1. Platz: Idefix und Ludmilla, Gryffindor - Einsendung von Idefix und Ludmilla, Gryffindor 1. Platz
Bild zu dieser Geschichte von Shandris, Gryffindor  1. Platz Idefix und Ludmilla, Gryffindor Babbelhäschen und sein schnatternder Stummelschwanz Es war einmal eine große Hasenfamilie. Die lebte auf einer weitläufigen Lichtung mitten in einem dunklen Wald. Die Hasenkinder tobten tagein, tagaus glücklich über die grüne saftige Wiese und erfreuten sich des Lebens. Jedes Jahr im Frühling bekam Mutter Hase eine Schar kleiner Häschen dazu und die Familie wurde immer größer. Eines Frühlings jedoch wurde nur ein kleiner Hasenjunge geboren. Er war sehr pummelig, hatte ein seidiges, dunkelbraunes Fell, lange Schlappohren und einen winzigen Stummelschwanz. Vater und Mutter Hase nannten ihn Babbelhäschen. Da er so pummelig war und so einen winzigen Stummelschwanz hatte, wurde er von seinen größeren Geschwistern ständig aufgezogen und ausgelacht. Den ganzen Sommer über neckten sie ihn, zogen an seinen Schlappohren und zwickten ihn in seinen Stummelschwanz. „Babbelhäschen, du bist so dick und klein, du wirst nie zu etwas nütze sein“, riefen sie. Babbelhäschen war sehr unglücklich. Vor lauter Kummer fraß er alles, was ihm vor die Schnuppernase kam und wurde dabei immer runder und dicker. „Ach, wenn mein Stummelschwänzchen doch nur was Besonderes könnte“, seufzte er oft, „dann würden mich die anderen nicht mehr so aufziehen.“ Der Herbst kam und ging in einen harten kalten Winter über, ohne dass Babbelhäschens Wunsch in Erfüllung ging. Am ersten warmen Tag im Frühling ärgerten und verspotteten die Geschwister den kleinen Hasen wieder so sehr, dass er beschloss, die Waldlichtung zu verlassen. „Ich werde in die weite Welt ziehen und etwas Besonderes werden“, sprach er und mit einem letzten, traurigen Blick über die Wiese hoppelte Babbelhäschen in den dunklen Wald hinein. Nach drei Tagen und Nächten hatte sich Babbelhäschen in den Tiefen des Waldes verlaufen. Angstvoll zitternd und sehr hungrig legte er sich unter eine ausgewaschene Baumwurzel und traute sich keinen Hopser mehr weiter. So wurde er von einer alten Hexe gefunden. „Was haben wir denn hier“, krächzte sie, nahm den zitternden Hasen in ihre schrumpeligen Hände und betrachtete ihn. „Wie heißt du denn?“ „B-Babbelhäschen“, antwortete der kleine Hase ängstlich. Da lächelte die alte Hexe. „Nun, Babbelhäschen. Ich glaube, ich habe da eine wundervolle Aufgabe für Dich. Du wirst der neue Osterhase. Als Osterhase versteckst du für die Muggel-Kinder Ostereier aus Schokolade. Diese Ostereier dürfen nicht leicht zu finden ein. Jedoch musst du darauf achten, dass auch die kleinsten Kinder ihre Ostereier finden. Aber ich warne dich, Babbelhäschen, eins darfst du nie vergessen: Diese Schokolade ist nur für Muggel-Kinder. Es ist nichts für kleine Häschen. Vergiss das nie!“ Babbelhäschen ging nun in die Osterhasenlehre. Er war sehr fleißig und erledigte seine Aufgabe gewissenhaft. Die Muggel-Kinder hatten sehr viel Spaß beim Suchen der Ostereier und zu jedem Frühlingsanfang freuten sie sich auf die erneute Suche. Nun trug es sich zu, dass in Babbelhäschens kleinem Kopf eine Frage entstand. Er fragte sich, was das wohl sei, dass die Muggel-Kinder mit Begeisterung suchten und aßen. Eines Osterfestes dann geschah es. Ein kleines Osterei wurde nicht gefunden. Die Kinder hatten lange danach gesucht, doch es blieb versteckt. Babbelhäschen dachte lange nach: „Soll ich es wagen? Einfach mal ein kleines Stück kosten?“ Und schließlich öffnete er die bunte Hülle, schnupperte daran und biss ein großes Stück der Schokolade aus dem Osterei. Ein seltsames Gefühl durchströmte Babbelhäschen. Ihm wurde schwindelig und vor seinen Augen verschwamm die Welt. Er versuchte mit taumelnden Hopsern in Richtung Heimat zu springen, doch Babbelhäschen kam nicht sehr weit. Nach wenigen Sprüngen brach er zusammen und blieb reglos liegen. Als er wieder zu sich kam, vernahm er eine ihm unbekannte quakige Stimme. „Wie lange brauchst du denn noch? Hey! Hallo! Aufwachen! Na endlich, das wurde aber auch Zeit.“ „Wer spricht denn da zu mir? Was ist das für eine Stimme?“ Verwundert schaute Babbelhäschen sich um. Es war allein. Der Wind bewegte die Blätter am Baum und vereinzelt regneten Blütenblätter hinunter, aber es war niemand zu sehen. „Hey du, bist wohl nicht der Cleverste, was? Hey, ich rede mit dir. Hier hinten!“ Vor Schreck machte Babbelhäschen einen Hüpfer und drehte sich dabei. Aber er sah wieder niemanden. „Hey, Babbelhäschen! An deinem Schwanz.“ Langsam drehte Babbelhäschen den Kopf bis er seinen Stummelschwanz erkennen konnte. Und da. Am Ende des Schwanzes war ein Mund zu sehen. Keine Augen, keine Nase, keine Ohren – nur ein Mund befand sich an seinem Stummelschwanz. „S-seit w-wann bist du denn da?“ fragte Babbelhäschen verunsichert sein Schwänzchen. „Nun, seit gerade eben“, antwortete der Stummelschwanz. „Ich dachte so nichts Böses vor mich hin, und plötzlich waren meine Gedanken hörbar.“ Voller Sorge hoppelte das Babbelhäschen wieder zur Hexe zurück. „Sie, ja, nur die Hexe, kann mir jetzt noch helfen“ dachte er. Doch die Hexe winkte ab. „Babbelhäschen, ich hatte dich gewarnt. Keine Schokolade! Nun musst du für immer mit dem schnatternden Stummelschwänzchen leben.“ Und so kommt es, dass ein ganz besonderer Osterhase mit einem schnatternden Stummelschwänzchen unterwegs ist. Solltet ihr dereinst im Frühling einen kleinen Hasen mit Stummelschwanz über eine Wiese hoppeln sehen und eine quakige Stimme hören, dann habt ihr vielleicht Babbelhäschen beobachtet, der gerade wieder Ostereier für Muggel-Kinder versteckt.