Hyperia M., Ravenclaw - Variante 1 - 2. Platz
Fussball – Muggel Humbug oder der Pfad zu neuem Unheil? Liebe Leserinnen, werte Leser, oft schon bin ich durch die Welt der Muggel gereist, und habe mich gefragt, was für verrückte Sachen diese Leute tun, welchen scheinbar absurden Bräuchen sie folgen und mit was für verrückten Gegenständen sie ihren Alltag bereichern. Regelmäßig sitze ich in Cafés, und trinke einen „Kaffee“ – was unter Muggeln auch schwarzes, flüssiges Gold genannt wird – und beobachte das rege Treiben der Menschen. Ich habe mich an den Anblick gewöhnen können, dass so ziemlich jeder Muggel ein kleines Kästchen dabei hat, mit dem sie reden, wenn es Musik macht. Auch die Tatsache das Muggel nicht mit Besen reisen, sondern meist ein Auto bevorzugen – an all das konnte ich mich bereits gewöhnen. Doch etwa alle zwei Jahre bricht in Europa unter den Muggeln das Chaos aus. Stets in den Sommermonaten fangen die Muggel plötzlich, an sich in verschiedene Gruppen einzuteilen. So ein ähnliches Phänomen konnte ich zuletzt zur Quidditch Weltmeisterschaft beobachten. Haben sich zum letzten Finale die irischen Anhänger grün und weiß gekleidet und die Bulgaren rot und schwarz, so tragen die Muggel vielerlei verschiedene Farben. Auffällig sind die Muggel in orangener Kleidung, es gibt welche, die weise Oberteile, Sandalen und passende Tennissocken tragen. Alle zwei Jahre im Sommer fangen die Muggel an, sich einem Land zuzuordnen und dem Land zu Ehren diese Kleidung zu tragen. Mir ist es noch nicht ganz gelungen zu sagen, welches Land welche Kleidung darstellt, doch hat mir ein befreundeter Kollege geflüstert, dass die Anhänger Englands „Three Lions“ (drei Löwen) tragen. Mir schaudert es bei dem Gedanken, einen Muggel zu sehen, der gleich drei Löwen trägt. Aber dies scheint eben auch ein Muggelbrauch zu sein. Sicher fragen Sie sich nun, warum die Muggel dies alle zwei Jahre tun? Und warum ich es für notwendig halte, Ihnen davon zu berichten? Was sorgt bei den Muggeln alle zwei Jahr für Aufregung? Die Antwort lautet „Fußball“. Die meisten von Ihnen können sicher mit dem Begriff nichts anfangen. Auch ich habe lange gebraucht, um ihn zu verstehen. Fußball ist ein bei Muggeln in Europa sehr beliebter Sport. Man benötigt einen großen Platz, zweiundzwanzig Spieler und einen weichen, ledrigen Ball. Sie lesen richtig, nur einen Ball. Ich habe laut gelacht bei der Vorstellung wie zweiundzwanzig Muggel einem Ball hinterher jagen, der nicht einmal fliegen kann. Die Muggel spielen dieses Spiel auf kleinen Betonplätzen, vor Garagentoren, auf sandigen Feldern aber am liebsten spielen sie es auf dem Rasen. Jeder Ort hat so einen Rasen, oftmals umringt von teils riesigen Tribünen, die sehr oft bis auf den letzten Platz mit Zuschauern gefüllt sind. Ich habe Monate in solchen „Stadien“ verbracht, um zu verstehen, wie dieses Fußball funktioniert. Es beginnt damit, dass die zweiundzwanzig Spieler auf das Feld laufen. Jeweils einer von beiden Mannschaften, oftmals der, der ein farbenfrohes oder zumindest auffälliges Trikot trägt, stellt sich vor das Tor. Der Schiedsrichter, der meistens ein gelbes oder schwarzes Trikot trägt, leitet das Spiel. Mit einer Trillerpfeife macht er auf sich aufmerksam. Er pfeift das Spiel an. Sobald es läuft, versuchen die restlichen zwanzig Spieler auf dem Platz, durch gezieltes Hin- und Herschießen des Balles (die Muggel nennen es Passen) an das Tor des gegnerischen Teams heran zu kommen, um dann auf selbiges mit dem Ball zu schießen. Die Aufgabe des einzelnen bunten Spielers ist es, den Ball davon abzuhalten, in das Tor zu fliegen. Ähnlich wie ein Hüter beim Quidditch. Ein Spieler, ich vermute es ist jeweils der schlechteste in der Mannschaft, wird Abseits genannt. Warum das so ist, weiß ich nicht genau. Aber immer wenn eine Mannschaft auf das Tor zuläuft, und alle Zuschauer laut „Abseits“ rufen, pfeift der Schiedsrichter. Dann werden die Spieler, die auf das Tor zugelaufen sind, oft wütend. Dieser Abseits scheint stets ein gefährliches Leben zu führen. Mir sind auch Begriffe wie „Abseitsfalle“ zu Ohren gekommen, bei dem ich gar nicht so genau wissen möchte, was sich dahinter verbirgt. Im Großen und Ganzen scheint dies der Inhalt des Spieles Fußball zu sein. Aber warum werden die Muggel etwa alle zwei Jahre so verrückt nach diesem Spiel? Jahrelang habe ich mir darüber Gedanken gemacht. Erst vor kurzem, als ich in einem Londoner Pub etwas trank, sammelte ich genug Mut um einen Muggel danach zu fragen. Er nannte das Phänomen „Europameisterschaft“ und „Weltmeisterschaft“. Ähnlich wie bei den internationalen Quidditchturnieren versammeln sich dabei die besten Mannschaften der Welt um gegeneinander zu spielen. Dieser Muggel erzählte mir viele Geschichten von vergangenen Meisterschaften. Er sprach von der „Hand Gottes“ die besonders wichtige Treffer verhinderte, er erzählte mir von dem sogenannten Wembley Tor, was eines war, aber keines ist. Dann sprach er plötzlich von den brasilianischen Fußballspielern, die scheinbar zaubern! Ich war entsetzt. Ich war so entsetzt, dass ich ihn mit aufgerissen Augen anstarrte und noch mal nachfragte: „diese Brasilianer zaubern?“ – und er bejahte es, ohne mit der Wimper zu zucken. Liebe Leserinnen und Leser. Es ist ganz klar, auf was ich hier gestoßen bin. Hier scheint es eine ganz klare Gesetzeslücke in unserem ehrenwerten Zaubereiministerium zu geben. Seit vielen, vielen Jahren schon zaubern sich die Fußballspieler aus Brasilien von Titel zu Titel – sie haben diesen Titel schon so oft gewonnen, dass die Muggel scheinbar beschlossen haben diese Spieler nur alle vier Jahr mitspielen zu lassen, um den anderen auch einmal eine Chance zum gewinnen zu geben. Mit diesem Wissen, und von der Panik gepackt, habe ich mich umgehend in das Ministerium begeben. Mehrfach allerdings wurde ich dort abgewiesen. „Alles Humbug“ – bis heute war es mir nicht möglich eine Stellungnahme aus dem Ministerium für Zauberei und Hexerei zu bekommen. In Anbetracht dessen, dass bereits in wenigen Wochen wieder eine Meisterschaft im Fußball ausgetragen wird, möchte ich Sie eindringlich davor warnen, die Spiele in Polen und der Ukraine zu besuchen. Dort wird ganz klar schwarze, dunkle, verbotene Magie verwendet und keiner unserer Politiker scheint sich dessen im Klaren zu sein. Es ist, und so muss man es leider fast behaupten, auch denkbar, dass hier eine Verschwörung vorliegt. Sollte diesen dunklen Machenschaften nicht bald ein Ende gesetzt werden, werte Leserinnen und Leser, so ist zu befürchten, dass die Brasilianer schnell und rasch an Macht gewinnen werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie die willkürliche Magieanwendung auch außerhalb des Fußballs praktizieren werden. Ich zumindest habe Angst.