Variante 2: Die Reise hoch und hinaus - Beitrag von Hedwig II
Die Reise hoch und hinaus "Icks, was ist das denn?!", kreischte Linn entsetzt auf, als ihr ein kleines grünes Etwas aufgeregt ins Gesicht sprang und eine Spur glitzernden Staubes hinter sich herzog. Sie machte die Augen fest zusammen und zählte bis zehn. "Das ist ein Traum. Ich träume wieder. Ich bin schon wieder eingeschlafen. Ich muss aufhören. Was war das?", als sie die Augen wieder aufschlug war alles wieder wie vorher, aber er war nicht in der Schule und schlief, wie sie vermutet hatte. Vor ihm waren Regale mit kleinen Rohren und Reagenzien aufgebaut, in denen die verschiedensten Flüssigkeiten brodelten. Sie wusste wieder wo sie war. Sie waren in dem Labor von Dr. Finn Hogds, dem kleinen verrückten Kerl, der verschwunden war. Sie? Achja, ihr Freund Jones und sie. Linn stand jetzt neben ihm wie zu einer Salzsäule erstarrt. "Was war das?", sagte sie nach einer Minute des Schweigens mit brüchiger Stimme. "Ich. Ich. Ich weis, weis es nicht", antwortete Jones zitterig. Sie überlegten nicht lange, sie rannten einfach los, die Gänge zurück, Hauptsache weg. Während des Rennens, strich sie sich übers Gesicht und der glitzernde Staub klebte an ihren Fingern. Bäh! Linn und Jones hatten von dem Verschwinden von dem alten Finn gehört, alle kannten ihn, er wäre nicht ganz dicht, so sagte man sich, denn er erzählte immer von Besuchen aus dem All, und nun war er einfach verschwunden. Die Kinder aus der Klasse hatten mit den beiden Freunden gewettet das die beiden zu ängstlich wären um in sein Labor ein zu brechen, doch dies ließen sie natürlich nicht auf sich ruhen, und so kam es dazu, dass die beiden in Finns Haus einstiegen und nun um ihr Leben bangend vor irgendeinem Wesen davon liefen. "Er hatte recht. Er kennt wirklich Außerirdische, der alte Finn," keuchte Jones. Plötzlich standen sie vor einer Wand und konnten nicht mehr weiter. Erschrocken schauten sie sich um und merkten das sie in einem leeren Gang gelandet waren, ohne Türen, aber auch ohne Außerirdische. "Wo sollen wir hin?", fragte Linn erschrocken und schaute sich dabei gehetzt um. "Lass uns zurück gehen", schlug Jones vor. "Was? Da zurück? Zu dem Vieh?" "Erstens, wo wollen wir sonst hin. Zweitens, er hat uns nicht verfolgt. Was soll uns dann schon passieren?" Jones drehte sich einfach um und ging den Gang zurück ohne Linns Antwort abzuwarten. Linn verdrehte die Augen, aber folgte ihm einfach und wunderte sich darüber warum sie plötzlich wieder so ruhig war. Bald waren auch wieder Türen im Gang da, doch Jones ging an allen vorbei bis er in wieder in dem Labor war, wo sie das grüne Ding zuletzt gesehen hatten, sie mussten da durch um zur Tür nach draußen zu gelangen, also biss auch Linn die Zähne zusammen und durchquerte den Raum. Als die beiden Kinder an einem kleinen Tisch vorbei kamen, entdeckten sie einen kleinen Notizzettel, der irgendwie seltsam alleine auf dem leeren Tisch lag, wo in krakeliger Handschrift geschrieben stand: - mit Sternenstaub Kreis in Kreis auf Stirn tragen - einen Volar mit der linken Hand berühren, einen anderen mit der rechten - "Nachtreise" sagen - auf die Fragen des Wächters nicht antworten "Was ist das?", fragte Jones "es sieht aus wie eine Bedienungsanleitung." "Ach was", antwortete Linn "das ist eine Reisebeschreibung. Ich verstehe es nur nicht. Also, was ist Sternenstaub? Wahrscheinlich irgendein Staub. Weiter: Kreis in Kreis soll wohl ein Symbol darstellen. Und Volar?" "So heißt bestimmt dieses Wesen was dich an gesprungen hat! Und... der Sternenstaub ist vielleicht dieser Staub, den das Wesen hinter sich her gezogen hat!", kombinierte Jones. Die Angst der beiden Muggelkinder war verflogen, sie wollten dieses "Volar" finden, um zu entdecken, was es mit den Notizen des Doktors auf sich hatten. Dafür suchten sie die Räume nach Spuren ab, durchquerten weitere Räume bis sie sich nicht mehr orientieren konnten. Doch da hörten sie grunzende Geräusche aus einer Besenkammer und als sie die Tür vorsichtig öffneten entdeckten sie ein aus alten Putzlappen gewickeltes Nest mit kleinen, runden, durchsichtigen Eiern, in denen man eine grüne Masse schwabbeln sah. Daneben saßen- zwei grüne Monster (Aliens?) die aus einer ebenso schwabbelnder Masse bestanden und von einer silbernen Staubschicht umgeben waren, die sich bei jeder Bewegung auf dem Boden fest setzte. Sie schienen die Kinder nicht weiter zu beachten, doch sie zitterten vor Aufregung. Jones fasste mutig in eine kleine Ansammlung des Staubes und malte sich einen Kreis auf die Stirn, als er auch Linn einen malen wollte zuckte sie jedoch zurück. "Willst du es wirklich ausprobieren?", fragte Linn erschrocken, " du weist doch gar nicht was passiert!" Aber Jones war in Abenteuerlust und zeichnete einfach ihr einen Kreis auf die Stirn, in dessen Mitte er einen kleineren malte. Für sich selber zog er einen kleinen Handspiegel aus der Tasche und malte sich selber einen kleineren in den Vorhandenen. Dann fasste er ohne ein weiteres Wort den einen Volar an und mit der anderen Hand den anderen. Er sagte nur zu Linn: "Fass mich an!" Schon rief er "Nachtreise" und alles fing sich an zu drehen. Sie hatten das Gefühl weg zu fliegen, abzuheben. Dann sahen sie es: Zwischen ihnen lagen Dachziegel, sie schwebten durch das Dach des Hauses hin durch, immer weiter Richtung Himmel, doch es war als ständen sie auf einer festen Unterlage, denn sie fielen nicht sondern standen fest in der Luft. Immer höher und höher schwebten sie, das Haus wurde kleiner, bald konnten sie die ganze Straße über blicken, das ganze Dorf, dann auch die Dörfer im Umfeld und dann das ganze Land. Bald erkannten sie nur noch Farbpunkte und schon flogen sie durch die ersten Wolken. Dies war ein schönes Gefühl, sie sahen nichts, doch die Wolken waren angenehm kalt und doch strahlten sie Wärme aus. Plötzlich stieß Linn mit dem Kopf gegen etwas, doch sie konnte nicht erkennen was es war, denn sie sah über sich den klaren hellblauen Himmel. Da sie sich nur mit einer Hand an Jones fest halten musste, streckte sie ihre andere, rechte Hand aus und berührte die Luft über ihr. Auch diesmal spürte sie einen Wiederstand. "Hier ist einen unsichtbare Wand, wie eine Mauer über unseren Köpfen", erklärte sie Jones. Da setzten sich die Volars auch schon wieder in Bewegung und flogen die Himmelswand entlang. Bald wurde es wärmer und sie flogen in eine Wolke hinein. Mitten in der Wolke war ein kreisförmiger kleiner Innenhof, es war von Wolken umschlossen und auch der Boden bestand aus einer Schicht Wolken. In der Mitte stand eine wunderschöne Gestalt, mit langen, blonden Haaren und einem weißen Umhang. Sie beugte sich über einen rote Pfeil der nach oben zeigte und ohne sich umzudrehen sprach sie leise, aber deutlich und mit heller Stimme: "Ich bin der Wächter der Oberenwelt. Sagt mir wie ihr heißt und ich gestatte euch Einlass." Jones machte schon den Mund auf, aber zum Glück kniff Linn ihm noch schnell genug in den Oberarm und schaute ihn böse an. "Wir sollen nicht mit dem Wächter reden! Hast du das etwa vergessen?" Sie blieben also ruhig und warteten ab. Die Augen des Wächters zogen sich immer mehr zu Schlitzen zusammen und nach einer Minute des Schweigens fing zum Erschrecken der Kinder eines der Volars an zureden:" Ich bin Luo und das ist Greggo." Luo hatte eine raue, leise Stimme. Der Wächter schaute missbilligend, als ob er gehofft hätte das Linn und Jones falsch handeln, aber es lies sie passieren. Die Volars flogen die beiden hoch, in Richtung des Pfeils, und sie kamen, durch eine Lücke in der Himmelswand, auf die andere Seite. Sie befanden sich auf einer Plattform, die aus rosa Wolle bestand, vielleicht war es auch eine rosa Wolke. Auf einem alten vergammelten Schild konnte man in abgeblätterter Schrift lesen: Erste Himmelswolke, Verbindung zu anderen Wolken rund um die Uhr, bei Hilfe bitte am Empfang melden. Sie schauten sich um, aber sie entdeckten nichts was annähernd Ähnlichkeit mit einem Empfang hatte. Die Himmelsinsel, wie die beiden diese Wolke nannten, war nicht sehr groß, auf der rosa Wolke waren verschiedene Figuren hochgewachsen, die nach näherem hinsehen aussahen wie Pflanzen in den verschiedensten Farbtönen. Die beiden Volars wahren verschwunden, sie waren allein. Linn kniete sich hin, überwältigt von den neuen Eindrücken und fasste an die Wolke, sie fühlte sich an wie unklebende Zuckerwatte. Sie rupfte sich was ab und schob es ganz vorsichtig in den Mund und kaute. Es schmeckte nach Zuckerwatte, nur viel leckerer. Sie rupfte auch eine violette Knolle von einem grünen Gewächs und probierte dies. Es schmeckte unglaublich lecker. Als beide Kinder von den verschiedensten Dingen probiert hatten, waren sie etwas näher an den Abgrund der Wolke gekommen. Unter ihnen sahen sie die Himmelswand, denn von hier oben konnten sie, sie gut sehen, da sie hellgrün von dieser Seite war, so dass man nichts von der Welt darunter ahnen konnte. Jetzt bemerkten sie, dass über, unter und seitlich von ihnen andere Wolken in den verschiedensten Farben vorbei zogen. Alle trugen ein Schild mit einem Namen, doch die beiden konnten sie nicht entziffern. Auf manchen waren Häuser aus Wolkenwatte, auf anderen bewegten sich Wesen, manche auch mit menschlicher Ähnlichkeit, jedoch sahen sie nirgendwo einen richtigen Menschen. "Beugt euch nicht zu tief über den Abgrund, es könnte passieren, dass die Decke nicht hält und ihr hindurch fällt", sagte eine Männerstimme direkt hinter ihnen. Linn und Jones zuckten zusammen und fuhren herum. Vor ihnen stand- Doktor Finn Hogds. "Was? Wie? Was machen sie denn hier?", fragte Jones erschrocken. "Das gleiche wollte ich gerade euch fragen", sprach Mr. Hogds, "Wie seiht ihr hier hergekommen?" "Wir waren in ihrem Labor", gab Linn zu, "und haben ihre Notizen entdeckte und die Volars." Finn Hogds huschte eine freudiges Grinsen über sein Gesicht und sagte laut: "So ist es richtig. Folgt mir zu meinem Haus." Die Kinder waren verdutzt und folgten ihm einfach ratlos. Er sprang mit einem Satz auf eine in fünf Metern vorbeiziehende Wolke. Hier schien es keine oder nur geringe Schwerkraft zugeben, denn auch Linn machte einen gewagten Sprung auf die grüne Wolke mit den gelben Bäumen, so dass Jones den beiden hinter her sprang, bevor sie weg zogen. Auf ihr stand ein kleines blaues Haus, das aus einem seidigen Stoff bestand. Mr. Hogds zog einen Vorhang zur Seite und betrat einen kleinen Raum. "Setzt euch", befahl er den beiden Kindern und setzte sich selber auf einen Strohsack. Linn wollte gerade anfangen Fragen zu stellen, da fing der Doktor an zu erzählen: "Ich weis ihr habt viele Fragen und ich will euch sie beantworten. Ihr seit hier in der Oberwelt, sie liegt über der Flughöhe von Flugzeugen und Raketen beamen wir auf die andere Seite, denn über uns beginnt das All. Die Oberwelt zieht sich um die ganze Erde, es gibt keinen festen Boden, sondern hier sind verschiedene Wolken, manche riesengroß, die unregelmäßig übereinander und nebeneinander umherfliegen mit einer festen Flugbahn. Selbst ich kenne nicht alle Wolken, denn sie sind teilweise schwer zu erreichen und die oberen, die vor dem All liegen, sind meist auch gefährlich, da dort Wesen aus dem All leben und das gefährliche All sehr nah dran liegt. Hier leben die verschiedensten Wesen und Geschöpfe, sogar ein paar Menschen die sich vor Jahrhunderten hier zurück gezogen haben, denn hier altert man nicht, auch funktioniert die Zeit hier anders, ich lebe hier schon seit zwanzig Jahren und bin gestern bei euch verschwunden." "Aber wie, also warum sind sie hier?", unterbrach ihn Jones. "Meiner Familie ist es zugewiesen die Oberwelt vor der Unteren, der Erde, und dem All zu überwachen. Wir sind die Könige hier. Ich bin jedoch der letzte meiner Familie und bin alt, daher lebte ich früher für eine Zeit auf der Erde, um meinen verlorenen Sohn, der irgendwie auf die Erde geraten war, zurückzuholen. Und ich fand ihn in einer Pflegefamilie aufgewachsen und machte Andeutungen vom Leben außerhalb der Erde. Wenn es wirklich mein Sohn war, sollte er dem Geheimnis auf die Spur kommen und mir hier her folgen, um mein Amt anzutreten, damit ich meine letzten Jahre auf der Erde verbringen darf." "Aber er ist nicht gekommen?", fragte Jones. "Merkst du es nicht? Du bist der verlorene Sohn und der König der Oberenwelt, bestimmt um sie vor Außerirdischen zu beschützen und um das Geheimnis aufzubewahren. Nur dich hätten die Volars hier hergeführt und nur du hättest den Mut aufweisen können um von ihnen geführt zu werden und nur du hast nicht davor zurückgeschreckt das Geheimnis zu lösen, denn du, aber auch deine Freundin, haben einen echten Oberweltler im Blut. " So kam es dazu, das Jones und Linn die Könige einer eigenen Welt wurden, ihre eigene Wolke mit einem riesigen Schloss bekamen und glückliche Jahr auf der Oberwelt verbrachten, während Jones Vater, Doktor Finn, ehemaliger König der Oberenwelt, zu der Erde zurück kehrte und dort noch einige Jahre als normaler Mensch lebte, bevor er starb.