Bleib so wie du bist - --

Es ist sicher schon halb vier. Ein leerer Kasten Bier, eine abgebrannte Kerze... die letzten müden Scherze stürzen sich vom Balkon, doch es ist schon zu früh, nach Hause zu gehen. [COLOR=blue] Wieder einmal saßen zwei Jungen in einer der hintersten Ecken des "Eberkopf", beide hatten einen fast leeren Krug Butterbier, vor sich stehen und blickten sich unermüdlich in die glasigen Augen. Schon seit Stunden saßen sie hier, lachten zusammen, erzählten sich viel oder schwiegen einfach und verirrten sich dabei in ihren Gedanken. [/COLOR] Wir haben mal wieder vergebens den Sinn dieses Lebens, die Freuden, diskutiert, und sind inzwischen zu viert, weil wir zwei schon lange völlig neben uns steh´n. [COLOR=blue] Sirius sah James an, worüber dieser jetzt wohl nachdachte? Nach seinem Glitzern in seinen Augen musste Lily gerade wieder einmal in seinem Kopf herumschwirren. Wie lange hatten sie heute darüber gesprochen, und wie lange hatte er versucht, James zum Aufgeben zu bringen. Doch James war wirklich begeistert von ihr, nicht so wie sonst immer, wenn er mal wieder ein Mädchen entdeckt hatte das ihm gefiel. Sei es ein blondes mit hellen blauen Augen und einem atemberaubenden Gang, oder die kleine, zierliche mit der großen Oberweite aus Hufflepuff, mit allen konnte er spielen, wie eine Katze mit einer Maus, nur Lily Evans war anders für ihn. Zu schön um sie blöde anzumachen, zu stolz um ihr richtig zu zeigen, dass er sie wirklich liebte und zu klug, um es James so leicht, wie bei den anderen weiblichen Personen zu machen. Sie war für ihn eher wie ein besonders flinker, goldener Schnatz in einem der wichtigsten Spiele, der immer ein Stück vor ihm flog... Doch genauso wie beim Quidditch wollte er auch bei Lily einfach nicht aufhören zu kämpfen, um schließlich doch den Sieg seiner Träume, die Frau seiner Träume in seinen Armen zu haben! [/COLOR] Ich glaub mein Bier ist schal. Ich werde sentimental. Ich hab für dich nur diesen einen guten Rat: [COLOR=blue] James stöhnte auf, ja Sirius war und ist schon ein wirklich guter Freund, fast wie ein Bruder, der auf ihn schaute, ihn warnte bevor er in den Abgrund fiel, der einem aber auch immer wieder gegen die Wand rennen ließ, um zu zeigen, wie falsch er lag! Reden konnte er fast nur mit Sirius gut, über alles und jeden. Remus und Peter konnten gut zuhören, gut mit ihm lachen, aber wirklich verstehen konnte ihn nur Sirius Black, der Junge den er am Anfang so gehasst hatte. [/COLOR] Bleib so wie du bist, lass einfach alles ganz genauso wie es ist. So, wie du bist. Bleib einfach so, wie du bist. [COLOR=blue] Sirius starrte in seine Augen, gleichzeitig machten sie Anstalten etwas zu sagen, lachten dann nur kurz auf, da sie sich ertappt fühlten und versanken wieder in tiefes Schweigen, in die endlosen Gedanken und Weite der Gefühle. [/COLOR] Dein Luxus ist die heute seltene Erscheinung einer echten eignen Meinung, die nicht immer einfach ist und die man nicht so schnell vergisst, die längst nicht immer teile, aber immer hören will. [COLOR=blue] Ja so war Peter, immer still doch wenn er etwas sagte dann machten sich alle drei darüber viele Gedanken. Er war eben die Notbremse, wenn die beiden mal wieder zu fixiert auf ihre nächste Rache waren. Sirius war froh, dass sie Peter hatten, er war einfach, manchmal zu einfach, aber eben immer da, um ihm zu helfen. So wie er sich Freunde schon immer vorgestellt hatte. [/COLOR] Wir beide lagen uns in diesen Jahren manchmal heftig in den Haaren. Darum fall´n die langsam aus. Hast du Zeit? Ich muss hier raus! [COLOR=blue] Wenn er sich an ihre Anfangszeit hier in Hogwarts erinnerte, die ständigen Wortgefechte, oder das ein oder andere Duell, da kam er sich richtig alt vor. Lange waren sie vorbei, fast schon so lange das er sich nicht richtig daran erinnern konnte. Doch wenn er James einmal brauchte, wenn er einfach nicht mehr konnte, dann hatte er immer Zeit. Wie oft waren sie einfach durch den Geheimgang hierher gelaufen, hatten sich Stundenlang irgendwo eingeschlossen, sei es in einem der alten Klassenzimmer oder im Raum der Wünsche. Oft hatte James Sirius wieder das Gefühl gegeben, etwas Wert zu sein, ihm gezeigt, dass er Freunde besaß und auf diese Freunde zählen konnte... und nicht in den dunklen Gedanken zu ertrinken braucht! [/COLOR] Die Frauen sind konstant wie das Wetter im April. Wie du zuhör´n kannst, wie du durch´s Leben tanzt-Ich hab nur diesen einen guten Rat: [COLOR=blue] Wie er durch´s Leben ging, mit aufrechten Schultern, die viel Last trugen, aber trotzdem immer ein Lächeln auf den Lippen, immer wieder einen aufmunternden Satz, wenn er mal wieder einen Korb von Lily bekommen hatte...Lange war ihm das nicht klar gewesen, was er in Sirius hatte, hatte lange Angst gehabt, man würde ihm Sirius einfach nehmen. Doch da kannte er Sirius einfach noch nicht gut genug. Wenn er einen mochte, wenn er einem ein Freund war, machte Sirius so gut wie alles für denjenigen... [/COLOR] Bleib so wie du bist, lass einfach alles ganz genauso wie es ist. So, wie du bist. Bleib einfach so, wie du bist. [COLOR=blue] Wieder regten sie sich, fast gleichzeitig, sahen sich an, nahmen ein weiteren Schluck aus den Krügen. Sie lächelten, überlegten ob der gegenüber vielleicht das gleiche dachte, doch wollten nicht, derjenige sein der es aussprach... [/COLOR] Wenn´s dich nicht gäbe, müsste ich dich neu erfinden. Dann wär ich reich. Und du wärst patentiert. Ich kann bei dir sogar ganz gut verwinden, dass dich Fußball einen Scheißdreck interessiert. [COLOR=blue] Ja, wenn er ihn nicht hätte, wo wäre er dann? Was wäre passiert, wenn sie nicht ins gleiche Haus gekommen wären, wenn Sirius bei seinen Verwandten gelandet wäre, oder wenn sie nie miteinander all die lustigen Streiche, die ernsten Worte, und die schönsten Erlebnisse ausgetauscht hätten. Ja, jeder hätte sich genau so einen Freund gewünscht, einen den man nur anschauen brauchte, einen der jeden Blick verstand. Sicher hätte James in Sirius Leben gefehlt, Sirius hätte keinen gehabt, der ihm neuen Mut gab, neue Ideen oder einfach das Gefühl von Freundschaft. Genauso wie James´ Leben ohne Sirius einen tristen Verlauf gehabt hätte, keiner da, der ihm versuchte, Lily zu erklären, der mit ihm die langweiligen Unterrichtsstunden durchlebte, keinen mit dem er lachen konnte... [/COLOR] Bleib so wie du bist, ...ich weiß nicht, ob ich weiter wüsste, wenn ich auf dich verzichten müsste... [COLOR=blue] Sirius leerte den Krug aus, sah James in die Augen und flüsterte: "Wenn du nicht da wärst, würde ich wieder allein vor dem Fenster sitzen, träumend, von einem Freund, wie dich." James lächelte, sein Blick verriet alles, alle Gedanken... [/COLOR]