Einige Tage im Leben eines Kobolds - Teil 2
Teil 2 Mittwoch Auch an diesem Mittwoch stehe ich pünktlich vor Gringotts und warte auf „meinen“ kleinen Kobold. Endlich erscheint er und ich freue mich unerklärlicher Weise auf ihn und diesen Tag. Wahrscheinlich bin ich der Überzeugung, dass der heutige Tag nicht so anstrengend werden wird, wie der Gestrige. Man glaubt ja immer, schlimmer geht nimmer. Heute erscheint mir Grutz schon etwas umgänglicher, denn bevor wir zusammen Gringotts betreten, erklärt er mir, was für den heutigen Tag ansteht. Als erstes gehen wir zu seinem Büro und bei der Erinnerung an den gestrigen Tag, kann ich ein Gähnen nicht unterdrücken. Grutz schmunzelt. Schließlich machen wir uns auf den Weg durch Gringotts. Ich hatte ja keine Ahnung, wie groß das alles ist. Es ist wirklich beeindruckend. Als ich Grutz das sage, meint er nur, dass das alle Besucher so sehen würden. Da ich ihn fragend ansehe, erklärt er, dass die Kobolde des öfteren Führungen in ihrer Bank veranstalteten, um von ihren hohen Sicherheitsstandards zu überzeugen. Nun geht es auf einmal tiefer nach unten. Viele Treppen müssen wir hinabsteigen und sind im wahrsten Sinne des Wortes im Untersten von Gringotts. Dort laufen wir, nicht wie sonst die Besucher, wie Grutz mir erklärt, einen Pfad entlang, der uns an den unterirdischen Schließfächern entlang führt. Ich hatte von diesen Fächern oder vielleicht sollte ich Kammern sagen, schon gehört aber es ist doch beeindruckend, das ganze einmal mit eigenen Augen zu sehen. Während Grutz auf einer Liste verschiedene Dinge abhakt und dort unten kontrolliert, fallen mir die kleinen Wägelchen auf, mit denen die Besitzer zu ihren Schließfächern gefahren werden. Das sieht schon sehr nach einer wackeligen Angelegenheit aus und ich bin froh, dass ich dort nicht einsteigen musste. Grutz bemerkt meinen Blick und sieht mich auffordernd an. Daraufhin frage ich ihn, wer denn für die Wartung dieser gesamten Anlage zuständig sei. Bei seiner Antwort falle ich fast um. Er selbst sei zusammen mit 3 anderen Kobolden dafür zuständig, dass hier alles seinen rechten Weg ginge und funktionierte. Deswegen auch die seitenlange Überprüfung. Was genau er da überprüft, bleibt sein Geheimnis. Aber das kann ich auch verstehen, denn wie sonst könnte hohe Sicherheit garantiert werden, wenn ich Ihnen hier von den Maßnahmen zur Sicherung berichte? Nach einer unendlichen langen Zeit in den düsteren Gängen, bin ich froh, als Grutz Anstalten macht, wieder nach oben zu gehen. Im Moment sehne ich mich nach einem Tag wie gestern, denn hier unten ist es doch sehr gruselig und kalt. Als wir wieder oben ankommen, merke ich erst, wie spät es schon geworden ist. Grutz steuert nun auf dem direkten Wege sein Büro an und ich stapfe hinter ihm her. Im Büro angekommen, erwartet mich eine kleine Überraschung. Essen. Erst jetzt kommt mir zu Bewusstsein, dass ich schon wieder kurz vor dem Verhungern bin und stürze mich dankbar auf die angebotenen Speisen. Grutz hingegen überarbeitet weiterhin unermüdlich seine Listen. Und ich muss Ihnen sagen, ich bin beeindruckt vom Fleiß und der Ausdauer eines Kobolds. Als ich auf die Uhr sehe, bemerke ich, dass es schon beinahe 17 Uhr ist. Oh je, solange waren wir dort unten bei den Schließfächern. Wie doch die Zeit vergeht. Grutz sieht meinen Blick auf die Uhr und meint, dass ich ruhig gehen könne, denn heute würde nichts mehr passieren, über das ich noch schreiben könnte. Erfreut blicke ich ihn an, bedanke mich und verlasse eilends Grutz´ Büro und auch Gringotts.