Kiamara, Slytherin - Einsendung von Kiamara, Slytherin
Bild zu dieser Geschichte von Kaba, Slytherin  Kiamara, Slytherin Babbelhäschen und sein schnatternder Stummelschwanz Es war einmal ein kleiner Schneehase, der war bei allen dafür bekannt, dass er nur Unsinn anstellte. Egal, wo und wie etwas schieflief, ihm wurde die Schuld dafür gegeben. „Das war bestimmt wieder das Babbelhäschen“, sagten die Tiere dann zueinander. Babbelhäschen machte tatsächlich eine Menge Unsinn, wenn auch nicht soviel, wie die anderen Tiere ihm zuschrieben. Und das nicht etwa, weil ihm langweilig gewesen wäre, nein. Babbelhäschen hatte ein Geheimnis. Wie alle Hasen und Kaninchen hatte er einen kleinen, buschigen Stummelschwanz. Und dieser Stummelschwanz konnte, wie durch Zauberei, mit ihm sprechen! Für die anderen Tiere sah es nur so aus, als würde das Gras um seinen Schwanz im Wind wispern. Doch Babbelhäschen verstand jedes Wort, das sein Schwanz ihm einflüsterte. Der Schwanz überredete ihn regelmäßig, Unsinn anzustellen. Babbelhäschen war anfangs nicht glücklich damit gewesen, denn er bekam ein schlechtes Gewissen und wollte nicht mehr auf den Schwanz hören. Doch demselben war das natürlich nicht entgangen und er hatte es mit viel gutem Zureden geschafft, dass Babbelhäschen ihn nicht nur weiterschnattern ließ, sondern sein Gewissen verdrängte und Spaß daran fand, anderen Tieren Streiche zu spielen. Doch in einem Frühling ging der schnatternde Stummelschwanz zu weit. Es war kurz vor Ostern, die Hennen legten in Schichtarbeit Eier und die Hasen flochten Nester, bis ihnen die Finger wehtaten. Die Vögel suchten mögliche Verstecke für die Nester, die Hirsche brachen in Lagerhallen der Menschen ein und klauten Farbe und Schokoladeneier. Die Biber, Frettchen und Füchse bemalten die Hühnereier Tag für Tag, während die Wölfe um sie herumsaßen und so furchterregend heulten, dass kein Mensch sich in ihre Nähe wagte. Alle arbeiteten zusammen, um den Menschen einmal im Jahr zu danken, dass sie sie im Frühling, wenn der Nachwuchs kam, nicht jagten, dass sie die Wälder unberührt ließen, im Winter sogar Futter bereitstellten. Die Tiere arbeiteten jedes Jahr mit Begeisterung an den Osternestern und freuten sich an dem bunten Trubel vor Ostern und der Freude der Menschen am Ostersonntag, wenn sie die fertigen Nester fanden. Nur Babbelhäschen war langweilig. Wie gerne hätte er den anderen beim Flechten oder Bemalen geholfen! Doch mittlerweile wusste jedes Tier im Wald, dass Babbelhäschen oft Mist baute und sich auch noch darüber freute, wenn er etwas ruiniert hatte. Also ließen sie ihn gar nicht erst in die Nähe der Osternester, aus Angst, er könnte etwas kaputt machen. Eine Woche vor Ostern hoppelte Babbelhäschen wieder einmal alleine über die Felder. Er war traurig. Nicht einmal seine Eltern hatten ihm erlaubt zu helfen. Plötzlich erklang eine leise Stimme. Es war wieder einmal der schnatternde Stummelschwanz. „Babbelhäschen?“ „Was ist?“, knurrte Babbelhäschen mürrisch. „Warum bist du traurig?“ Das Häschen schnaubte. „Niemand will meine Hilfe, weil sie denken, ich mach’ sowieso alles kaputt. Dabei hab’ ich ihnen versprochen, dass das nicht passieren wird!“ Er seufzte und legte sich in eine Mulde. Der Schwanz schwieg einen Moment, dann erwiderte er: „Wenn sie dich nicht haben wollen, obwohl du versprochen hast, dass nichts passiert, dann müsstest du ihnen zeigen, was passiert, wenn du NICHT mithelfen darfst.“ „Und was soll schon groß passieren?“, brummte Babbelhäschen missmutig. „Du könntest ihnen ihre Arbeit kaputtmachen.“ „Das bringt nichts“, erwiderte das Häschen. „Bis Ostern ist noch eine Woche, bis dahin haben sie das meiste wieder aufgeholt.“ Doch der Stummelschwanz hatte auch hierfür eine Lösung parat: „Dann mach die Nester kaputt, wenn sie schon versteckt worden sind. Dann können sie es nicht mehr ändern.“ Babbelhäschen rümpfte die Nase. „Das wäre verdammt fies.“ „Es ist auch verdammt fies, dich auszuschließen, obwohl du versprochen hast, dass du keinen Mist baust.“ Babbelhäschen nickte ohne groß nachzudenken. Der Schwanz zuckte fröhlich. „Dann ist es also abgemacht. In der Osternacht machen wir ihre Arbeit zunichte.“ Eine Woche später pirschte Babbelhäschen nachts durch die Gärten der Menschen und suchte die Nester. Er hatte Tage gebraucht, um ein nicht allzu cleveres Rotkehlchen dazu zu bringen, ihm die Verstecke zu zeigen. Jetzt spürte er ein Nest nach dem anderen auf, zerschlug die Ostereier und zerriss die geflochtenen Nester. Er arbeitete die ganze Nacht daran, und jedes Mal, wenn ihn das schlechte Gewissen packte, redete sein Schwanz ihm gut zu, bis er wieder sauer auf die Tiere war und weitermachte. Am nächsten Morgen legte er sich mit den anderen Tieren in der Nähe des Dorfes auf die Lauer, um den Menschen zuzusehen. Als die Dorfbewohner jedoch die kaputten Nester fanden und sich traurig fragten, was sie denn dieses Jahr falsch gemacht hatten, packte Babbelhäschen das Mitleid. Die Tiere um ihn herum wurden auch traurig und zornig. Sie hatten ihr ganzes Herzblut in diese Nester gelegt, und jetzt war alles umsonst. Da bekam Babbelhäschen ein so schlechtes Gewissen, dass er den anderen erzählte, was er getan hatte, und auch, dass sein Stummelschwanz sprechen konnte. Sie waren alle wütend auf ihn, so wütend, dass sie ihm aus dem Wald verbannten und ihm verbaten, jemals wieder zurückzukommen. Ein Jahr lang lebte Babbelhäschen alleine, fern von zu Hause. Er war verbittert geworden. Die einzige Gesellschaft, die er hätte haben können, war sein Schwanz, und den ignorierte er beharrlich. Er wollte sich nicht noch einmal von diesem in so einen Schlamassel ziehen lassen. Als das nächste Ostern kam, war der Schwanz beleidigt verstummt und in Babbelhäschen brannte der Wunsch, es wieder gut zu machen. Und so begann er, Nester zu flechten ... Am Ostersonntag fanden die Menschen in jedem ihrer Nester eine kleine Karte, auf der stand: So etwas wie letztes Jahr wird nicht wieder vorkommen. Es tut mir leid. Der Übeltäter Und jedes Tier im Wald fand am Morgen ein Nest vor seinem Heim, mit ebenfalls einer Entschuldigungskarte und einem aus Schilf geflochtenen Häschen. Da verziehen sie Babbelhäschen und nahmen es mit Freuden wieder in den Wald auf. Ab diesem Jahr half Babbelhäschen regelmäßig beim Nesterflechten und verstecken. Seinen Stummelschwanz hörte er nie wieder.