Isis aus Ravenclaw - Urlaub an der Nordsee
Das Bild wurde gezeichnet von Isch83  Endlich, endlich ist es soweit! Müde lasse ich mich in den Sessel fallen und schließe die Augen. Das war ein anstrengendes Jahr! Viel Arbeit habe ich bewältigt und kaum Zeit für meine junge Frau und meine kleine Tochter Ostara gehabt. Wie schnell Ostara gewachsen ist! Mittlerweile kann sie schon gut laufen und brabbelt auch schon verständliche Worte. Endlich habe ich Urlaub und morgen geht es los an die Nordsee. Koffer, Zelt und Zubehör sind im Auto verstaut. Nur noch etwas erholen und dann geht die Fahrt los. Sicher werden sich meine Frau Hanna und Ostara genau so auf den Strand und das Wasser freuen … Gesagt, getan! Mittlerweile haben wir das Zelt aufgebaut und alle Habseligkeiten verstaut. Wir haben einen schönen Platz direkt an einer Düne erhalten. Ich sitze im Liegestuhl und atme tief die frische Nordseeluft ein, auch die Nachbarn scheinen recht nett zu sein. Alle in dieser Familie haben rote Haare: eine etwas dickliche, runde Frau, ein stattlicher Mann mit wenigen Haaren auf dem Kopf, ein Mädchen und ein Junge, beide im pubertierenden Alter. Gerade geht es bei ihnen hoch her und ich bekomme ein paar Wortfetzen mit: „… das war echt eine Schnapsidee, mitten unter Muggeln Urlaub zu machen!“ „Aber hier können wir uns endlich einen Urlaub leisten und außerdem kann ich hier ohne großen Aufwand die Muggel aus nächster Nähe beobachten!“ „ Ja, du hast ja auch nicht die viele ungewohnte Arbeit, die jetzt zusätzlich auf mich zukommt … was hat mich da geritten, auf diesen Wunsch einzugehen …“ Die Stimmen verschwinden aus dem Vorzelt in den Campingwagen und sind nicht mehr zu hören. "Was sind denn eigentlich Muggel?", frage ich mich, doch im nächsten Augenblick habe ich die Frage schon vergessen, denn Ostara kommt strahlend auf mich zu: „Papa, spielen!“ Kaum habe ich die Sachen zusammengepackt, da steht meine Tochter mit ihren Sandalen vor mir, da hat Hanna ihr aber schnell die Schuhe angezogen! Ich schaue zu meiner Frau, doch die ist in ein Buch vertieft. Mit Schaufel, Eimer und Förmchen bewaffnet geht es an den Strand und Ostara plantscht fröhlich in einer Pfütze. Ich breite eine Decke aus und lege mich gemütlich auf die Decke und beginne zu lesen. Nach dem ersten Kapitel schaue ich auf, Ostara planscht immer noch fröhlich im Wasser herum. Ich lese weiter. Nach dem zweiten Kapitel schaue ich wieder auf und bin erstaunt! Ostara hat viele kleine Sandhügel um die große Pfütze gebaut. Das ging aber fix! Nach dem dritten Kapitel steht Ostara bis zum Bauch in der Pfütze, war die Pfütze denn so tief? Mir ist das gar nicht aufgefallen Ich schließe das Buch und hole Ostara vorsichtshalber aus der Pfütze. Es wird kalt und ich schaue auf die Uhr, es wird Zeit für das Abendessen. Unter Ostaras großem Geschrei packe ich alle Teile zusammen und auf geht es zum Zelt zurück. Hanna, meine Frau, wartet schon auf uns und schenkt mir einen Tee ein. Gemeinsam genießen wir das Abendessen. Zum Schluss des Essens putzt sich Ostara mit einer Serviette den Mund ab, ich muss lachen, weil es so drollig aussieht. "Seit wann benutzen Zweijährige Servietten?", schießt es mir durch den Kopf, ich habe wohl nicht mitbekommen, dass Hanna ihr eine Serviette gegeben hat. Als Ostara schließlich eingeschlafen ist, habe ich mal wieder Zeit, mit Hanna ausführlich zu reden, ach wie lange haben wir das schon nicht mehr gemacht! Wie im Flug verrinnt die Zeit und als wir schließlich ins Bett gehen, liegt unsere Tochter in ihrer Lieblingsbettwäsche und schläft. Ich stutze, ist die Bettwäsche nicht in ihrem Kinderbett zu Hause aufgezogen? Ach, wahrscheinlich hat Hanna sie doch eingepackt. Am nächsten Morgen werden wir von einer quäkenden Stimme geweckt. Ostara sitzt auf der Erde und langweilt sich. Verwundert frage ich meine Frau, wie Ostara denn wohl aus dem Bett gekommen ist, aber sie kann es sich auch nicht erklären. Scheinbar kann sie nun allein aus dem Bettchen klettern. "Ist das normal für eine Zweijährige?", denke ich, bevor wir gemeinsam aufstehen. Bald duftet der Kaffee am Frühstückstisch. Wolken ziehen am Himmel vorbei. Auch unsere Campingnachbarn kommen aus dem Vorzelt und grüßen freundlich zu uns herüber: „Schönes Wetter heute, ideal für einen Strandspaziergang!“, und schon sind die vier auf dem Weg über die Düne. Komisch gekleidet sind die, geht es mir durch den Kopf, solche Badekleidung war mal vor zehn Jahren modern. Da kommt meine Frau mit Ostara und auch wir machen uns auf den Weg. Wir müssen erst einmal Lebensmittel einkaufen und fahren in das nächste Dorf. Vor dem Lebensmittelgeschäft steht ein elektronisches Auto. Oh je! Und schon zeigt Ostara nervös auf das Auto und ruft. “Da da, da …“ Ich setze sie in das Auto und suche nach einem Fünfzigcentstück, um das Auto in Bewegung zu setzen. Doch noch ehe ich die Geldbörse geöffnet habe, beginnt das Auto, sich hin und her zu bewegen. Erschrocken schaue ich das Kinderauto an, blitzschnell holt Hanna Ostara aus dem ruckelndem Auto heraus. „Das ist unverantwortlich, ein defektes Kindergerät hier aufzustellen, da kann ja Schlimmes passieren.“ Aufgeregt laufen wir in den Laden und suchen den Filialleiter, der ganz erstaunt nach draußen läuft, aber nichts feststellen kann. Er entschuldigt sich und schenkt uns zur Beruhigung eine Tüte Luftballons. Als wir uns wieder gefangen haben, kaufen wir schließlich Lebensmittel für eine Woche ein und ein paar Extradinge, die den Urlaub verschönern sollen. Zurück auf dem Campingplatz setze ich Ostara in den Sand vor dem Zelt, während Hanna und ich die Lebensmittel verstauen … Ich komme wieder aus dem Zelt: Mir bleibt das Herz für einen Moment stehen! Panisch laufe ich zu Ostara, Hanna im Schlepptau. Ostara sitzt vergnügt im Sand, umgeben von einer großen roten Lache, zeigt auf die Lache und schreit „ Mehr, mehr, mehr…“ Hanna reißt das Kind hoch und seine Windeln herunter. Ich bekomme kein Wort über die Lippen vor Schreck. Hanna untersucht die Kleine im Laufschritt zum Auto. Geschwind hole ich die Autoschlüssel, damit wir ins Krankenhaus fahren können. Zitternd vor Sorge steht Hanna an der Beifahrertür und schaut mich mit großen Augen an. “Nichts!“ „ Nichts?“ Sie sucht hastig Ostaras ganzen Körper ab. „Nichts – gar nichts ... nicht eine Verletzung!“ Fassungslos überzeuge ich mich selbst. Tatsächlich! Ostara lacht uns beide an - Hanna und ich schauen uns verstört an. „Vielleicht hat der Plastikeimer gefärbt“, meint Hanna und wir schauen uns den Platz noch einmal genau an. Da liegt der rote Eimer und auch die anderen Spielsachen, wir untersuchen alles gründlich, es scheint alles in Ordnung zu sein! Merkwürdig - aber das ist wohl die einzige vernünftige Erklärung für die rote Lache. Auf diesen Schreck kochen wir erstmal einen Kaffee, setzen uns vor unser Zelt und beruhigen uns bei einem Stück Kuchen. Da kommen unsere Campingnachbarn vom Strandsparziergang zurück. Der Mann hält eine leere Coladose hoch und strahlt. „Die habe ich am Strand gefunden, echt interessant, was …“ „Arthur!“, ruft die kleine, dickliche Frau dazwischen und der Mann läuft rot an. “Ja, was da so alles weggeworfen wird, schlimm! Da können sich Kinder echt dran verletzen. Unverantwortlich ist so etwas!“, antworte ich darauf. Wir kommen ins Gespräch und ich lade die Familie spontan für heute Abend ein. Erfreut nimmt der Mann an, seine Frau scheint etwas nervös und verlegen, aber schließlich sagt auch sie zu. In der Zwischenzeit ist Ostara auf die beiden Jugendlichen zu gerannt und schaut sie mit großen Augen an. „Na, wie heißt du denn?“, fragt das Mädchen und setzt sich in den Sand „Oara! Und du?“, fragt Ostara gleich zurück. „Ich bin Ginny und das ist Ron.“ Sie zeigt auf den Jungen. „Wir haben uns gar nicht vorgestellt, Molly und Arthur Weasley und das sind unsere beiden jüngsten Kinder Ginny und Ron.“ „Ich bin Richard Ravell und dies ist meine Frau Hanna und meine Tochter Ostara.“ „Was für ein hübscher Name, Ostara!“ „Spielen!“, ruft Ostara und fasst Ginny an die Hand. „Das ist neu, sonst ist sie eher schüchtern“, meint Hanna und streicht über Ostaras Kopf. „Wir werden jetzt erst einmal etwas kochen und kommen dann nach dem Abendessen herüber“, entschuldigen sich die Weasleys und gehen in ihr Vorzelt. Auch wir bereiten das Abendessen vor. „Mama, daaaaaa!“, ruft Ostara und winkt mit einem 10-Euro-Schein in der Hand in Richtung Weasleys Wohnwagen. „Haben die Ostara Geld gegeben?“ Doch ich bin mit den Essensvorbereitungen zu beschäftigt, um zu antworten. Es wird ruhiger am Strand und schließlich genießen wir das Abendessen beim Meeresrauschen. Ich bin glücklich, endlich Zeit für meine Familie zu haben, und auch Hanna sieht glücklich aus. Ostara spielt wieder mit der Serviette, nur sieht die heute Abend ganz anders aus als gestern! Ach, sicherlich irre ich mich da, denke ich, und wir räumen den Tisch ab. In Gedanken frage ich mich, wann Hanna Ostara eigentlich die Serviette gegeben hat, ich kann mich einfach nicht mehr erinnern! Ich bin wohl überarbeitet! Gemeinsam bereiten wir alles für unsere Gäste vor, Ostara, die uns beobachtet, ruft: „Ginny, spielen!“ Kaum hat es Ostara ausgerufen, da geht die Tür des Campingwagens der Weasleys auf und sie kommen herüber. Ostara hüpft auf und ab und nimmt gleich Ginny in Beschlag, die restliche Familie macht es sich so gut es geht bequem. Ich entkorke die Flasche Wein und fülle die Gläser und bald ist ein Gespräch im Gange. Herr Weasley fragt mich nach allen möglichen technischen Dingen und einerseits bin ich belustigt, wie wenig er über die Technik weiß und andererseits wundert es mich, denn er scheint doch ziemlich technikinteressiert zu sein. Ich finde, so richtig passt es nicht zusammen. Bei dem Gespräch fällt mir auf, dass seine Frau ihn manchmal funkelnd ansieht und er dann schon mal das Thema wechselt. Schließlich kommen wird auf ihre Heimat England und die Engländer zu sprechen und da wird es noch ein interessanter und lustiger Abend. Von Ostara ist wenig zu hören und zu sehen, gebannt schaut sie auf einen Ball, der ziemlich rasante Kurven fliegt, bevor er in Ostaras Hände zurückfällt. Erstaunt verfolge ich das Spiel der beiden. Ginny wirft immer wieder mit Geduld den Ball in die Luft, bis schließlich Ostara quengelig wird. Mit Protest wird sie ins Bett gebracht. Auch die beiden Jugendlichen verabschieden sich und verschwinden in den Dünen. Als der Mond hoch am Himmel steht, verabschieden sich die Weasleys und verschwinden in ihrem Campingwagen. Gähnend meint Hanna: „Es sind merkwürdige Menschen, aber sehr nett.“ Wir räumen die Gläser weg und legen uns auch schlafen. Morgens werde ich von einer lauten Stimme geweckt und schließlich erkenne ich die Stimme von Frau Weasley, die ihre Kinder zur Rechenschaft zieht, wo sie so lange heute Nacht gewesen sind. Auf einmal wird es still. Ich horche auf, doch kein Laut ist mehr zu hören. Neugierig steige ich aus dem Bett, doch von den Weasleys ist nichts zu sehen. Hanna hat bereits das Frühstück fertig und Ostara schaut Richtung Weasley und bläst einen Luftballon auf. Irritiert schaue ich meine Tochter an, ist das normal für eine Zweijährige? Und ich setze mich an den Frühstückstisch und gemeinsam beginnen wir, in der Morgensonne zu frühstücken. Da kommen die Weasley-Kinder aus dem Zelt mit einem Ball in der Hand, der aussieht, als ob er Flügel hätte. Ostara schreit laut auf und streckt die Arme aus. Verlegen kommen die beiden heran, grüßen freundlich uns drei. Ostara greift nach dem Ball und will ihn nicht mehr hergeben. Aber mit ein paar geflüsterten Worten schafft es Ginny, ihr den Ball doch abzunehmen, und die beiden verschwinden dann in den Dünen. Ostara schaut ihnen nach, bleibt aber sonst ruhig. Etwas später kommen auch Herr und Frau Weasley heraus. Sie laden uns zu einer gemeinsamen Strandwanderung ein und wir sagen freundlich zu. Möwen schreien über unseren Köpfen und der Wind vom Meer zerzaust uns die Haare. Ostara sitzt auf meinen Schultern und freut sich über den ungewohnten Ausblick. Gemeinsam laufen wir am Spülsaum entlang und Herr Weasley scheint an allem möglichen Abfall interessiert zu sein, der an den Strand gespült wird. So laufen wir schweigend eine zeitlang nebeneinander her. Gemeinsam genießen wir den Spaziergang und ich freue mich, Menschen kennen gelernt zu haben, die auch mal schweigen können. „ Eis!“, ruft plötzlich Ostara in die Stille hinein und nach einigen hundert Metern stoßen wir tatsächlich auf ein Strandcafe, in dem es auch Eis gibt. In dem Cafe geht es laut und fröhlich zu und auch bald sind wir in ein intensives Gespräch über Kindererziehung vertieft. Ostara löffelt fleißig an ihrem Eis und ich frage mich im Stillen, wann sie das gelernt hat. Manchmal sieht es fast so aus, als ob der Löffel zu schweben scheint und nicht von Ostara geführt wird. Ich stelle fest, wie wenig ich doch im letzten Jahr von Ostaras Entwicklung mit bekommen habe. "Ist das normal für eine Zweijährige?", frage ich mich erneut. Durch mein plötzliches Verstummen schauen die Weasleys erst mich und dann Ostara an. Schließlich schauen sie sich gegenseitig an, sagen aber nichts. „Ja, meine Tochter hat sich sehr verändert, besonders in der letzen Zeit. Ich erkenne sie kaum wieder!“ Zu meiner Verwunderung sagt Hanna: „Obwohl ich ja viel mehr Zeit mit meiner Tochter verbringe als Richard, bin ich die letzte Zeit auch sehr verwundert, wie Ostara sich verändert hat.“ Frau Weasley schaut auf und fragt: “Ja wie denn?“ „Manchmal habe ich das Gefühl, dass Ostara Dinge kann, die für ihr Alter ungewöhnlich sind“, lächelt Hanna, „aber ich denke, das meinen alle Mütter von ihren Kindern“, und sie wendet sich wieder ihrem Kaffee zu. „Ja, das ging mir auch so“, lacht Frau Weasley und schaut ihren Mann an, „aber kann es sein, dass sie wirklich Dinge beherrscht, die vielleicht ungewöhnlich sind?“ - Ich überlege. - “Nein, im Grunde nicht. Es ist halt ungewohnt mitzubekommen, wie schnell Ostara wächst und Fortschritte macht.“ Ich schaue Ostara an und sehe den Eislöffel schweben. „Pass auf, der Löffel fällt dir runter!“ Reflexartig lange ich zu dem Löffel und Ostara schreit aus vollen Kräften. Sie will sich gar nicht beruhigen und erst als wir den Rückweg antreten und sie wieder auf meinen Schultern sitzt, kehrt Ruhe ein. Die Schatten werden länger und mit fröhlichen Kinderliedern auf den Lippen geht es zurück. Herr Weasley wird nicht müde, das Strandgut zu untersuchen. Ostara will mitsuchen und so nehme ich sie von meinen Schultern und lasse sie mit Herrn Weasley laufen. In der Zwischenzeit unterhalten wir uns mit Frau Weasley über die Streiche ihrer Kinder, als die noch klein waren … Es taucht ein Schwarm von lärmenden Möwen auf, die uns ein ganzes Stück begleiten. Ostara schaut gereizt zu den Möwen und ruft ganz laut: „Seid still!“, worauf sofort Stille einkehrt und die Möwen davonfliegen. Wir lachen herzlich über die Situation. Während wir weiterwandern, suchen Herr Weasley und Ostara Muscheln im Sand und Ostara kann gar nicht genug Muscheln in ihren kleinen Händchen halten. Als ich das nächste Mal hinsehe, sind alle Muscheln aus ihren Händen verschwunden, aber sie scheint trotzdem fröhlich zu sein! Erst später bemerke ich, als Ostara müde wird und Herr Weasley sie auf seine Schultern setzt, dass sie eine Muschelkette trägt und ihr Brustkorb über und über mit Muscheln übersät ist. Ich wundere mich sehr, doch das Gespräch ist so interessant, dass ich mich den beiden Frauen wieder zuwende. Wir wandern fröhlich weiter und erreichen schließlich den Campingplatz. Wir treffen hier auch Ginny und Ron und da alle Hunger haben, beschließen wir, gemeinsam zu grillen. Wir machen uns frisch und als wir wieder am Zelt angekommen sind, haben die Weaslyes bereits alles für den Grillabend vorbereitet. Erstaunt über ihre Schnelligkeit mache ich einen Witz und Ron erwidert: „Schnelligkeit ist keine Hexerei!“ Ostara will auf Ginnys Schoß sitzen und scheint sich prächtig zu amüsieren. Hanna und ich nehmen Platz und die Party kann beginnen. Das Vorzelt der Weasley kommt mir von Innen viel größer vor als von außen und als ich es erwähne, tritt ein kurzes Schweigen ein. Ich wende mich meiner Tochter zu, die gerade aus vollem Herzen laut auflacht. Ich schaue hinüber und erschrecke, ich traue meinen Augen nicht! Vor Ostara schwebt ihr Schmusehase in der Luft. Ginny bemerkt meinen Blick, entschuldigt sich und greift blitzschnell zum Hasen. „Was hat das zu bedeuten? Irgendwie fallen mir so einige Merkwürdigkeiten an Ostara auf. Wir sollten mit ihr zum Arzt gehen“, wende ich mich zu meiner Frau. Plötzlich herrscht knisternde Stille im Vorzelt. „Ihnen ist also doch etwas an ihrer Tochter aufgefallen?“, höre ich leise Frau Weasley sagen. „Nun ja - in diesem Urlaub sind doch einige erstaunliche Dinge passiert, wenn ich es recht überlege“, gebe ich zu. Frau Weasley schaut wieder ihren Mann an und stottert „ nun ja … ähm, wir verstehen uns ja sehr gut, obwohl wir uns erst so kurz kennen … Aber uns ist das Verhalten ihrer Tochter auch aufgefallen … Wie soll ich es sagen? - Nicht, dass ich ihnen Angst machen will …“ „Nein", ruft Herr Weasley dazwischen, „im Grunde ist es ein ganz normales Verhalten in unserer Welt …“ „… in Ihrer Welt?“, frage ich erstaunt nach. „Ja , in unserer Welt!“, sagt Herr Weasley, läuft rot an und schaut seine Frau an, die mit dem Kopf nickt. Die Weasley- Kinder halten den Atem an. „Wie Sie wissen, gibt es Geschichten und Märchen über Hexen und Zauberer … nun ja – ähm - im Grunde sind wir zur Geheimhaltung verpflichtet, aber in Ihrem Fall können wir wohl eine Ausnahme machen … denke ich. Ihre Tochter ist eindeutig eine Hexe und ihre magischen Fähigkeiten scheinen zu erwachen…“ Dröhnende Stille herrscht plötzlich auf dem Campingplatz. „Eine Hexe???!!! Wir sind hier nicht im Märchen!!!“, ereifert sich Hanna und springt auf. „Nein! Beruhigen Sie sich!“ Frau Wealsey greift Hanna am Arm und Hanna setzt sich mit großen Augen widerstrebend wieder hin. „Auch ich bin der Meinung meines Mannes, ihre Tochter zeigt die typischen Anzeichen einer Hexe … nun ja.“ Sie atmet tief durch. „Wir sind nämlich eine Zaubererfamilie.“ „Eine Zaubererfamilie?“, purzeln mir atemlos die Worte aus dem Mund. „ Ja! Deswegen kennen wir uns auch mit dem Verhalten von magischen Kleinkindern aus!“, antwortet Frau Weasley. Bedrückendes Schweigen tritt ein und mein Gehirn scheint sich zu verknoten. Im Zeitlupentempo verarbeitet es den unerhörten Gedanken … Hexe … Zaubererfamilie … Allmählich macht sich der unfassbare Gedanke in meinem Gehirn breit … Als ich meinen Schock überwunden habe, fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Unsere Tochter ist eine Hexe!