Kapitel 6 - -
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Erfrierende Lieder

[/SIZE] „Ihr bekommt eine eigene Tanzlehrerin?“ Rosie schien diese Tatsache in riesige Aufregung zu versetzen. „Und was für eine. Bella Alfonso!“, schnaubte Lily verächtlich und schlüpfte in ihre Freizeitkleidung. Der Dampf, den das morgendliche Duschwasser verursachte, beschlug die Spiegel des Mädchenbadezimmers und verzerrte ihre Gesichter. „Mht…Mtpfthet..Muts?“, nuschelte nun Nastia, eine Siebtklässlerin und gute Freundin Lilys. „Ja, Nastia, ich bin ganz deiner Meinung.“ Nastia zog die Zahnbürste aus dem Mundwinkel und gurgelte. „Ich wollte von dir wissen, ob sie wirklich so furchtbar ist.“, erklärte sie dann und wischte sich die letzten weißen Spuren aus dem blassen, von Sommersprossen umrahmten Gesicht. Lily schüttelte den Kopf. „Nein. Das ist der springende Punkt. Sie ist wirklich sympathisch. Und unglaublich hübsch.“ „Ich hasse solche Weiber!“, meldete sich Rosie zu Wort. Lily nickte. „Ich bekam bereits nach einigen Minuten Komplexe.“, erklärte sie. Die Beiden blickten zustimmend. Lily hatte sich während der Unterhaltung mit ihrer zukünftigen Lehrerin furchtbar gefühlt und auch nach einigen Stunden Schlaf spürte sie noch die peinliche aber unaufhaltsame Eifersucht. „Erzähl doch mal, was gestern los war!“, forderte Rosie dann und Lily sah sich gezwungen, die Erlebnisse wiederzugeben. „Nichts Großartiges. McGonagal hat uns die Termine für die ersten Tanzstunden mitgeteilt, uns unsere Lehrerin vorgestellt und war stolz, dass sich ‚Jemand aus ihrem Haus solch eine Mühe macht’. Nichts Ungewöhnliches.“ Nastia musste grinsen. „Die will dem ollen Slughorn dieses Jahr bestimmt eins auswischen.“, vermutete sie. „Möglich. Mehr ist jedenfalls nicht passiert. Morgen geht’s los. Dann habe ich wenigstens noch den ganzen Samstag um mich darauf vorzubereiten.“ Lily wischte mit der Handfläche über den beschlagenen Spiegel. „Sag mal… was machst du dich eigentlich so schick, Lily?“, fragte Nastia nun und versetzte ihr einen Schubs in die Seite. Lily hielt schlagartig inne und hustete, um ihre Überraschung zu überspielen. Man schien sie ertappt zu haben. „Na...!“, tadelte Rosie und grinste verschmitzt, als sie nach einigen Momenten noch keine Antwort bekommen hatte. „Ich habe eine Verabredung.“, piepste Lily und kniff die Augen zusammen, um sich auf das anstehende Donnerwetter gefasst zu machen. „Und das erzählst du uns JETZT?“, vernahm sie das Gekreische ihrer Freundin. „Es ist ja keine richtige Verabredung, nur…“ „WER?“ „Wie bitte?“ Lily hatte sehr wohl verstanden. Und doch wollte sie ein wenig Zeit schinden. „Wer, verdammt?“ „Na wer wohl?“, meldete sich nun Nastia zu Wort. Rosie grinste und stülpte sich eine Socke über den rechten Fuß. „James Potter?“ Lily nickte verlegen. „Und was soll die Geheimniestuerei? Meinst du, wir lauern dir auf?“ Lily grinste. „Na das würde ich euch zutrauen.“, verkündete sie und erntete einen saftigen Tritt in ihr Hinterteil. „Au“, schrie sie, doch bevor sie zum Gegenschlag ausholen konnte, hatte Rosie sich bereits hinter einem Alkoven in Sicherheit gebracht. „Beruhigt euch mal, ihr beiden!“, schlichtete nun Nastia. „Rück raus, Lily!“ „Da gibt es nichts zu erzählen. Wir haben uns verabredet. Das sollte reichen.“ „Es ist sicher ein furchtbar romantischer Ort, nicht war?“, schwärmte Nastia dann plötzlich, ohne auf Lilys Abfuhr einzugehen. Rosie streckte den Kopf aus ihrem Unterschlupf und verdrehte die Augen. Es war allseits bekannt, dass sie und Nastia in diesem Thema vollkommen verschiedener Meinung waren. Sie hatten bereits einige Auseinandersetzungen hinter sich, schienen das Thema jedoch noch nicht vollständig ausgekostet zu haben. „Romantik ist Illusion Nastia, begreif das doch! Eine schöne Vorstellung, ein netter Traum, aber nicht die Realität!“, tadelte sie. Lily dankte ihr insgeheim für diesen Thema-Wechsel. „Hast du denn keine Vorstellung von Romantik? Kein kitschiger Sonnenuntergang? Kein Kuss in den Bergen?“, fragte Nastia sofort. Rosie schüttelte abwehrend den Kopf und trat einen Schritt vorwärts. „Nein und ich bin froh, dass ich nicht an solchen Illusionen hänge.“ Nastia wandte sich Lily zu. „Was denkst du? Hast du keine Träume?“, fragte sie und ihre Stimme wirkte ein wenig unsicher. Lily zuckte mit den Achseln. Sie hatte sich bis zum jetzigen Tag immer zeitig genug verdrücken können, um Fragen dieser Art auszuweichen. „Erzähl schon!“, wurde sie aufgefordert. „Ach, nein. Ich…“, stotterte sie und bereute, dass sie nicht gleich abgestritten hatte. „Lily!“ Nastias Stimme hatte sich erhoben. Lily erkannte, dass ihre Chancen zu entkommen gering waren. „Ein Kuss im Regen.“, gestand sie darum hastig. Das Entsetzen auf Rosies Gesicht war unverkennbar. „WAS?“ „Ein Kuss im Regen halt. Nichts Übertriebenes. Einfach nur: Ein Kuss im Regen.“ Nastia grinste. „Siehst du. Ein wenig nüchtern, aber romantisch.“ „Ich weiß nicht was daran romantisch sein soll, sich die Grippe einzufangen!“, meldete sich Rosie nun etwas verdattert zu Wort. Sie schien nicht mit einem solchen Geständnis gerechnet zu haben. „Ihr habt doch alle einen an der Waffel. Wenn ich jemanden küsse, dann will ich es warm haben. Und dann ist mir auch egal, ob ich in einem Bunker in Senegal hocke oder im Ritz.“ Lily zuckte ein weiteres Mal mit den Achseln. „Das ist eure Angelegenheit. Ich muss mich beeilen.“, schwindelte sie und sauste, ohne eine Antwort abzuwarten die Treppe zum Gemeinschaftsraum hinunter. Sie missachtete die Protestrufe ihrer Freundinnen, die sicher gern noch etwas über die vermeintlich dringende Abredung erfahren hätten und musterte das leere, sich vor ihr erstreckende Zimmer. Einige ausgehülste Pappschachteln lagen achtlos auf dem verkrümelten Boden verteilt. Lily wunderte sich, dass noch niemand die Überreste der nächtlichen Willkommensfeier beseitigt hatte. Auch die Möblierung hatte sich seit den frühen Morgenstunden nicht mehr an die angewiesene Stelle bewegt. Lily hatte den Gemeinschaftsraum noch nie so verwüstet gesehen und kämpfte sich nur langsam durch den Wust von Restmüll. Sie hatte alle Zeit der Welt, wenn man bedachte, dass sie und James nicht einmal fest verabredet waren. James hatte am gestrigen Abend erwähnt, dass er sich morgens gern ein wenig die Zeit auf dem Gelände vertrieb und ihr den Vorschlag gemacht, einmal vorbeizuschauen. Und so schlenderte sie nun gemütlich hinaus aus dem verwüsteten Zimmer, durch die verwinkelten Gänge des alten Schlosses. Es war noch recht früh am Tage und Lily begegnete auch auf dem Weg in die große Halle niemandem. Ein Großteil der Schülerschaft schien noch in den Betten zu sein. Sie konnte es ihnen nicht verdenken. Nach der gestrigen Feier hätte auch sie, als ohnehin begeisterter Langschläfer, ein paar Stunden mehr Bettruhe gebrauchen können. Doch ihre Aufregung hatte sie in Schach gehalten. Obwohl sie es James nicht hatte merken lassen, war sie über seine Einladung sehr erfreut gewesen. Und so spürte sie eine merkwürdige Unsicherheit in ihren Knien als sie das Schlossportal durchquerte, hinaus auf das Gelände trat und überrascht ihren Blick schweifen ließ. Sie hatte nicht mit einem solch atemberaubenden Anblick gerechnet. Der Himmel war klar und die schwachen Sonnenstrahlen tauchten die Anlage in ein verträumtes Licht. Selbst das Grün der Bäume leuchtete bereits grell und auf dem sonst so unscheinbaren See tanzte das Licht wie ein verspielter Jüngling. Lily konnte sich nicht erinnern, jemals so früh hier draußen gewesen zu sein und sie tadelte sich dafür. Unsicher verstaute sie ihre schlanken Finger in der Tasche ihrer Kaki-Hose und setzte sich in Bewegung. Das Graß kitzelte ihre nackten Beine und sie musste unwillkürlich lächeln. Es war merkwürdig still. Die Atmosphäre beruhigte Lily für einen Augenblick, dann aber erspähte sie James, im Schatten einer Weide, nicht weit entfernt vom Ufer und in einen Wälzer vertieft. Die Realität holte sie in Sekundenschnelle ein und sie runzelte die Stirn. James Potter las in seiner Freizeit? Ihr war ein wenig mulmig in der Magengegend, als sie klopfenden Herzens in seine Richtung schritt. Er schien sie nicht zu bemerken. Erst als sie wenige Schritte von ihm entfernt zum Stehen kam, hob er seinen Blick. „Ich habe gehofft, dass du kommst.“ Lily lächelte und musterte sein erschöpftes Gesicht. Er schien nicht viel geschlafen zu haben. Seine Augen wirkten müde und seine Züge schlaff. „Es wundert mich, dich mit einem Buch zu erwischen.“, neckte sie ohne Umschweife und James schüttelte tadelnd den Kopf. „Was du für ein Bild von mir haben musst.“, grinste er und bedeute ihr mit einer Handbewegung neben ihm Platz zu nehmen. Lily tat wie geheißen. Die Rinde des vertrockneten Baumes stach in ihren Rücken und das feuchte Graß durchnässte ihre Hose als sie sich niederließ. Doch aus einem unbekannten Grund fühlte sie sich geborgen. James fuhr sich durch die verstrubbelten Haare und deutete auf das Buch in seiner rechten Hand. „Schon mal gelesen?“, wollte er wissen. Lily schüttelte den Kopf. „Mir gefällt es.“, wertete er es sofort und Lily musterte den Umschlag. „Sidereus Nuncius? Worum geht es?“ „Möchtest du etwas daraus hören?“ Lily runzelte verwundert die Stirn. Ein merkwürdiger Vorschlag, doch sie hatte mit James bereits einige Sachen gemacht, die sie vorher abgelehnt hätte. Darum nickte sie nach einigen Momenten, ein wenig erstaunt über sich selbst. James lächelte. „Mach’s dir bequem!“, forderte er und deutete auf seine Oberschenkel. Lily zögerte, doch dann rückte sie dicht an ihn heran, brachte ihre Hände in eine angenehme Position und kuschelte ihren Kopf an seinen muskulösen Bauch. Die Stille war entspannend und sie genoss die Wärme seiner sich heben und senkenden Brust. Er roch wunderbar. Lilys Hand fuhr langsam über seinen Rumpf und sie bemerkte, wie sein Körper unter ihrer Berührung leicht zusammenzuckte. Er atmete tief, dann erfüllte seine sanfte Stimme die morgendliche Ruhe und Lily fühlte sich wie ein junges Mädchen, das sich so dicht wie möglich an die Mutter klammert, aus Angst, es würde verlassen. Sie genoss diese Rolle. Das Rauschen der Blätter wirkte beruhigend und harmonierte mit dem Plätschern des Wassers. Lilys Augen wurden schwer, die Zeit flog dahin und sie bemerkte nur entfernt, wie das Graß unter ihren Füßen trocknete und James Worte sich weiter entfernten… Als Lily die Augen aufschlug, spürte sie eine Hand über ihre Haare streicheln. Sie rührte sich nicht und genoss für einen Moment die sanfte Berührung. Wo bin ich? Orientierungslos blickte sie umher, ohne dabei den Kopf zu heben. Die Sonne stand hoch am Himmel, der Rasen war belebt wie eh und je. „Guten Morgen!“, wurde sie begrüßt. Ganz langsam drang das Geschehene in Lilys Bewusstsein zurück. Verschlafen rieb sie sich die geschwollenen Augen. Bin ich eingeschlafen? „Wie spät ist es?“, fragte sie und stemmte sich vorsichtig aus James Umarmung. „Halb Eins, vielleicht auch schon Ein Uhr!“ Lily erschrak. „So spät?“ Verschreckt blickte sie um sich. Die Situation erwies sich als noch unangenehmer als sie angenommen hatte. Sie konnte doch nicht mehrere Stunden in James Schoß verbracht haben? Was ist passiert? Es schien das Beste zu sein, sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen. „Ich glaube…“, setzte sie an und versuchte sich auf die wackligen Beine zu stellen, doch James packte sie auf halbem Wege am Handgelenk. „Mach dir keine Sorgen.“, sagte er bloß, als wüsste er, welche Gedanken sie plagten und zog sie auf den Rasen zurück. „Das ist mir alles ein bisschen unangenehm.“, erklärte Lily, doch er lachte bloß. „Ach was. Ich bin selbst ganz erstaunt, dass du Stunden lang in meinen Armen gelegen hast und ich dich nicht einmal heimlich berührt habe.“ Ungläubige Stille. „Na ja, vielleicht einmal. Aus Versehen.“ Lily grinste. „Ich hatte nichts anderes erwartet!“, lachte sie und kniff ihm in die Seite. James schien die Situation überspielen zu wollen, und Lily war ihm dankbar dafür. Sie beugte sich über ihn. Ihre langen Haare fielen wie ein Vorhang vor ihrer beiden Gesichter. „Erinnerst du dich an unsere Abmachung?“, hauchte sie leise, beugte sich nah zu ihm und verharrte einen Moment. Dann holte sie aus und stach ihm unerwartet in die Rippe. „Du kleines Biest!“, schimpfte James, packte sie und zog sie zu Boden. Und so fand sie sich nur Augenblicke später in einer wilden Rangelei. „Ich gebe auf!“, keuchte sie resignierend. James grinste. „Und du meinst, das lass ich dir durchgehen?“ „Ich hoffe doch.“ Sie befreite sich aus seinem Griff. „Meinst du, wir bekommen eine unverfängliche Konversation zustande? Ich möchte mich ein bisschen ausruhen.“, lächelte sie dann ein wenig erschöpft und lehnte sich an einen nahe stehenden Baum. James tat es ihr gleich. Es war auf dem Gelände längst nicht mehr so still wie noch am selbigen Morgen. Schüler jeden Alters schlenderten über die Wiesen und sorgten für eine nervtötende Geräuschkulisse. Das traditionelle Wochenende vor Schulbeginn wurde gern für Schwimmausflüge oder spontane Picknicke genutzt. „Bist du christlich?“, durchbrach James plötzlich die Stille. Lily zog die Brauen in die Höhe. Er schien einen Hang zu zusammenhangslosen Fragen zu haben. „Wie kommst du nun darauf?“ „Beantwortete doch einfach meine Frage.“ Lily zuckte verwirrt mit den Achseln. „Nein. Überhaupt nicht. Gott ist eine Erfindung um Wissenslöcher zu überbrücken. Ein Lückenbüßer, wenn die realistischen Erklärungen zur Neige gehen.“ „Siehst du das so?“ Lily nickte. Sie hatte nie an einen Gott oder die Kirche geglaubt. „Die Wissenschaft hat bereits erwiesen, dass die Existenz eines Gottes so gut wie unmöglich ist.“, erläuterte sie dann. James schien von ihrem Argument keinesfalls beeindruckt. „Natürlich. Vor einigen Jahrhunderten war von den Muggeln auch bewiesen, dass die Erde tellerförmig ist. Sie wussten ebenfalls, dass Muttererde im Mittelpunkt der Welt steht! Und solchem Kram schenkst du Glauben?“ „Bitte James. Du Argumentierst gerade mit den Illusionen deiner eigenen Institution. Wer hat denn all diese Lügen in die Welt gesetzt? Die Kirche, soweit ich informiert bin!“ „Ich habe nie behauptet kirchlich zu sein. Ich bezweifle bloß die Erkenntnisse der Wissenschaft.“ „Und doch kannst du nicht leugnen, dass die Kirche hunderte von Lügen auf dem Gewissen hat.“ „Die Kirche ist jedoch nicht Gott. Du weichst meiner Frage aus, Lily!“ „Gott ist genauso unrealistisch wie das Christentum. Ich setzte auf Beweise. Auf Wissen.“ James fuhr sich durch die braunen Haare. „Warum soviel Realismus, Lily? Warum hängst du so am Materiellen? Alles was du hier um dich herum siehst, sollte dein altes Weltbild und die gesprochenen Aussagen schwer ins Wanken gebracht haben. Vor einigen Jahren wusstest du doch sicher auch, dass die Magie nicht existiert, nicht war?“ Lily ließ den Blick über das weite Gelände schweifen und kratzte sich nervös am Oberarm. „Es ist aber sinnvoll sich auf den logischen Aufbau der Physik zu stützen.“, erwiderte sie trotzig. „Du musst immer noch bedenken, dass kein physikalisches Gesetz das erklären kann, was du seit einigen Jahren Tag für Tag praktizierst.“ Lily seufzte. „Sei nicht so stur.“, setzte James nach einer Weile hinzu. „Ich bin nicht stur!“, protestierte sie, doch sie wusste, dass sie im Unrecht war. Ihr waren die Thesen ausgegangen. „Ich sehe es.“, zwinkerte James und grinste verschmitzt. „Auch Bella hat sofort bemerkt, dass du…“ Doch Lily ließ James nicht ausreden. Sie wusste nicht genau aus welchem Grund, doch allein dieser Satzbeginn versetzte ihr einen schweren Hieb in die Magengrube. Bella Alfonso. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass es die Eifersucht war, die sie bereits seit dem gestrigen Abend quälte, und Lily packte die Wut. Ohne den genauen Grund dafür zu kennen richtete sie sich auf und verschränkte verletzt die Arme vor der schmalen Brust. „Wenn du ein Problem mit meiner Persönlichkeit hast, dann steht es dir frei, dir eine andere Tanzpartnerin zu suchen.“, zischte sie und James schien erstaunt über diese absonderliche Reaktion. „Ich glaube…“, lächelte er und legte die Stirn in Falten. „du bist die schwierigste Frau, die ich je getroffen habe.“ Lass dich nicht einwickeln. Zeig ihm, dass du ihm widerstehen kannst. „Bella Alfonso ist sicherlich nicht so kompliziert, habe ich recht?“, keifte Lily dann, lauter als beabsichtigt und bemerkte, wie sich einige umherschwirrende Schüler zu ihnen wandten. James Miene verdunkelte sich noch vor Vollendung des Satzes, doch Lily registrierte zu spät, dass sie diesen Gedanken nicht hätte aussprechen dürfen. „Ich kann gegen deine Komplexe nichts tun, Lily.“, seufzte er und seine Stimme klang mehr enttäuscht als wütend. „Ich hätte dich für ein bisschen erwachsener gehalten, aber anscheinend hast du dich nicht unter Kontrolle.“ Lily schüttelte widerstrebend den Kopf. Sie wusste genau, dass dieser Streit übertrieben und definitiv unnötig war. Und doch war sie zu stolz um sich zu entschuldigen. „Vergessen wir es.“, sagte sie daher, erstaunt über den souveränen Klang ihrer Stimme. „Ich glaube nicht, dass es möglich ist, dass wir beide privat miteinander klar kommen.“ Und mit diesen Worten wandte sie ihrem Gegenüber den Rücken zu.