little Italy, das gleich neben Chinatown liegt, mussten wir uns beeilen, um noch rechtzeitig zum Musical zu kommen. George hatte Cats ausgewählt, ein Musical, das, wie er mit einem Augenzwinkern meinte, für Anfänger geeignet sei. Und das war es: Und wieder grenzte die Muggelwelt an die der Zauberer: Die Katzen schwebten, sprangen und tanzten über die Bühne, dass man es nicht für möglich gehalten hätte. Als das Musical vorbei war, war ich richtig traurig. Doch mit George kann man nicht traurig sein. Charmant wie eh und je meinte er, mein Outfit sei doch viel zu schade, um es gleich wieder mit ins Hotel zu nehmen: Wollten wir nicht in den zweitbesten Club ganz hier in der Nähe? Klar, aber diesmal lad ich dich ein! Als Dank für die wundervolle Zeit in New York! George und ich verbrachten noch einen wunderschönen Abend miteinander. Als ich mich verabschieden wollte, versprach er, mich am nächsten Morgen vom Hotel abzuholen und zum Flugplatz zu bringen und da musste ich wirklich heulen – New York war eine so tolle, so berauschende Stadt und ich sollte schon wieder gehen? Doch George nahm mich in seine starken Arme und meinte lächelnd nur: Komm doch einfach mal wieder, oder? Und dann ruf mich einfach an, ja? Er gab mir sogar seine Handynummer – jetzt muss ich wirklich herausfinden, wie diese Handy-Dinger funktionieren! Danach gab er mir noch einen scheuen Kuss auf die Wange und verabschiedete sich bis zum kommenden Morgen. Und jetzt sitze ich hier im Flieger, schon auf dem Weg in die nächste Stadt, und denke doch nur zurück an George und mit Blich auf die rätselhafte Ziffernkombination, seine Handynummer, in meinen Händen, will ich zurück. Aber nicht gleich, denke ich, später mal. New York werde ich nie mehr vergessen und zurückkommen muss ich einfach. Doch jetzt wird nicht mehr Trübsal geblasen sondern sich auf die nächste Stadt gefreut! Wo ist der nächste Reiseführer?