Einige Tage im Leben eines Kobolds - Teil 3
Teil 3 Donnerstag Heute muss ich mal nicht so früh aufstehen, denn ich treffe Grutz erst 3 Stunden später als sonst, was mich sehr freut. Schließlich bin ich als Journalist einen solch geregelten Tagesablauf gar nicht gewöhnt. Als ich bei Gringotts eintreffe, scheint außer mir niemand da zu sein, was mich ein wenig verblüfft. Aber ich merke schnell, dass diese Annahme nicht stimmt, denn als Grutz, der mir mit einem Packen Pergamente unter dem Arm entgegenkommt, mich in Gringotts einlässt, bemerke ich geschäftiges Treiben in der gesamten Bank. Auch Grutz scheint nicht eben erst gekommen zu sein aber ich erspare mir das Nachfragen, denn sonst würde sich nur mein schlechtes Gewissen melden, dass ich erst so spät hier aufgetaucht bin. Wie mir Grutz gestern beim Abschied noch gesagt hatte, steht heute das Überprüfen der gesamten Geldeinlagen auf dem Programm. Ich glaube, ich will gar nicht wissen, was das genau bedeutet. Denn schon auf dem nach Hauseweg gestern habe ich mir überlegt, was für Geldmassen das sein müssen, denn alleine die Anzahl der unterirdischen Schließfächer überstiegen ja schon meine Vorstellungskraft. Grutz überrascht mich mit der Aussage, dass ich heute sogar selbst aktiv werden kann. Das finde ich interessant. Er drückt mir ein paar Listen in die Hand, auf denen die Namen unkenntlich gemacht wurden. Dann führt er mich in einen Raum, in dem sich schon viele andere Kobolde befinden und lotst mich an einen freien Tisch. Er bedeutet mir, mich zu setzen, was ich auch tue. Kaum sitze ich da, erscheint auch schon ein Stapel Geld auf dem Tisch. Grutz erläutert mir, was zu tun ist. Den Pergamentstapel einfach von oben abarbeiten und die Summen auf dem Zettel mit denen auf dem Tisch vergleichen. Auf meine Frage, ob beim Zählen zur Hilfe Magie angewendet werden dürfte, schüttelt Grutz energisch den Kopf. Ich seufze und fange an. Unendlich zieht sich diese Geldzählerei hin aber außer mir, scheint das niemanden zu stören. Also arbeite ich schweigend weiter. Ab und an kommt Grutz vorbei, um nach mir zu sehen. Irgendwann, ich kann es kaum glauben, ist mein Stapel abgearbeitet und alles Geld wieder verschwunden. Ich konnte keine Fehler feststellen, was mich aber auch gewundert hätte. Denn so eine perfekte Arbeit, wie in Gringotts habe ich selten erlebt. Als ich mich erhebe, bemerke ich, dass außer mir niemand fertig zu sein scheint. Das wundert mich etwas, aber nichts desto trotz mache ich mich auf die Suche nach Grutz, den ich auch relativ schnell in der Empfangshalle antreffe. Dort erklärt er mir, dass ich nur einen Bruchteil des Geldes der anderen zu zählen hatte. So erklärt sich auch, warum ich schneller fertig war als die anderen. Grutz fragt mich, ob ich noch Interesse an einer Führung durch Gringotts habe und ich sage begeistert zu. So vergeht auch dieser Nachmittag im Flug, und als ich mich von Grutz verabschiede, stelle ich fest, dass es schon 18 Uhr ist, und ich wieder einmal total erledigt bin.