resi1994, Ravenclaw - Einsendung von resi1994, Ravenclaw
Bild zu dieser Geschichte von Shandris, Gryffindor  resi1994, Ravenclaw Babbelhäschen und sein schnatternder Stummelschwanz Im Süßigkeitental lebten viele Hasen. Jeder einzelne von ihnen liebte Süßigkeiten über alles. Die Hasen verehrten die Zuckergöttin zutiefst und feierten zu ihren Ehren jedes Jahr viele prächtige Feste. Jeden Monat wurde ein Motto-Fest veranstaltet. Je nach Motto wurde eine bestimmte Süßigkeit besonders verehrt und besonders oft vernascht. Mal war es weiße Schokolade, mal waren es Pfefferminzbonbons, dann waren Fruchtgummihäschen oder Lakritzpfoten besonders angesagt. Die Hasen aßen natürlich nicht nur Süßigkeiten, ihr ganzes Tal war mit immer reich tragenden Obstbäumen übersät. Sie achteten darauf, nicht zu dick und schwerfällig zu werden, indem sie sehr viel Sport betrieben und ab und zu ein wenig gesundes Obst oder Gemüse fraßen. Dennoch war ihre Ernährung nicht gerade gesund, doch keiner der Hasen kam auf die Idee, das auszusprechen, denn es wurde als Verrat der Zuckergöttin angesehen und der Hase wurde mit einer einjährigen Ernährung bestehend aus Kräutern bestraft. Das war eine der höchsten und schlimmsten Strafen, die einem Hasen im Süßigkeitental auferlegt werden konnte. Jeder Hase hatte eine besondere Vorliebe für eine bestimmte Süßigkeit. Schon wenige Tage nach der Geburt eines Häschens hatte man seinen Favorit herausgefunden und danach wurde das Hasenkind dann benannt. So gab es das Lollipophäschen, das Negerkusshäschen, das Schokoladenkekshäschen, das Pralinenhäschen und wie sie noch alle hießen. Doch jedes Häschen oder jeden Hasen gab es nur einmal, es fanden sich keine zwei Hasen, deren Vorliebe dieselbe gewesen wäre. Als das Häschen von Kaubonbonhäsin und Rumkugelhase geboren wurde, war bald klar, dass es das Bubblegumhäschen sein würde. Das Häschen wuchs rasch heran und verklebte sich oft das Fell mit Bubblegum. Von seinen Freunden und seinen Eltern wurde es Babbelhäschen genannt, was auch damit zu tun hatte, dass sein Stummelschwanz reden konnte und immerzu vor sich hinbrabbelte. Dieser Schwanz war einmalig. Manche Hasen hatten immerzu wackelnde Ohren oder konnten ihren Kopf einmal ganz herum drehen, aber niemand hatte ein zweites Mundwerk. Da der Name Brabbelhäschen für das Häschen eine Beleidigung gewesen wäre, weil es ja nicht selbst andauernd redete und brabbelte, wurde es Babbelhäschen gerufen, damit der Spitzname an den echten Namen erinnerte. Das Babbelhäschen fand seinen Schwanz manchmal sehr lästig, da er des Öfteren versuchte, ihm sinnlose Ratschläge zu erteilen und viel Blödsinn erzählte. Meistens ignorierte es das Geplapper. Der Winter war vorbei und der Frühling brach an. Alle Hasen und Häschen waren in heller Aufregung, denn bald stand das größte Fest des Jahres an. Im Frühling gab es ein Fest, dessen Motto immer das gleiche war. Dieses Fest war unabhängig von der Laune der Hasen, denn dort standen alle Süßigkeiten im Mittelpunkt. Es wurde Ostern genannt und es war das herrlichste, lustigste und süßeste Fest, das man sich vorstellen kann! Eine ganze Woche lang brannte ein riesiges Feuer auf dem Festplatz in der Mitte des Tals und die älteren Generationen versteckten für die Kinder Süßigkeiten aller Art. Da das Tal von riesigem Ausmaß war, brauchten selbst die geschicktesten, begeistertsten und besten jungen Sucher mindestens vier Tage, um all ihre Süßigkeiten zu finden. Natürlich wurde für jedes Häschen am meisten von der Süßigkeit versteckt, die es am allermeisten mochte, was der Name ja verriet. Traditionell durften nur so genannte Ostereier versteckt werden, diese gab es jedoch in allen Größen, Farben und Ausführungen. Der Tradition nach wurden zu den Lieblingseiern der Häschen zusätzlich Schokoladenostereier versteckt. Während der Osterzeit fand das Babbelhäschen viele Ostereier aus Gummi oder mit Bubblegum gefüllt und natürlich auch viele Schokoladenostereier. Es freute sich immer sehr, wenn es ein Ei gefunden hatte und die meisten Ostereier waren recht schnell vernascht. Eine kurze Zeit später, als die Osterzeit bereits vorbei war, konnte der immerzu schnatternde Stummelschwanz nicht umhin, darüber zu lästern, dass die Häschen zusätzlich zu ihren Lieblingsostereiern auch noch Schokoladenostereier suchen durften. „Das ist zu viel des Guten! Man hat eine bestimmte Vorliebe und nur nach der sollte man suchen. Ihr werdet alle viel zu sehr verwöhnt! Schafft gefälligst die Schokoeier ab! Die sind total überflüssig!“, schimpfte es. Erschrocken versuchte das Babbelhäschen, seinen Stummelschwanz zu beruhigen, doch es war schon zu spät. Ein Wächter der Zuckergöttin hatte den Schwanz gehört und baute sich wütend vor dem Häschen auf. „Wie kannst du es wagen, die Tradition der Zuckergöttin zu beschimpfen? Du wirst schon sehen, was sie mit Verrätern wie dir machen!“, schrie der Wächter das arme Häschen an. „Du wirst mindestens zehn Monate nichts Süßes bekommen! Warte nur ab, der Hohe Rat der Zuckergöttin wird dir schon eine gerechte Strafe auferlegen!“ Er wollte das unschuldige Häschen hochheben und zum Rat der Zuckergöttin bringen. „Nein!“, rief das Häschen. „Das war doch nicht ich! Ich liebe die Schokoeier! Ich würde niemals etwas gegen sie sagen. Das war mein schwatzender Stummelschwanz! Bitte glauben Sie mir, ich kann es beweisen!“ Er streckte dem Wächter seinen Stummelschwanz hin, doch dieser war plötzlich so still wie nie zuvor. Der Mut des Häschens sank. „Soso, ein sprechender Schwanz, ja?“, entgegnete der Wächter und schleppte das Häschen zum Hohen Rat. Dort beteuerte das Häschen noch einmal, dass es vollkommen unschuldig war, doch man schenkte ihm keinen großen Glauben. Nur ein Hase wusste, dass das Häschen die Wahrheit sprach und unterstützte es. Zuerst wollte der Hohe Rat beschließen, den verräterischen Stummelschwanz zu vernichten, doch er konnte nicht zulassen, dass dem unschuldigen Häschen deshalb wehgetan wurde. So beschloss er, dem Schwanz das Maul zu stopfen. Das Häschen hatte auch eine Idee, wie sie das anstellen sollten: Dem Schwanz wurde so viel Kaugummi und Bubblegum in den Mund gestopft, dass er nie wieder einen Ton hervorbrachte. Das Häschen war überglücklich, seine persönliche Quasselstrippe nicht mehr hören zu müssen.