Eine kleine rote Jacke an der Tür - Erinnerung an mein erstes Kind
Langsam nur öffnet sich die Tür zu unserer Wohnung. Stille umfängt mich und ich atme tief durch. Ein Blick zum Sofa ... nichts ist mehr zu sehen. Ich muss mich zwingen einen Schritt in die vertrauten und doch mir momentan so fremden Zimmer zu tun. Hinter mir öffnet sich noch einmal die Tür und mein Freund bringt meine Tasche. Noch ein kurzer Moment in seinen Armen, ein liebevoller Kuss, und dann muss er auch schon wieder weg. Zur Arbeit und das heute. Vielleicht ganz gut so. Ich brauche die Ruhe für mich. Jeder Blick und jede Umarmung wären mir momentan zu viel. Wieder allein gehe ich in die Küche und koche mir einen Tee und blicke gedankenverloren aus dem Fenster. Draußen spielen in dem warmen Sommerwetter die Mädchen unserer Nachbarn. Er sagte ich wäre tapfer und dass schon alles wieder ins Lot kommt. Wird es das wirklich?Versucht er nur genauso tapfer zu sein? Keine Träne ist bis jetzt geflossen. Schwäche konnte ich mir bis jetzt noch nie leisten und ich möchte nicht die Sorge in ihren Gesichtern sehen. Die Sorge um mich. Ihre Gesichter ... sie sind alle so grau. Der Tag ist grau in meinem Kopf und die letzten zwei Tage so schnell vergangen. Der Tee ist fertig und ich gehe zurück ins Wohnzimmer zu dem leeren Sofa. Mama war so lieb und hat aufgeräumt. Alles ist weg. Wirklich alles. Ich kuschle mich in mein Kissen und ... Nein nicht alles ist weg. Die kleine Jacke an der Tür sie hängt noch da. Langsam bahnt sich eine Träne meine Wange hinunter ... Und noch eine ... Und noch eine ... Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich aus tiefsten Herzen weine. Alles zieht sich zusammen in mir und die Luft bleibt mir weg. Wo ist mein kleiner Liebling? Wo ist mein kleiner Schatz dem die kleine rote Jacke gehört? Ich möchte schreien. Ich schreie in mein Kissen. Ich bin allein und ... Eine kleine rote Jacke hängt einsam an der Tür. (Ich werde dich nie vergessen!) Shandris Nach einer wahren Begebenheit aus dem Leben der Autorin