Caxirta, Ravenclaw - Einsendung von Caxirta, Ravenclaw
Bild zu dieser Geschichte von d.ela, Ravenclaw  Caxirta, Ravenclaw Babbelhäschen und sein schnatternder Stummelschwanz Es war einmal ein kleines Häschen mit außergewöhnlich schneeweißem Fell. Es lebte in einer großen Hasen-Kolonie unter einer Wiese, die an den Waldrand grenzte. In ihrem Bau waren sie sicher vor Angreifern und konnten ihr Reich immer weiter ausbauen. Sie wagten sich nur zur Nahrungssuche oder an warmen Tagen an die Oberfläche und genossen die Sonne. Gerade wurde wieder Frühling und es herrschte emsiges Treiben. Denn der Frühlingsbeginn hatte eine besondere Bedeutung für dieses Hasen-Volk! Er war seit Generationen für die Herstellung und Verteilung der Ostereier verantwortlich. So nutzten die fleißigen Tiere jeden der ersten schönen Tage aus, um die umliegenden Hühnerställe zu besuchen und Eier einzusammeln. Damit sie rechtzeitig mit dem Einfärben fertig wurden, bekam jeder Hase und jedes Häschen, das bereits malen konnte, eine Mindestanzahl an Eiern zugewiesen. So hüpften sie über die mit Krokussen geschmückten Wiesen und saßen mit Pinsel und Farbpalette neben dem Bach, um ihre Kunstwerke anzufertigen. Nur das kleine, weiße Häschen beteiligte sich nicht. Babbelhäschen, so wurde es einfach von den anderen Hasen genannt, weil es oft leise vor sich hin murmelte, saß viel lieber vor Wasserlachen und betrachtete ihr Spiegelbild oder pflegte ihr Fell, um es danach wieder zu bewundern. Mit anderen Hasen unternahm es nichts, schon gar nicht mit gleichaltrigen, die gerne im Dreck tobten und mit verklebtem Fell schlafen gingen. Die anderen hatten sich bereits an Babbelhäschens abweisende Art gewöhnt und beachteten es wegen ihrer Arroganz nicht mehr. So war es viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um an Ostern oder gar die Eier dafür zu denken. Erst drei Tage vor dem Fest wurde es daran erinnert, dass es ihre Ostereier abgeben musste. Babbelhäschen war entsetzt, es musste unbedingt die Eier färben! Es gab keine Entschuldigung, wenn es es nicht schaffen würde. Es schluckte schwer und hüpfte zum Ausgang des Baus. Draußen pfiff der Wind und wirbelte dicke Schneeflocken durch die Luft. Es wollte viel lieber zurück zu den anderen gehen, die im Warmen ihre Hühnereier neben sich hatten und anmalten. Doch es musste seine eigenen Eier holen und dafür musste es durch das Unwetter. Babbelhäschen legte die Ohren an und hüpfte ins Freie. Es nahm den kürzesten Weg, den es zu den Hühnerställen kannte, doch dort wartete schon das nächste Problem auf es. „Wir haben keine Eier mehr, ihr habt schon alle bekommen“, erklärte ihm die Oberhenne. „Aber könnt ihr denn nicht noch ein paar legen? Für mich?“ Babbelhäschen machte einen bettelnden Gesichtsausdruck, mit dem es bei ihren Eltern normalerweise alles erreichen konnte. Doch die Henne verneinte, sie könnten ihr frühestens nach dem Osterfest wieder Eier geben. Das war natürlich zu spät und so setzte Babbelhäschen seinen Weg fort, um beim nächsten Hühnerstall zu fragen. Erneut wurde es abgewiesen und so erging es ihm bei jedem weiteren Stall, den es aufsuchte. Enttäuscht musste Babbelhäschen den langen Heimweg antreten. Es war bereits müde und rastete an einem Flussufer, wo es unter dem dichten Gestrüpp Schutz vor dem Schnee fand. Es wischte sich über die tränennassen Augen und kauerte sich zusammen. Es war unmöglich, ohne Eier in den Bau zurückkehren, doch es konnte auch nicht draußen, in der freien Wildnis, bleiben. Es zitterte am ganzen Körper, als es an den Wald und seine finsteren Bewohner dachte. Während Babbelhäschen in Gedanken versunken wie gewohnt vor sich hin murmelte, kam seine Retterin über den Fluss geschwommen und stieg auf das Ufer. Es war eine Wildente, die stutzte als sie den vermeintlichen Schneehaufen reden hörte. Sie fragte das junge Häschen was es alleine beim Fluss tat und Babbelhäschen erzählte ihr die ganze Geschichte. „Das tut mir sehr leid für dich. Aber du kannst nach Hause zurückkehren, ich gebe dir meine Eier.“ Babbelhäschen sah die Wildente verwundert an, es hatte bisher gar nicht gewusst, dass diese Tiere auch Eier legten. Ohne eine Antwort abzuwarten, watschelte der Vogel los und führte das Häschen zum Versteck der Enten. Ihr Weg führte sie durch weites Unterholz und Schlamm. Zwischen all den Braun- und Grautönen blitzte Babbelhäschens Fell hervor und war mit Sicherheit auf einige Meter gut zu erkennen. Als sie ankamen, überreichte ihm die Wildente ohne viele Worte das gesamte Gelege. Babbelhäschen bedankte sich und versprach, mit einem Geschenk wiederzukommen. Danach beeilte es sich nach Hause zu hüpfen, da es bereits dunkel wurde. Im Bau angekommen nahm es sofort ihre Farbpalette samt Pinsel zur Hand und färbte die Eier ein. Sie waren kleiner als die der Hühner, doch Babbelhäschen fand sie tausend Mal schöner. Am nächsten Tag lieferte Babbelhäschen die Eier sogar noch einen Tag vor Abgabetermin ab und hoppelte los, um die Wildente zu besuchen. Doch eine böse Überraschung erwartete es: Das gesamte Versteck war verwüstet, überall lagen Federn, tote Enten und im Schlamm sah man die deutlichen Pfotenabdrücke eines Wolfs. Babbelhäschen fand auch ihre Retterin, die schwer atmend beim Wasser lag. Ihr konnte nicht mehr geholfen werden und das Häschen fing bitterlich an zu weinen. Eine Hexe hörte das Häschen und stieg die Böschung hinab, um nach den Tieren zu sehen. Sie erkannte die Situation sofort, beugte sich hinab und strich Babbelhäschen zur Beruhigung über den Rücken. „Ich kann sie nicht heilen, doch ihre Seele kann ich retten. Willst du das?“, flüsterte sie Babbelhäschen ins Ohr, die, ohne über die Worte nachzudenken, zustimmend nickte. Nun berührte sie auch die Wildente und murmelte einige magische Worte, bis beide Tiere in gleißend helles Licht getaucht waren. Das kleine Häschen kniff die Augen zusammen, eine merkwürdige Wärme erfüllte seinen gesamten Körper und es fühlte sich, als ob es fliegen könnte. Plötzlich verschwand das Gefühl wieder und Babbelhäschen setzte sich auf und blinzelte. Die Hexe war verschwunden und auch von der Wildente war keine Spur. Verwirrt, aber mit einem Gefühl der Erleichterung, hüpfte sie nach Hause. Die anderen Hasen waren überrascht, als Babbelhäschen zu ihnen kam und einen nach dem anderen umarmte. Nicht nur, weil es plötzlich freundlich war, sondern weil es, wie die meisten anderen Hasen, ein in allerlei Brauntönen schimmerndes Fell hatte und einen Stummelschwanz, der quakte und schnatterte. Anscheinend verstand Babbelhäschen die Laute und antwortete prompt. Nach der ungewöhnlich langen Begrüßung räusperte es sich. „Ich habe eine Idee!“, verkündete sie fröhlich. „Wie wäre es, wenn wir außer den Eiern auch Schokolade verschenken? Die Kinder freuen sich sicher darüber!“ Die anderen Hasen stimmten darüber ab und der Vorschlag wurde angenommen. „Das ist wirklich sehr gut“, lobte ihr Vater. „Wie bist du darauf gekommen?“ „Ach … mein Stummelschwanz hat es mir geflüstert“, meinte es leichthin, drehte sich aber sofort um und strich liebevoll über sein von nun an schnatterndes Hinterteil.