Jetzt reicht es aber! Oder aber: Der Filzstift -
Ich pfiff fröhlich vor mich hin, als mich ein kleines Mädchen in ein Etui verstaute. Hier war es angenehm warm und es waren noch viele andere hier drin. „Grüß Gott!“, begrüßte ich alle und lachte. Ein Bleistift sah mich verdattert an. Ich verstand nicht, wieso, doch es war mir eigentlich egal. „Hast du denn keine Angst?“, fragte mich ein Radiergummi ungläubig. „Nö. Vor was denn?“ „Na vor dem Schreiben!“ „Schreiben?“ Ich überlegte. Was war das denn? „Ja, schreiben. Das tut weh, Kumpel!“, meldete sich nun der Füller und seufzte. „Ach echt? Das sehen wir ja dann!“, sagte ich nur. Darüber verschwendete ich keinen Gedanken mehr. Die waren doch alle plemplem! Erfanden irgendein Wort und wollten mir damit Angst einjagen. Doch ICH hatte NIE Angst! Und für dumm verkaufen ließ ich mich garantiert nicht. Schließlich kam das Mädchen wieder. Meine Mitstifte hatten alle Angst und zitterten leicht. „Was ist denn los, Kumpels?“, fragte ich und verstand nichts mehr. Das Mädchen war doch total nett! „Nun sucht sie jemanden zum Schreiben!“, riefen ein paar Stifte wild durcheinander. Ich seufzte. Schon wieder dieser Unfug! Das Mädchen packte mich und nahm mich aus dem Etui. Dann legte sie mich auf ein Pult. Ich sah mich um. Viele Kinder saßen hier in diesem Raum. Dann packte sie mich erneut. Doch dann riss sie mir meinen Deckel ab. Halt! Ich trockne doch aus! Aua, das hat wehgetan… Und dann schrieb sie mit mir. Auch das tat weh. „Aua, aua, AUA!“, rief ich doch das Mädchen verstand offenbar keine Stiftsprache. So ging das viele Tage lang weiter. Doch ich hatte genug davon! Ich musste mich wehren! Und ich wusste auch, wie ich das konnte. Es tat ein bisschen weh, doch anders ging es nun mal nicht! Ich wartete gespannt auf das Mädchen. Als sie dann kam, nahm sie aber nicht mich in die Hand, sondern den Bleistift. Ich schimpfte leise vor mich hin. Also musste ich wieder einen Tag lang warten! War das bescheuert… Doch dann kam es, wie ich es wollte! Sie nahm mich und wollte mit mir schreiben. Als sie mir meinen Deckel abriss, tat es wieder ein wenig weh, doch ich war es langsam gewöhnt. Dann schrieb sie mit mir auf einem Blatt. Rauf und runter, rauf und runter! Schon wieder wurde mir beinahe schlecht. Nein, das musste jetzt aufhören! Das Mädchen drückte weiter und nun wandte auch ich sämtliche Kraft an. Dann gab es ein leises „Knacks“, das für mich tatsächlich schmerzhaft war. Das Mädchen hob mich an und begutachtete mich. Meine Spitze war eingedrückt. Es war unmöglich, wieder mit mir zu schreiben. Das war der Schmerz wert! Das Mädchen brachte mich in den Mülleimer. „Hey Filzstift!“ War das nicht der Bleistift? Der war ja ganz klein! „Ich sagte es dir ja!“