Variante 2: Die Welt im Himmel - Beitrag von Hermina Mila
Die Welt im Himmel "Icks, was ist das denn?!", kreischt Ketura entsetzt auf, als ihr ein kleines grünes Etwas aufgeregt ins Gesicht springt und eine Spur glitzernden Staubes hinter sich herzieht. "Was ist das?", schreit sie ihre Freundin erneut an und zieht sich angewidert das grüne Etwas vom Gesicht. "Darf ich vorstellen? Das ist Luca.", antwortet Amy und nimmt Ketura Luca aus der Hand. "Das Ding hat einen Namen?", fragt Keture und deutet auf das kleine grüne Wollkneul. "Natürlich!", antwortet Amy schnippisch und lässt sich mit Luca auf dem Arm auf ihr Bett sinken. Noch etwas verwirrt rappelt Ketura sich auf: "Was... woher... wie?" "Luca war gestern Abend durch mein Fenster geflogen, völlig verängstigt. Ich brauchte 30 Minuten ehe er mir vertraute." "Ach, mich scheint er aber zu lieben." Amy zuckt mit den Schultern: "Keine Ahnung warum!". Während dem Gespräch streichelt Amy das kleine Wesen. Ketura betrachtet es näher. Das Etwas hat grünes Fell, welches sehr flauschig erscheint. Zwei große hell blaue Augen und 2 Füße sind ebenfalls zu erkenn, Arme scheint es jedoch keine zu haben. "Ok kleiner, es tut mir Leid!", sagt Ketura und macht mit ausgestreckten Armen, einen Schritt auf Amy zu. Die Augen von Luca beginnen zu glänzen, so wie bei einem Kind das sich sehr freut, dann springt er in Keturas Arme. "Ich hoffe du kannst mir verzeihen!" Als Ketuar Luca streichelt passiert etwas Seltsames. Das kleine Tier beginnt zu leuchten, vor schreck lässt sie ihn fallen und macht einen Schritt zurück, auch Amy ist aufgesprungen. Beide können ihren Augen nicht glauben. Als das Leuchten verblasst ist, steht ein junger Mann vor ihnen. Seine hellblauen Augen und die grüne Haut lassen vermuten dass es Luca ist. Seine Kleidung besteht aus einer weißen, Ärmellosen, Schienbeinlangen Robe und seine schwarzen, kurzen Haare sehen etwas seltsam im Kontrast zu seiner grünen Haut aus. "Wer sind sie?", fragt Amy, doch Luca antwortet nicht. Er macht einen Schritt auf Ketuar zu. "Was soll das? Was wollen sie?", fragt sie und als sie einen weiteren Schritt zurück macht spürt sie die Wand in ihrem Rücken: "Amy!", ruft sie verzweifelt auf. Amy nimmt vor Verzweiflung ihre Nachttischlampe und stürmt auf den Mann zu. Drei Meter bevor sie ihn erreicht, wird sie zurück auf ihr Bett geschleudert: "Da ist eine Barriere.", erklärt sie und reibt mit ihrer Hand eine Stelle am Kopf. Ketura schließt vor Angst ihre Augen, als Luca seinen Zeigefinger auf ihre Stirn richtet. In dem Moment als sie seine Berührung spürt breitet sich eine angenehme Wärme in ihr aus. "Erinnere dich!", erklingt eine ruhige, gut klingende Männerstimme. Ketuare verliert den Boden unter den Füßen und schwebt hinauf, die Lichter unter ihr werden immer kleiner als sie die Wolkendecke durchbricht. "Endlich habe ich dich gefunden Nefertari Ketura Daliah.", erklingt die männliche Stimme erneut, als sie die Wolkendecke durchbricht und in das schwarze Nichts des unendlichen Alls schwebt. "Was soll das?", fragt sie, doch kein Wort kommt über ihre Lippen. "Du musst dich Erinnern!", kommt die Antwort prompt. Erstaunt blickt Ketura auf den blauen Planeten vor ihr hinab. "Du bist Nefertari Ketura Daliah, Prinzessin von Dalikateru." "Dali... kateru?" "Ja, Dalikateru, deine Heimat." "Meine Heimat? Aber ich lebe doch in Berlin, in Deutschland!" "Das ist richtig, doch du bist dort nicht geboren und deine Eltern sind auch nicht deine Eltern." "Was redest du da für einen Mist?", schreit sie in die Stille. "Es ist kein Mist! Du bist die Tochter von Herios Daliah und Lehera Nefertari Daliah. Vor langer Zeit lebten unser Volk und die Menschen auf der Erde in Einklang. Mit unseren Fähigkeiten vereinfachten wir ihnen das Leben und sie gaben uns dafür den Raum zum Leben. Doch eines Tages brach ein Krieg aus, einige Menschen waren der Ansicht dass wir kein Recht hatten auf ihrer Erde zu leben. Kurz vor Ende des Krieges wurde eine Stadt erschaffen und in das All geschickt, zusammen mit der Königsfamilie einigen Adligen und Soldaten. Die Hinterbliebenen unseres Volkes starben.", bei den letzten Worten bricht die Stimme traurig ab. "Was für Fähigkeiten?" "Einige von uns haben zum Bespiel ein Gespür für die Wahrheit, wenn einer lügt weis der jenige es genau." Als Ketura sich suchend umblickt sieht sie eine schwebende Insel, zumindest sieht es so aus. Eine riesige Glaskuppel umgibt die Insel. "Was ist das?" "Das ist Dalikateru." Ketura schwebt auf die Insel zu und kann ihren Augen gar nicht trauen. Umgeben von Feldern und Wiesen erhebt sich in der Mitte der Insel eine riesige Stadt, deren Mitte eine Art Palast bildet. Auf einmal sieht sie nur noch schwarz und als sie die Augen wieder öffnet steht Luca immer noch vor ihr und lässt seine Hand sinken. "Ich bin Marduk Farahil de Daliah.", sagt er und verneigt sich vor ihr. Amy hat sich mittlerweile wieder hingestellt und blickt fragend von einem zum anderen: "Was ist hier bitte los?" "Ich danke dir Marduk Farahil, dank dir erinnere ich mich an alles.", antwortet Ketura. "Kann mich bitte jemand aufklären!", schreit Amy nun die beiden anderen an. "Es tut mir leid Amy, ich werde dir alles erklären.", beginnt Ketura, "Vor langer Zeit, ich kann nicht genau sagen wie lange es her ist, wurde ich auf die Erde gesandt. Mein wirklicher Name ist Nefertari Ketura Daliah und ich bin die Prinzessin von Dalikateru. Delikateru ist eine Stadt im All, die Stadt der Ketaner. Unser Volk wurde vor sehr langer Zeit von der Erde vertrieben, doch einmal aller 10 Jahre entsenden wir eines unserer Kinder auf die Erde um neue Technologien zu erfahren und neues Wissen zu erlangen. Vor 14 Erdjahren wurde ich hier her entsandt, doch durch einen Sturz in Kindheitstagen verlor ich meine Erinnerung an mein wahres Ich." Während Amy der Erzählung lauscht, werden ihre Augen immer größer und mit jedem Wort merkt man ihr mehr an, dass sie all das nicht glaubt. "Mittlerweile sind meine Eltern tot und ein anderer Adliger hat sich auf den Thron gesetzt, das Volk wird von ihm und seinen Anhängern unterdrückt. Doch es gibt noch Hoffnung, denn die Macht des speziellen Steins im Palast kann nur durch einen rechtmäßigen Thronerben erweckt werden. Dieser Stein bildet so zu sagen unsere Sonne und die Atmosphäre. Wir haben zwar die Fähigkeit ohne Sauerstoff aus zu kommen und unsere Wasserspeicher sind fast unbegrenzt, doch nach und nach geht uns die Nahrung aus. Deshalb wurde nun Marduk entsannt, um mich zu finden." "Das glaub ich alles nicht!", ist das einzige was Amy hervorbringt. "Es ist aber wahr! Ketura muss mit zurück kommen, keine angst, wenn du möchtest wirst du sie nicht vergessen, aber alle anderen schon.", sagt Marduk. "Was heißt das? Alle werden mich vergessen?", fragt Ketura nun. Marduk nickt nur. Traurig blickt Ketura zu Boden: "Wenn es sein muss." "Was geht dich das denn an?", schreit Amy mit Tränen in den Augen. Ketura fällt ihrer Freundin um den Hals und umarmt sie: "Es tut mir leid Amy, aber es muss sein!" Nach einigen Minuten lösen sich die zwei Freundinnen. "Du wirst sie nicht vergessen.", verspricht Marduk als er Ketura an die Hand nimmt und sich zum Fenster wendet. "Ich werde dich auch nicht vergessen!", sagt Ketura noch. Ein Licht blitzt auf und die zwei sind verschwunden. Das einzige was Amy noch sieht als sie aus dem Fenster blickt ist der Vollmond und eine goldene Staubspur die zum Himmel hinauf führt, doch nach wenigen Sekunden verschwunden ist. Die Lichter von Berlin werden immer kleiner. "Das sieht umwerfend aus!", sagt Ketura als sie auf die Welt hinunter schaut. Als sie durch die Wolkendecke brechen, blickt sie nach rechts wo die Sonne ist. "Wir sind gleich da.", sagt Marduk und deutet nach Vorn. Genau vor ihnen schwebt die Insel, welche Ketura bereits vor einigen Minuten gesehen hatte. Als sie ankommen bemerkt sie das die Kuppel aus 2 Scheiben bestehen. Die erste öffnet sich als sie von Marduk berührt wird und schließt sich wieder als er die Zweite berührt, welche sich auch auf tut und wieder schließt. Sanft landen sie auf einer Wiese. Die Luft riecht nach frischen Blumen und ein leichter Wind weht, doch ein dichter Nebel liegt über der Stadt. "Willkommen in Dalikateru. Verzeih den Nebel, aber seit Daru auf dem Thron sitzt ist er nicht mehr verschwunden." Erklärt Marduk und macht eine Geste in Richtung der Stadt aus der gerade rot gekleidete Männer kommen. "Wer ist das?", fragt einer der Männer als die vier vor Ketura und Marduk landen. "Nefertari Ketura Daliah", antwortet Ketura. Die Männer beginnen zu lachen: "Aber klar!", sagt einer lachend. "Ihr beide kommt mit.", sagt ein anderer und die vier nehmen Marduk und Ketura zwischen sich. "Mal sehen was Daru dazu sagt!", meint ein dritter. Ketura und Marduk folgen schweigend den Wachen. Mit jedem Schritt den Ketura der Stadt näher kommt, kommt auch eine Erinnerung mehr zurück >Wie sie durch den Palast läuft und ihrer Mutter in die Arme springt. Wie sie mit den anderen Kindern im Park spielte. Wie friedlich und freundlich es hier war. < Sie blickt sich um als sie in die Stadt treten. Das Leuchten ist verschwunden. Sie fühlt die Ruhe, den Frieden und die Freude nicht mehr, wie früher. Eine Träne rinnt ihre Wange hinunter: "Warum?", flüstert sie. Die Wachen schenken ihr keine Beachtung doch Marduk legt tröstend einen Arm um sie: "Die Stadt wird wieder blühen!", versichert er ihr flüsternd. Sie treten in den riesigen Plast, hinter sich die fragenden Blicke der Bürger, die Ketuare erblickt hatte. "Ist sie es?" "Das leuchten um sie herum!" "Diese Aura", hört man es flüstern, dann schließt sich das Schlossportal hinter Ketura. Mutig blickt sie auf und schreitet selbstbewusst weiter. Marduk nahm nun eine angespannte Haltung ein, als Wächter der Königsfamilie. "Wir haben Eindringlinge gefunden.", sagt der Wächter welche zu erst gesprochen hatte in den Thronsaal hinein. "Bringt sie mir!", hört Ketura eine hohe, kalte Stimme. Zusammen mit Marduk tritt sie vor Daru. Dieser mustert beide eindringlich: "Du, Mädchen, du bist nicht von hier!", stellt er fest und verlässt seinen Thron um ein paar Schritte auf Ketura zu zu gehen. "Nicht ganz!", antwortet sie. Fragend legt Daru den Kopf leicht schräg und mustert beide nochmals: "Nenn mir eure Namen!", fordert er sie auf. Ketuara antwortet: "Dies ist Marduk Farahil de Daliah und ich bin Nefertari Ketura Daliah." Darus Blick weitet sich, als ihn die Erkenntnis wie einen Schlag trifft. "Wachen!", ruft er und schon kommen zwanzig rot gekleidete Männer in den Saal gestürmt. "Ergreift sie!", befiehlt Daru und deutet auf Marduk und Ketura. Gerade als die Wachen los stürmen hebt Ketura eine Hand: "Halt!" In dem Augenblick beginnt der Kristall, welcher sich hinter dem Thron befindet zu leuchten. "Ich bin Nefertari Ketura Daliah rechtmäßige Königin von Dalikateru und ich befehle euch stehen zu bleiben!" Mit einen Ruck sind die Wachen wie angewurzelt. Einige scheinen schnell zu begreifen und verbeugen sich vor Ketuara, andere schauen sich verwirrt um. "Du weißt das ich es bin Daru und du weißt auch das du keine Chance hast!", setzt Ketura an, "Wachen, ergreift ihn und sperrt ihn in den tiefsten Kerker!", befiehlt sie und sofort erledigen die Wachen das was ihnen gesagt wurde. Als der Saal leer ist dreht sich Ketura zu Marduk um: "Und nun? Das ging viel zu einfach!" Dieser schüttelt den Kopf "Nein, gegen die Macht des Kristalls, also die Macht unseres Lebens, kann keiner etwas unternehmen!" Ketura nickt und geht nun zum Portal zurück: "Was hast du vor?", fragt Marduk sie als er ihr folgt. "Meinst u nicht das Volk hat ein Recht alles zu erfahren, endlich wieder Hoffnung und Freude zu spüren?", fragt sie ihn. Marduk betrachtet sie. >>Noch vor weinigen Stunden stand sie in Amys Zimmer, verängstigt, zu menschlich und nun? Ja, nun wird sie ihren Weg gehen. Selbstbewusst, wissend wer sie ist und was ihre Aufgabe ist. <<, da ist sich Marduk sicher und er folgt ihr durch das Portal hinaus in den strahlenden Sonnenschein, der nun die Stadt erhellt. Der Nebel hatte sich bereits aufgelöst.