Platz 5 der Variante 2: Lichtstufe und Planetensprung - Beitrag von Verdruss aus Gryffindor, der dafür 450 Punkte bekommen hat.
Lichtstufe und Planetensprung "Icks, was ist das denn?!", kreischte Susan entsetzt auf, als ihr ein kleines grünes Etwas aufgeregt ins Gesicht sprang und eine Spur glitzernden Staubes hinter sich herzog. Das frischgrüne Gerät knallte auf die Bettdecke, drehte sich mehrmals im Kreis, schien sich dann für eine Richtung entschieden zu haben und rollte schliesslich von der Bettdecke, wo es von Susan`s Bruder mit einer schnellen Handbewegung aufgefangen wurde. Dieser stellt es schliesslich wieder auf das Nachtschränkchen, neben das zerknüllte, strahlend blaü Geschenkpapier, in welches das kleine Etwas bis eben noch eingewickelt war. "Den kleinen Kerl hab´ich heute auf dem Flohmarkt erstanden. Ich fand ihn ganz süss.", grinste Kay Susan an. Jetzt wo Susan das Ding näher betrachten konnte, bemerkte sie, dass es nicht nur froschgrün, sondern auch die Gestralt eines Frosches hatte, mit grossen Kulleraugen und einem weit geöffneten Maul. "Ja, ist wirklich niedlich! Danke!" sagte Susan und setzte ein mattes Lächeln auf. "Hatte nicht mehr geschafft, ihn zu polieren. Ist noch ganz staubig." , sagte Kay und pustete auf den kleinen Frosch, sodass eine weitere Woge aus Staub über dem Nachtschränkchen tanzte. Dann setzte er sich wieder näher an das Bett seiner kleinen Schwester und ergriff ihre Hand. Er war, seit ihr Hausarzt bei Susan eine Lungenentzündung festgestellt hatte, fast nie von ihrer Seite gewichen, war immer da gewesen, wenn sie etwas gebraucht hatte. Und ihre Krankheit hatte sie ans Bett gefesselt, schon mehrere Wochen lang, hatte sie kaum das Bett verlassen. Und sie wusste, auch wenn ihre Mutter es vor ihr verbergen wollte, dass sie sogar sterben könnte. Und davor hatte sie Angst. Nicht vor den Schmerzen oder der Dunkelheit. Eher vor der Ungewissheit, was danach käme. Falls etwas kommen würde. Aber Kay bemühte sich wirklich, alle Sorgen aus ihrem Geist zu vertreiben. Er erzählte ihr Geschichten, versuchte von ihr gestellte Rätsel mit einer unglaublichen Geduld zu knacken und verstand es wie sonst kein anderer, sie zum lachen zu bringen. Ohne ihn, wer weiss wo sie jetzt wäre. Da plötzlich entwickelte sich ein starker Schmerz in ihrer Brust, sie fing an zu husten und zu schwitzen. Kay sprang auf und Susan hörte seine Stimme: "Mama! Der Arzt! Schnell! Susan gehts nicht gut!" Und das war die Wahrheit. Es war ein aussergewöhnlich starker Anfall, stärker als alles andere, was sie vorher gehabt hatte. Wie durch einen Schleier sah sie die Zimmertür auffliegen und zwei Gestalten hereinstürmen. "Was ist los? Oh, Gott, Junge, halt sie ruhig!" Das war die Stimme des Arztes, wie Susan irgendwo in ihrem Hinterkopf erkannte. Kurz darauf spürte sie auf ihren Schultern einen festen Druck, der sie in die Laken drückte, danach ein Pieckser an ihrem Unterarm und schliesslich eine kalte Flüssigkeit durch ihren Körper strömen. Alles wurde ruhig, wurde dunkel. Das letzte, was Susan vernahm, bevor die Dunkelheit vollkommen war, war die Stimme ihrer Mutter. "Nein, bitte, bleib hier! Geh nicht..." Susan erwachte von der vollkommenen Schmerzlosigkeit. Nichts tat ihr weh, sie konnte normal atmen, wie früher. Tatsächlich fühlte sie sich besser als je zuvor. Als sie die Augen aufschlug, merkte sie, dass sie noch immer in ihrem Bett lag, doch der Raum war leer. Sogar Kay war gegangen. Doch wohin? Und da fiel Susanm das Loch in der Decke auf. Es sah aus wie gestanzt, kreisrund, und liess Susan auf einen stahlblaün Himmel schaün, wolkenlos, einfach vollkommen. Da plötzlich schien das Licht der Sonne sich zu festigen, schien Form anzunehmen und formte Stufen, zürst unten am Boden, dann immer weiter hinauf, in Form einer Wendeltreppe, bis hinauf in den Himmel, weiter als Susan´s Augen sie erspähen vermochten. Langsam stand sie auf, stellte sich an den Fuss der Treppe und schaute nach oben. Endlos schien diese, wie eine dieser Spiralen in Mandalas, ohne Mitte, die auch kein Ende zu haben schienen. Sie versuchte, ihren Fuss auf eine dieser Stufen aus Licht zu setzten. Sie war fest. Langsam begann sie also den Aufstieg, durch das Loch im Dach, aus dem Zimmer, hoch in den Himmel. Und war sich dabei sicher, dass sie scheinbar gestorben war. Wenn nicht das, was konnte es sonst sein. Aber sie spürte eigentlich keine Angst. Eher war es Erleichterung, dass tatsächlich etwas wie ein Himmel zu existieren schien. Das machte ihr den Aufstieg auch leichter, die Erwartung, was sie schliesslich oben vorfinden würde. Und dort kam sie schliesslich an. Eine Wolke hatte sich vor ihre Füsse geschoben, als sie auf die letzte Stufe trat, und auf dieser stand jemand. Und für sie gab es keinen Zweifel, wer es war. Und er sprach: "Willkommen. Hier bist zu Zuhause. Das Universum steht dir offen." Er trat einen Schritt zur Seite und der Himmel, dem sie nun viel näher war als vorher, schien sich auf sie zu bewegen. Oder wurde Susan selbst grösser? Sie konnte es nicht genau sagen, aber alles wurde grösser klarer. Die Sonne wuchs zu gigantischen Ausmassen an, schnell konnte Susan auch die anderen Planeten der Milchstrasse erkennen. Dabei merkte sie, dass die Planeten zwar grösser wurden, aber nicht grosser als Susan. Sie schien also wirklich gewachsen zu sein, auch wenn sie sich nicht so fühlte. Aber sie wolltes es ausprobieren. Sie hob einen Fuss von der Wolke und versuchte vorsichtig, den Mond mit einem Schritt zu erreichen. Und tatsächlich: sie kam heran. Mit einem Schwung stand sie nun auf dem Mond, und sah von seiner Position auf die Erde hinab. Dort stand er noch immer, und winkte ihr zu. Schliesslich betrachtete sie ihre Umgebung genaür. Dort am Boden war eine Flagge zu erkennen, die amerikanische, wenn sie ihre Geografiekenntnisse nicht täuschten. Also war die Mondlandung echt. Susan grinste in sich hinein. Sie wusste es nun endlich, während sich auf der Erde noch immer die Menschen den Kopf darüber zerbrachen. Aber sie wollte weiter. Sie sah sich im Weltenraum um und erspähte schliesslich einen kleinen, roten Planeten. Der Name war ihr gerade entfallen. War ihr aber auch gar nicht so wichtig, wichtig war, alles, was sie sah, vollkommen auszukosten. Sie zielte kurz, dann sprang sie und landete treffsicher auf dem roten Planeten. Auf diesem alles aus rotem Stein, kaum eine Art von Leben konnte sie entdecken. Darum wollte sie schnell weiter, sie wollte weiter diese unendliche Weiter erforschen. Diesesmal nahm sie den Planeten in Visier, der gnz nah an der Sonne war. Merkur erinnerte sie sich. Oder Mars? Wie auch immer. Mit einem kleinen Hüpfer war sie auch schon rüber und war von der Nähe der Sonne erstaunt. Sie blendete sie nicht, sondern war angenehm warm und hell. Sie liess ihre Fingerspitzen ganz nah an die Sonne heran, bis sie die ersten Spuren der Sonnenoberfläche ertasten konnte. Auch diese waren nichts heiss, sondern angenehm warm. Auf der Oberfläche brachen immer wieder Strahlen und Blasen hervor, die ihre Haut kitzelten. Dann wollte sie etwas neüs probieren. Sie holte tief Luft, beugte sich ein wenig nach vorne und pustete, so stark sie konnte, in Rochtung der Sonne. Diese flackerte, die Flammen auf der Oberfläche bogen sich im Wind und schliesslich erlosch die Sonne. Zurück blieb ein sanft glühender Klumpen. Susan lachte. Das hatte sie nicht für mögleich gehalten. Doch nun wollte sie mehr sehen. Sie sprang über die verschiedenen Planeten, weiter nach draussen. Dabei schien sie auch weiter zu wachsen, immer weiter, bis sie schliesslich grösser als alles andere war, so kam es ihr vor. Sie sah sich um und blieb sprachlos. Vor ihren Augen eröffnete sich das gesamte Universum, Millionen von Galaxien, Milliarden von Sonnensystemen, Billionen von Sternen und Planeten. Es war ein Anblick, wie es keinen vergleichbaren gab. "Wunderschön, nicht?", sagte eine Stimme neben ihr. Sie sah sich um und entdeckte ihn neben ihr. "All das habe ich geschaffen, und doch werden es die Menschen in ihrem Leben wohl nie zu sehen kriegen. Aber mich freut es immer, auf diesses Bild zu schaün." Er lächelte. Sie lächelte zurück und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Daraufhin breitete er alle seine Arme aus und nahm sie in eine herzliche Umarmung. "Und meine Familie?", fragte sie. "Du siehst sie sogleich wieder.", antwortete er und streichelte ihr sanft über den Kopf. Sie hielt den Kopf an seine Brust gedrückt, weinte leise und glücklich und schlief schliesslich ein, beruhigt von der Wärme Gottes. Als sie wieder aufwachte, hörte sie Stimmen. Viele Stimmen, nicht nur eine. "Geht es ihr gut?" "Ja, ich denke schon.." "Da! Sie wacht auf!" Sie öffnete die Augen und fand sich wieder in ihrem Bett. Kay stand neben ihr, glücklich und mit Freudentränen im Gesicht. Auch ihr Arzt und ihre Mutter waren da. "Du hast geschlafen, meine Liebe. Aber während deines Schlafes ist die Entzündung vollständig zurückgegangen. Es ist wie ein Wunder!" Susan sass da und lächelte und sie wusste, dass irgendwo weit über ihr, Gott auf dem Mars sass und ebenfalls lächelte.