Kapitel 1 - Trautes Heim
„ Ronald Weasley!“ Hermines Stimme schallte durch das kleine Haus mit dem großen Garten. So unscheinbar es für jeden Muggel aussah, so wunderlich war es im Inneren. Magisch vergrößert besaß es fünf Schlafzimmer, verteilt auf zwei Etagen. Daher dauerte es auch ein wenig, bis eine Reaktion zurückkam. „ Ich komm schon! Pigwidgeon war wieder mal in der Lampe eingeklemmt. Möchte mal wissen, wie dieses dumme, kleine Federvieh das immer schafft..“ Ron blieb auf der untersten Treppenstufe stehen, denn Hermines Mund war zu einer schmalen Linie verzogen, die ihn stark an Prof. McGonagall erinnerte und er wusste aus Erfahrung, dass es besser war, jetzt nicht zu sprechen. Gerade als er angestrengt überlegte, was er angestellt haben könnte, holte Hermine wieder Luft. „ Ronald Weasley!“ „ Oh Mist, voller Name!“ dachte Ron und ahnte schon Schlimmes. „ Seit Sonnenaufgang stehe ich in der Küche und versuche ein Festmahl zu zaubern! Als wenn das nicht schon schwer genug wäre!“ Ron musste sich ein Grinsen verkneifen. Kochen war wirklich nicht Hermines Stärke. Während des letzten Jahres muss sie an die 1000 Kochbücher studiert haben, doch im Gegensatz zu Zaubertränken schien sie bei Eintöpfen nicht in der Lage zu sein, die Zutaten richtig zu vermischen. Es gab etwas, da konnten ihr keine Bücher weiterhelfen und Ron freute sich insgeheim über diese Niederlage. Das würde er ihr natürlich niemals sagen. Er wusste schließlich, dass Hermine deswegen total niedergeschlagen war. Doch von Hilfe wollte sie nichts wissen. Dabei war Dobby ganz aus dem Häuschen, als Ron ihn fragte, ob er nicht bei ihnen arbeiten wolle. Aber Hermine hielt nichts davon, sie wollte alles alleine schaffen. Und da war es besser, wenn man ihr nicht in die Quere kam. Ron wusste das aus Erfahrung. So aufgebracht wie Hermine war, wusste Ron nur eins, was half. Er zog sie an sich heran und schloss ihren Mund mit einem langen Kuss, noch bevor sie wieder loslegen konnte. Als sich ihre Lippen wieder trennten, sah Ron ihr in die Augen und sagte: „ Ich bin sicher, unsere Gäste werden von deinen Speisen ebenso begeistert sein, wie ich.“ Und das war nicht mal gelogen. Tatsächlich war Hermine in letzter Zeit besser geworden, vor allem nachdem sich seine Mutter in den Kochunterricht eingebracht hatte (auf Bitte von Ron hin, doch davon wusste Hermine nichts). „ Ach das sagst du doch nur so!“ Ein Lächeln breitete sich über ihr Gesicht aus. Die Krise war fürs Erste überwunden. „ Ach ja, weswegen ich dich gerufen hatte...“ „ o je“, dachte Ron, “ jetzt kommt´s“ „ Du hattest mir doch versprochen, den Garten zu entgnomen! Seit Wochen schiebst du es vor dich her. Sieh mal, sie gucken schon hier rein!“ Und tatsächlich drückten just in diesem Moment nicht weniger als sieben Gnome ihre kleinen Nasen an der Terrassentür platt, um ja nichts von dem Streit zu verpassen. „ Ok, bin schon draußen“ Mit diesen Worten zog sich Ron die Gartenstiefel an, drückte seiner Frau noch einen weiteren Kuss auf und stiefelte zur Terrassentür. „ Aber ehrlich mal, Schatz, ein bisschen widersprüchlich bist du schon. Im Garten willst Du die Biester nicht haben, aber wegschleudern willst du sie auch nicht. Ich dachte eigentlich, du willst vielleicht noch einen „ Begnomer- Club“ gründen...“ Hermine zog ihren Zauberstab aus der Schürze. „ Bin schon weg!“, rief Ron und schloss schnell die Terrassentür hinter sich, bevor sie ihn noch mit einem Fluch belegen konnte. Immerhin war sie die beste Aurorin, die das Zaubereiministerium seit mindestens einem Jahrhundert hatte. Mehr als 20 Todesser hat sie im letzten halben Jahr gefangen und nach Askaban gebracht. Natürlich hatte sie dabei Hilfe von ihrem Partner, doch gegen Hermine, sah selbst der berühmte Harry Potter doch recht alt aus. „Ja, ja, meine Frau halt!“ dachte Ron und sah ihr zu, wie sie weitere Speisen auf den ohnehin schon total überfüllten Esstisch stapelte. „Diese Party wird großartig!“ dachte er bei sich. „Schließlich wird man nicht alle Tage in die Quidditch-Nationalmannschaft von England berufen.“ Und während er sich ans entgnomen machte, stellte er sich vor, wie er mit seinem neuen Feuerblitz 3000 durch die Luft saust und sämtliche Tore der Gegner verhindert. Torhüter für England! Es war, als wenn ein Traum in Erfüllung geht. Hermine konnte gar nicht aufhören mit schreien, als er es ihr erzählt hat. Schließlich hatte sie ihm immer wieder Mut zugesprochen, dass schon jemand auf ihn aufmerksam werden würde und er eines Tages ein ganz berühmter Quidditch-Spieler wird. Und jetzt wird dieser Traum war! Hermine muss den Speiseraum noch magisch vergrößern, immerhin erwarteten sie etwa 20 Gäste. Im Geiste ging er die Liste noch mal durch: Also da war Harry, natürlich, dann Fred, George und Katie, Percy und Penelope mit Tom und Rebecca, seine Eltern, Ginny, Bill und Fleur, Lupin, Mad Eye Moody, Tonks, Neville und Luna Longbottom mit ihren Kindern. Ron versuchte ihre Namen zusammenzukriegen. Hatte er jemanden vergessen? Dean wurde in Hogwarts gebraucht und konnte daher nicht kommen. Ansonsten wär’s das dann, also mit ihnen insgesamt 25 Personen. Hoffentlich wundern sich die Nachbarn nicht, wie all die vielen Menschen in unser kleines Haus passen.